tag:blogger.com,1999:blog-29398513524267837062024-03-14T04:47:46.229+01:00O.W. PlocherIm Blog des Antiquars. Bücher und Menschen aus 6 Jahrhunderten.Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.comBlogger40125tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-60809193486904051702011-12-11T11:37:00.010+01:002011-12-12T11:25:06.104+01:00Reader's Nauseant<div style="text-align: justify; font-family:georgia;"><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><br /><span style="font-weight: bold;">[Obacht! Beitrag ohne B</span><span style="font-weight: bold;">ilder</span><span style="font-weight: bold;">]</span></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br />Zum letzten Geburtstag schenkte meine liebe Tochter Emily mir einen Autoatlas. Ein gutes Kind! Nicht einen von der Firma ORAL oder SMELL; solche Spitzenprodukte kann das arme Wesen mit den paar Cent Taschengeld, von denen ich das meiste ohnehin für Reparaturen im Haushalt einbehalte, sich nicht leisten. Nein, einen einfachen 5-Euro-vom-Grabbeltisch-bei-Horten-Atlas, mit einigen Stadtplänen und Europakarten. Beilag eine rührende Karte des Inhalts "Lieber Herr Vater, möget Ihr immer heil und gesund aus der Fremde zurückkehren und mir etwas Schönes mitbringen".<br /><br />Moral der Geschichte: TAMTAM und ähnliche sog. Navigationssoft- und hardwares kreuzen zwar gelegentlich meinen Weg, aber ich lasse sie gerne auf ihrer hyperbolischen Bahn durchs Elektronikall weiterziehen, vorbei an SATURN, away away and out of sight. Denn erstens kosten die Geld, zweitens machen sie Geräusche, die sie nicht sollen, drittens komme ich mir beim Befingern dieser buntbebilderten Minitablets vor wie ein Aff', und viertens: Gab der HErr in seiner Güte mir nit Augen, zu sehen und einen Mund, zu fragen, wo denn der Weihnachtsbaumverkauf mit Kornausschank in Sürwürderwurp oder auf dem Tütjenbarg genau stattfinde (3 Körner = 1,50 Euro, Baum ab 9,99 Euro).<br /><br />Verstehen Sie mich bitte recht: Als 1/4-Schwabe väterlicherseits habe ich nichts gegen technische Neuerungen, im Gegenteil sogar eine gewisse Freude am Fortschritts-Schnickschnack, vor allem auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik, der Weiterentwicklung optischer Linsensysteme, die mich heute in die Lage versetzt, für ein paar Tausend Euro Fernrohre zu besitzen, bei deren Anblick William Herschel tot umgefallen wäre, der Speichermedien, Datenbanken usw. usf. Ich finde auch die Ebook-Reader und deren Ink-Display-Technik ästhetisch ganz interessant (Motorola hatte schon mal ein Handy mit derselben Technologie, unverächtlich), und wenn man beim Lesen der Tageszeitung noch DLF-Podcasts damit hören kann, warum nicht?<br /><br />Es geht mir auch gar nicht so sehr um die Frage, ob der Ebook-Reader irgendwann das Buch als Massengeschmacksmedium verdrängen wird: Wenn ich heute manche moderne Buchhandlung betrete, sehe ich ohnehin kaum noch Produkte, die mit meinem Begriff von "Buch" korrelieren. Ob man den ganzen Galimathias als Ebook oder auf chinesischem Schaumstoffpapier mit gepolstertem Dampfeinband rezipiert, sollte da doch eigentlich egal sein. Die Linie zwischen den Normalmenschlein, die das Buch ohnehin nur als kulturelles Ornat oder aber Freizeitvertreib betrachten und den eigentlichen und wahrhaftigen Büchermenschen ist ohnehin schon lange gezogen und -obwohl selbstverständlich semipermeabel- durch einen Gutenberg's Wall von erheblichen Ausmassen befestigt - <span style="font-weight: bold;">umso unbegreiflicher, daß selbst aus Kreisen von Buchhändlern und Antiquaren Äußerungen zu vernehmen sind, die in einem Ebook-Reader mehr sehen als eine prothetische Notlösung wie z.B. die Lektüre von PDFs auf einem Computer: </span>Die Geräte seien praktisch und schööön, das Lesen sei angenehmer als das eines Buches, ganze Sammlungen seien nunmehr leichter zu handhaben usw.