...haben sich, liebe Leser, in einer über die Jahrhunderte recht veränderlichen Küstenlinie niedergeschlagen. Besonders schwerwiegende Veränderungen ergaben sich dabei in der unmittelbaren Umgebung unseres Antiquariats, der nordoldenburgischen Region um den Jadebusen, im Stadland, in Butjadingen und der Friesischen Wehde (als Teil der mittelalterlichen friesischen Seelande auch unter dem Landschaftsnamen "Rüstringen" bekannt). Die heutige Form des Jadebusens ist auf der Landkarte, die ich Ihnen heute zeigen möchte, nur zu erahnen. - Zur Geschichte der Küstenlinie vielleicht ein anderes Mal ausführlicher. Heute möchte ich Ihnen nur kurz und knapp die folgende Landkarte aus unserem Lager präsentieren. Sie können die Abbildungen wie immer durch Anklicken vergößern.
Die Karte selbst zeigt einen kräftigen Druck und ist sehr gut erhalten; der Mittelfalz unauffällig. Allerdings ist der Rand des Blattes etwas fleckig und weist zwei kleine Löcher (offenbar produktionsbedingte Oxydationsspuren eingeschlossener Fremdkörper) auf, die bei einer Rahmung aber nicht ins Gewicht fielen. Eine Ausschnittsvergrößerung zeigt ansatzweise die gute Druckqualität und den Detailreichtum der Landesaufnahme (im Original noch schärfer als bei der etwas kondensierten digitalen Abbildung). Daß dabei einige Ortschaften gerade in der Nähe der veränderlichen Küstenlinie nicht in ganz exakter Relation angeordnet sind, erhöht für den heutigen Betrachter nur den Reiz des Dargestellten.
Werfen wir einen Blick auf die unmittelbare Umgebung unseres Antiquariats, das heute in 4 Kilometer Entfernung südöstlich von der unteren Küste des Jadebusens entfernt liegt (wenn Sie bei Google Earth vergleichen wollen: HIER KLICKEN). Wir finden den heutigen Kurort Dangast als gün colorierte Insel im südlichen Jadebusen, knapp darunter die Stadt Varel und den Ort Jaderberg ("Iaborch"). Gehen wir weiter östlich bis kurz vor die Weser, müßten wir den Ort Rodenkirchen finden, der auf der gleichen Breite wie Varel liegt. Mercator aber ordnet Rodenkirchen etliche Kilometer weiter nördlich, in Butjadingen, als "Rokerke" an (noch heute gibt es den legendären "Roonkarker Maart" als Volksfest). Ebenso das in der Wirklichkeit viel weiter südlich gelegene Ovelgönne. Obbehausen, das heutige Abbehausen, ist auf der Karte auch deutlich nach Norden gewandert. Strohausen hingegen, direkt beim heutigen Rodenkirchen gelegen, hat Mercator recht weit nach Westen verschoben. Golzwarden, wenig nördlich von Brake, (auf der Karte "Golsworden" und "Ter Brak"), liegt bei Mercator ca. 30 Kilometer zu weit nördlich gegenüber von Stotel.
Wo aber liegt Achterstadt? Der Ort ist nach dem Kartenbild nur zu interpolieren. Überschwemmt war das hiesige Moorgebiet zwar des öfteren, aber eine dauerhafte Braken- oder Seebildung ist nicht übermittelt, so daß wir einstweilen von einer idyllischen Lage im damaligen, von der Jade noch vom Festland abgeschnittenen "Stadium" (heute: Stadland) ausgehen, an dessen schmalster Stelle, zwischen Obbehusen und Esesham, von zwei Seiten vom Meere bedroht. Fluctuat nec mergitur!
Die Karte - dies als abschließende Bemerkung für heute - ist natürlich in unserem Antiquariat käuflich zu erwerben und als solche wohlfeil. Näheres auf Anfrage.
Diesen Beitrag widme ich Abraham Ortelius und seinem ausgezeichnetem Septentrio-Blog, der unter dem Motto "Cavendum a meretricibus" viel hervorragendes historisches Bildmaterial neben einigem Buchgeschichtlichen bietet und auf den ich Sie besonders hinweisen möchte.
Danke für Ihr Interesse, Ihr Otto W. Plocher
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