<br /><br />Diese Anschauungen, entgegene ich, können nur von Menschen stammen, die noch nie wirklich die Tiefe und analoge Evidenz des Lebens mit Büchern erfahren haben, die noch nie den fein verästelten Mikrokosmos des Buches durchwanderten, deren Leben sich noch nie um Bücher, ihre physische Präsenz und die ästhetische Interferenz von Gestalt, Ausstattung und Inhalt bekümmert und angeordnet hat. Für denjenigen, der -sei es studienbedingt, sei es durch reine Sammelleidenschaft- durch Bücher, mit Büchern, in Büchern sozialisiert worden ist, der ohne das physische Umgebensein mit Büchern einen horror vacui empfindet, der in einer Art von mnemotechnisch-bildlicher Lebenswirklichkeit dem Buch, seinen raschelnden Seiten, satt oder flau gedruckten Buchstaben und primitiv-gelumbeckten oder aufwendig-handgearbeiteten Blöcken und Einbänden verhaftet ist und die Inhalte der Bücher kaum denken kann ohne assoziative Rückbindung an den physischen Gegenstand (das Buch!), für denjenigen ist allein die Idee einer Ablösung des Buches durch einen Reader eine lustige Vorstellung, ersonnen zur Schande der Wissenschaft...<br /><br />Aber halt! Die Wissenschaft! Hier ist vielleicht sogar eine der Wurzeln des Übels zu sehen. Schon zur Zeit meines Studiums vor fast 20 Jahren war es bei den Professoren und Assistenten der Geisteswissenschaften durchaus unüblich, sich dort mit den Originalen abzugeben, wo man auf billige Nachdrucke oder Neuausgaben zurückgreifen konnte. Im Gegenteil galt es fast als verächtlich, sich der teuren Originalausgaben zu bemächtigen. Ich kenne Forscher, die über Barockliteratur promoviert haben, ohne jemals eine Edition des 18. Jahrhunderts in Händen gehalten zu haben. - Vielleicht ist dies sogar ein deutsches Spezifikum als Ausdruck eines zutiefst gebrochenen Verhältnisses zur eigenen Historie, vermengt mit jener Eierköpfigkeit der Elfenbeintürmer, die hierzulande allezeit... aber darüber an anderer Stelle später mehr!<br /><br />Als ich meine erste Originalausgabe des 18. Jahrhunderts erwerben durfte, den <span style="font-style: italic;">Bethelehemitischen Kindermord</span> des manieristischen Ritters Marino in der deutschen Übersetzung von Barthold Hinrich Brockes (3. Aufl. 1727) war mir unmittelbar klar, daß die berauschende Gegenwart des Bandes mit seiner speziellen Ästhetik, dem herausragenden, vergoldeten rosa Pergamenteinband, dem fremden Satzbild, den Holzschnittvignetten und dem gefalteten Kupfer Bernard Picarts zur Schächtung der Kinder, mein Leben verändern würde. Und tatsächlich hat sich nicht nur der Blick auf das Werk in den letzten 20 Jahren modifiziert: Vom bloßen Anstaunen teilweise unbegriffener gestalterischer Details über langsame Annäherung und einfühlendes Verständnis bis hin zur entwickelteren Urteilsfähigkeit, die den <span style="font-style: italic;">Kindermord</span> zwar zu etwas Seriellerem, aber nicht weniger Wertvollem werden ließ, schulte sich der Blick, und parallel dazu wuchs eine Bibliothek, die weiß Gott nicht nur aus Alten Drucken, sondern auch aus vielen tausend Taschenbüchern und Leinenbänden besteht - ungeordnet, scheinbar wirr, aber jedes Stück als individuelle Fleischwerdung des Geistes (manchmal auch Ungeistes) an seinem Platz.<br /><br />Denn auch für das dämliche, einfache, an und für sich grauenhafte Suhrkamp-Taschenbuch gilt, daß es einen, wenn auch beschränkteren, individuellen Ausdruck besitzt, und sei es nur dadurch, daß ich dieses Buch erwartungsvoll in meine Höhle geschleppt und dort grunzend durchgearbeitet habe. Ich verbinde in meinem Bildungs-, Lektüre- und Bücherkosmos mit der Seite 151 der Abhandlung <span style="font-style: italic;">Subjektivität</span> von Joachim Ritter (Bibliothek Suhrkamp) einen ganzen Strauß von Assoziationen, die sich wiederum an weitere Werke meiner Bibliothek heften: Schon die Kapitel-Überschrift auf der vergilbten Seite strahlt verschiedene Ziele in meinen Bücherregalen an: Die Petrarcha-Ausgabe ganz oben links, die Abhandlung von Hans Blumenberg zum <span style="font-style: italic;">Buch der Natur </span>(in Kniehöhe mittleres Regal Durchgang zum Koben), die Augustinus-Ausgabe aus der Reihe der Köselschen Kirchenväter, die über zwei Regalbretter teils in zweiter Reihe mäandert, etc. pp. - Die Rittersche Abhandlung, ein dünnes, unscheinbares, schlecht geklebtes Pappbändchen, kommt mir immer vor wie ein kompakter Akkumulator mit großem Effizienzgrad, virulent, für mich wichtig und auf vieles andere verweisend. Extrem verdichtete Materie, und als solche, als volllötiger phyischer Batzen, als Mega-Verweis, hat sie als Buch im Regal zu stehen und behauptet ihren eigenen Charakter, etwa gegen die beiden nahestehenden Sloterdijk-Bände <span style="font-style: italic;">Kritik der zynischen Vernunft </span>(Edition Suhrkamp), denen etwas Harlekinartiges, Clowneskes anhaftet. Orange dröhnen sie mich voll; eigentlich müßte ein Halbseideneinband für sie gemacht werden. Daneben die 5 Bände Koschorke, seines Zeichens postmoderner Literaturwissenschaftler in Konstanz: Alle gleichformatig, wie aus dem Ei gepellt, mit Schutzumschlägen, stehen für die serielle Produktion des postanthropologischen Ganzganzanderen... komischerweise die ebenfalls absolut gleichförmigen Bände Hans Blumenbergs (Leinen mit weißen Schutzumschlägen) stehen gar nicht für das Immergleiche, sie sehen nur äußerlich gleich aus. Aufgeladen sind sie mit ganz divergenten, bunten Thesen und Inhalten und vor allem - meiner speziellen Lektüre, mit denen ich die Werke sozusagen markiert, zu repräsentativen Zeichen verwandelt habe.<br /><br />Bücher sind (im Gegensatz zu bloßen Texten auf Readern... müssen wir über diesen Quatsch überhaupt noch reden?) neben den buchtechnischen und -geschichtlichen Besonderheiten ihrer materiellen Erscheinung<span style="font-weight: bold;"> rezeptionsästhetische</span> Manifeste, und zwar einerseits des jeweiligen Rezipienten, andererseits einer ganzen Generation. Spricht man umsonst von einer <span style="font-style: italic;">Suhrkamp-Kultur</span>, die für die intellektuelle Entwicklung der Nachkriegsgeneration steht? Betrete ich die 90er-Jahre-Bibliothek eines pfeifestauchenden, baskenmützentragenden Pfarrers grinst mich der Drewermann an und dräut der Theweleit allenthalben; von ganz hinten bultmännert es vielleicht noch verhalten. Stürze ich bei einem 80jährigen Altkatholiken über die zerfressene aschgraue Leinenausgabe des <span style="font-style: italic;">Lexikon für Theologie und Kirche </span>in der 2. Auflage (für die 3. hat's wieder nicht gereicht, und für die blaue Halblederausgabe auch nicht!), und fallen mir aus der Speisekammer meines Psychoanalytikers 40 ungebundene Jahrgänge der <span style="font-style: italic;">Psyche</span> entgegen (die Originaleinbanddecken lose beiliegend), dann weiß ich sofort, woran ich bin. Zeichen der Überwelt (R. Barthes), hypostasiert als Druckwerke in unserer Gegenwart und als solche maßgebend für kulturelle Praxis und Wirklichkeit. - Vor 100 Jahren waren die grau-schwarzen, aktenhaft schlichten Privateinbände der Altphilologen, die noch unsere Großväter quälten, wie der Bratenrock und dessen verstaubte Schöße überdeterminierte Zeichen, und Heinrich Mann mußte seinen <span style="font-style: italic;">Professor Unrat</span> schreiben<span style="font-style: italic;">.</span> - Bücher, und die aus ihnen bestehenden Bibliotheken, sind historische Manifestationen. - Wissen Sie, was Ebook-Reader sind? - Selbst die vergilbte, grottenschlechte Pawlak-Ausgabe von Jean Paul, die meine Mutter mir vor 30 Jahren für 1,- DM (reduziert von 2,95) aus der Stadt mitbrachte, bleibt als sinnliche Repräsentanz meiner Erstlektüre dieses Autors etwas ganz ungemein Köstliches und "Aufgeladenes": Lange müeze ich lesen dar inne, um all das Herauszulesen, was ich dort schon Hineingelesen habe!<br /><br />Plädoyer für eine analoge Praxis des Anfassens, Bereichens, Reinmalens, auf-den-Büchern-Schlafens, Schleppens, Auftürmens... Kein TAMTAM: Verfahren Sie sich doch mal öfter! Es lohnt sich. Fragen Sie in einer schwäbischen Gaststätte um 23.00 Uhr mit breitem norddeutschem Akzent nach dem Weg, und hören Sie die Musik aus- und sehen Sie das Licht angehen: Es lohnt sich! Ebook-Reader: Zum Rumdaddeln, kein Problem. Für die Zeitung: Na, bitte schön. Für's wirklich Leben: Jamais! Und wer darin eine echte Alternative zu irgendwas sieht, dem sei zugerufen: Wenn Ihr's nit fühlt, Ihr werdet's nit erjagen! Nit! Hebet Euch hinweg, für die Bücherwelt seid Ihr verloren! Und laßt mir die braven Büchermenschen in Friede mit Eurem Sirenengesang. Es gibt auf dem antiquarischen Buchmarkt im Prinzip alles, was man sich wünschen kann, zu Preisen, die teilweise skandalös niedrig sind. Ei, wie köstlich ist das denn? You get the real things, browned and detached Suhrkamp-Paperbacks, stained throughout, in awfull condition... you will love them!<br /><br />Ich möchte Ihnen noch abschließend ein Beispiel geben für den Verlust analoger Erfahrungen und Praktiken (Sloterdijk spräche von "ptolemäischen" Wirklichkeiten im Gegensatz zu "kopernikanischen": meinetwegen auch das!), aus einem Bereich, der Sie überraschen mag, der astronomischen Beobachtungspraxis.<br /><br />Sie können heute, ich sagte es schon, für ein paar Euro sich Fernrohre kaufen, die noch vor 30 Jahren außerhalb der Reichweite selbst von semiprofessionellen Astronomen lagen. Wenn Sie so ein Gerät in sternklarer Nacht auf den Saturn richten und keinerlei Erfahrung mit der Praxis, ja der Kunst des astronomischen Beobachtens haben, sehen Sie allenfals eine Scheibe mit einem Ring, und auf der Scheibe ein, zwei Wolkenbänder. Das ist einigermassen enttäuschend angesichts der vielen tollen Buntfotos in Büchern und Zeitschriften, die Dutzende von Details zeigen. - Was macht der moderne Sterngucker? Er kauft sich eine möglichst rauscharme CCD-Kamera, eine synchronsierte Motorsteuerung und eine Bildbearbeitungssoftware, schießt innerhalb einer Viertelstunde ein paar Hundert Fotos, überlagert sie elektronisch, bearbeitet sie und hat ein tolles Computer-Bild eines Himmelskörpers, den er selbst nie wirklich gesehen hat, im warmen Wohnzimmer. <span style="font-weight: bold;">Das ist das Falsche!</span><br /><br /><span style="font-weight: bold;">Das Richtige</span>: Die Kälte draußen ertragen - Geduld haben - Warten, bis die Geräte sich der Umgebungstemperatur anpassen - Immer wieder mit wechselnden Winkeln und Focussen schauen, schauen und nochmal schauen - Die Lücken im Seeing ausnutzen - Sich der Transitivität des Blicks gewärtig sein - Den Blick neben das Objekt richten, die empfindlichen Stellen der eigenen Netzhaut kennenlernen - Kurz: Die Praxis pietatis lernen, die jedem Handwerk, jeder komplexeren Erfahrung zugrundeliegt. Wenn man dann zu vorgerückter Stunde für ein paar Sekunden nicht nur die Cassini-Teilung des Ringes, sondern -siehe, es war köstlich!- auch die viel unscheinbarere Encke-Teilung sehen, da, wo die Dicke des Ringes unter einem Kilometer liegt... dann fallen Sie zufrieden ins Bett und seufzen: <span style="font-style: italic;">Auch ich war in Arkadien!<br /><br /></span>Ich bin mir sicher, daß diese Parallele verstanden wird. - Lassen Sie sich nicht von den Technik-Surrogaten dessen berauben, was uns unverzichtbar und nötiger denn je ist: Die eigene, materiell-praktische Erfahrung im Umgang mit den Dingen der Wirklichkeit! Die Spannung des Gegenständlichen, die Widerständigkeit des (alten) Materials, die Tücke des Objekts! Aber auch dessen Geschmeidigkeit, Schönheit, Ergebenheit, deren füllhörnerner Reichtum.<br /><br />Und den Ebook-Reader, den nehmen Sie sich, reiben ihn schön mit Buchfett ein und █████ ███ ███ █ █ █████ , und zwar ████████ █████!! Von wegen gut handzuhaben! Dann werden Sie sehen, wie</span><span style="font-size:130%;"> █████</span> <!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]-->█████████████ <!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]-->██████████<br /><br /><div style="text-align: center; font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">[ZENSUR]<br /><br />Totaler Zusammenbruch des Systems<br /><br />Verfasser auf der Flucht - Rückkehr ungewiß<br /></span></div></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-25038869789804302282011-11-07T15:41:00.064+01:002011-11-08T15:39:22.458+01:00Die Altonaer Büchertage III<span style="font-family:georgia;font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-T8hkZTt20mY/Trkko-LSfNI/AAAAAAAAAdY/I1G9hf1Ue1E/s1600/Hans-Albers.jpg"><img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 320px; height: 240px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-T8hkZTt20mY/Trkko-LSfNI/AAAAAAAAAdY/I1G9hf1Ue1E/s320/Hans-Albers.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672605491953564882" border="0" /></a><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Silbern klingt und springt die Heuer, heut' speel ick dat feine Oo</span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >s, heute, da ist mir nischt zu teuer, morgen geht scha die Reise los...</span> <span style="font-family:georgia;font-size:130%;">sang dereinst schon Hans Albers, und wie leicht dieser unschuldige Liedtext sich auf die Altonaer Büchertage übertragen lässt geht schon daraus hervor, daß die kleine Verkaufsveranstaltung überbucht war und potente süddeutsche Handelslöwen trotz hoher Schmiergeldangebote von den unbestechlichen Veranstaltern</span><span style="font-family:georgia;font-size:130%;"> abgelehnt worden waren zugunsten der einheimischen Antiquariatsfauna, deren letztes öffentliches Erblühen in diesem Jahr nicht nur den warmen Novembertagen zuzuschreiben ist.</span> </div><div style=" text-align: justify;font-family:georgia;"><br /><span style="font-size:130%;">Zu Beginn der Veranstaltung sprachen alle Aussteller ein Gebet für die Teilnehmer der parallel stattfindenden Wattenscheider Büchertage, wohl wissend, daß diese allerhöchsten Segens bedurften, alldieweil in Altona die gebratenen Tauben bereits vor der Glasfront des Altonaer Museums kreisten und nur darauf warteten, in die geöffneten Antiquarsmünder hineinzuschnellen. In ihrer Andacht wurden die frommen Händler nur durch das Schnarchen jenes sibirischen Urians unterbrochen, der sich -offenbar unter falschem Namen- erneut die Teilnahme an den </span><span style="font-size:130%;">Büchertagen </span><span style="font-size:130%;">erschlichen hatte. Um den Sibirier, dessen Bestand noch furchterregender </span><span style="font-size:130%;">daherkam als in den beiden Vorjahren ("Gäpolstärtä Einbände von Taim Laif gut fir</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">langä </span><span style="font-size:130%;">Reisä": auch keine Entschuldigung!), ruhigzustellen, projizierte man von Seiten des Museums direkt neben seinem Stand einen Schwarzweißfilm aus Ostfriesland an die Wand, und tatsächlich war der Mann aus der Eisweite durch die bewegten Bilder nicht wenig bewegt und nahm das Dauerkino als geldwerten </span><span style="font-size:130%;">Vorteil klaglos hin, von den verdienten Kollegen Olaf Adler, Christian Höflich und Renate Lempart selbstlos mit Keksen, Kaffee und Marzipan gefüttert. Das von ihm in einem alten Ölfaß entfachte Feuer zum traditionellen Räuchern des mitgebrachten Seehundsspecks löschte er allerdings erst, als der mitveranstaltende Antiquar Meinhard Knigge ihm ein wertvolles Buch zur Geschichte der Sonnenbeobachtung schenkte</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">- ein Himmelskörper, der den Mann aus den Weiten der Taiga wohl deswegen besonders interessierte, weil er seiner nur höchst selten angesichtig wird.<br /><br /><br /></span><br /><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-vXOoJVVU4aE/TrkkIDkX-CI/AAAAAAAAAdM/CEJ9Jo-KwuI/s1600/Altona-Knigge.JPG"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 294px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-vXOoJVVU4aE/TrkkIDkX-CI/AAAAAAAAAdM/CEJ9Jo-KwuI/s400/Altona-Knigge.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672604926465275938" border="0" /></a></span></span></span></span><span style="font-size:100%;">Sibirischer Händler mit falsch applizierter Brille, versehentlich (?)</span><br /><span style="font-size:100%;">auf Stuhl des Kollegen Knigge (angesichts dessen Bestandes?) einge-</span><br /><span style="font-size:100%;">schlafen, trotz guten Zuredens des Kollegen nicht aufwachen wollend.</span><br /><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Am Samstag hub der Handel sturmflutartig an, verebbte aber auch </span><span style="font-size:130%;">ebenso schnell wieder. Nicht alle der Beteiligten konnten das schmale Zeitfenster nutzen, um ihre Schäflein ins Trockene resp. ihre Bücher an den Mann bzw. die Frau zu bringen. </span><span style="font-size:130%;"> Da die Veranstaltung nicht im unmittelbarer Nähe zu Weihnachten stattfand, </span><span style="font-size:130%;">war der vorweihnachtlich-konsumatorische Reflex vielleicht hier und da etwas gehemmt; allerdings zog der in einem Nebengelaß stattfindende Backwettbewerb <span style="font-style: italic;">Bestes Franzbrötchen in Hamburg</span> eine große Schar von Besuchern an, deren körperliche Sättigung durch Mitnahmeeffekte im Non-Franzbrötchen-Bereich</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">(Bücher) abgerundet wurde. Auch hier sorgte der Sibirier wieder für Unruhe, </span><span style="font-size:130%;">indem er sich </span><span style="font-size:130%;"> unter die Franzbrötchentester mischte, alle 22 verschlungenen Brötchen für "die besten" erklärte und nur durch die mit eindeutigen</span><span style="font-size:130%;"> Posen begleiteten Lockrufe der Kollegin Kaun (Eckert & Kaun, Bremen), es gäbe vor dem Museum umsonst etwas zu rauchen, abgezogen werden konnte - mit dem charmanten</span><span style="font-size:130%;"> Nebeneffekt, endlich Umsätze an seinem Stand zu verzeichnen, da sich das Publikum nun herantraute</span><span style="font-size:130%;"> (das Geld sammelte dankenswerterweise Herr Dr. Lölke, Antiquariat Atlas, ein, der sich als promovierter Philosoph auf so etwas excellent versteht).<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-yH4vEoVbTUM/Trket4Qo9AI/AAAAAAAAAcM/kzhm-3Yb_oY/s1600/Altona-Kaun.JPG"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 336px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-yH4vEoVbTUM/Trket4Qo9AI/AAAAAAAAAcM/kzhm-3Yb_oY/s400/Altona-Kaun.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672598979194975234" border="0" /></a></span></span></span></span></span><span style="font-size:100%;">Einer der zahlreichen Altäre im Templum Salomonis,<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;"> in diesem Falle errichtet von der Kollegin Marion Kaun, Bremen.<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-size:130%;">Insgesamt zeigte sich bei den Ausstellern eine Tendenz, neben vielen wertvollen und seltenen Büchern auch eine Anzahl preisgünstiger Titel aus dem Varia-Bereich mitzubringen. Ist dies eine Konsequenz der Erfahrungen der </span><span style="font-size:130%;">ersten </span><span style="font-size:130%;">beiden Büchertage, die gezeigt haben, daß die Hürde für die Kaufentscheidung</span><span style="font-size:130%;"> seitens der Kundschaft doch niedriger liegt, als es sich die professionell m</span><span style="font-size:130%;">it h</span><span style="font-size:130%;">ochpreisigen Büchern täglich Befaßten vorgestellt haben? - In jedem Falle ist es einmal </span><span style="font-size:130%;">eine gute und lehrreiche Erfahrung, sich aktiv einem zwar interessierten, aber nicht immer buchaffinen Publikum und dessen Vorstellungen und Wünschen zu stellen, auch wenn das Ergebnis dieser empirischen Untersuchung gelegentlich enttäuschend sein mag. Auch würde eine Umfrage unter den Händlern durchaus ganz Verschiedenens ergeben: Während die Einen mehrere Verkäufe im dreistelligen Bereich verzeichnen können und das Anbieten billiger Ware für einen kardinalen Fehler halten,</span><span style="font-size:130%;"> gelingt Anderen (trotz angemessen ausgepreisten, </span><span style="font-size:130%;">ordentlichen Buchmaterials) kein Verkauf über 40 Euro. Hier ist aber nun der Spekulation Tür und Tor geöffnet: Liegt's an der Physiognomie des Anbieters, der Präsentation der </span><span style="font-size:130%;">Bücher,</span><span style="font-size:130%;"> liegt's an der Gesamtmischung? Der Position des Verkaufsstandes? </span><span style="font-size:130%;">Dem Chronos, dem Kairos?</span><span style="font-size:130%;"><br /><br /><br /></span><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;"><span style="font-family:georgia;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-KAD2JeJk-hY/TrkjQKGKjKI/AAAAAAAAAc0/uJUBKTkxdH8/s1600/Altona-Plocher.JPG"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 352px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-KAD2JeJk-hY/TrkjQKGKjKI/AAAAAAAAAc0/uJUBKTkxdH8/s400/Altona-Plocher.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672603966144941218" border="0" /></a></span>Bücher von 5 bis 5000 Euro.<br /></span><span style="font-size:100%;">Erste zum Kaufen, letzte zum Bestaunen?<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-family:georgia;">Existiert gar ein elektrisches Fluidum, welches, von der Sonne erwärmt, frei durch den Raum flottierend, plötzlich ohne erkennbaren Grund hier und da seine segenreiche Wirkung entfaltet? Um später dann seine Kraft zu verlieren? Auf daß der verzweifelte Kunde, sich die Haare raufend, zuhause gar nicht mehr begreift, was er mit dem wasserrandigen und zerfledderten Kinderbuch, der Brockhaus-Enzyklopädie von 1920, in der nur ein Band fehlt, und dem Sammelbildalbum <span style="font-style: italic;">Deutscher</span></span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><span style="font-style: italic;"> Wald</span> ohne Sammelbilder eigentlich anfangen soll, die er unter dem Einfluß des Antiquariats-Äthers erworben hat? Wir werden's wohl nie erfahren. - Ewiglich aber singen nicht nur die Wälder und wahrscheinlich auch die Wale, wenn man sie ließe, ewiglich währet auch eine alte indigene Spruchweisheit aus dem Trans-Ural: Tscheijld schnudkow lo'm obl'm'mbowskoij' 'm' da sprödlwaschwaschwah. Na, also!</span></span><span style="font-size:130%;"><br /></span><br /><br /></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;"><span style="font-family:georgia;"><span style="font-family:georgia;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-BcSlxT3Oxx8/TrkiXec66oI/AAAAAAAAAco/F4MsmFum0HY/s1600/Altona-Hotel.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 295px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-BcSlxT3Oxx8/TrkiXec66oI/AAAAAAAAAco/F4MsmFum0HY/s400/Altona-Hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672602992356551298" border="0" /></a></span></span></span><span style="font-size:100%;">Der Blick unter's Bett belegt: Nach wie vor gibt es<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;">im Hamburger Bahnhofsviertel Hotelbetriebe,<br /></span><span style="font-size:100%;">die ein Herz für Haustiere haben.<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:100%;"><br /></span><br />Der Sonntagmorgen war von einer geradezu postkoitalen, schleppenden Depressivität gekennzeichnet, obwohl wahrscheinlich nur wenige der Aussteller im </span><span style="font-size:130%;">eigentlichen Sinne koital vorbelastet waren. Auch ist dies Privatsache und soll hier nicht weiter interessieren. Der Sibirier, der erstmals in seinem Leben von den Veranstaltern in einem Hotel untergebracht worden war (die Übernachtung unter </span><span style="font-size:130%;">dem Tisch war wegen einer museumsinternen Veranstaltung diesmal nicht möglich), </span><span style="font-size:130%;">berichtete von unhaltbaren Zuständen, enormen Ratten mit roten Augen, gegen die die hoteleigenen Fledermäuse kaum angekommen seien, tollkühn-schmorenden</span><span style="font-size:130%;"> Verkabelungen über zersprungenen Wachbecken und vielem anderem mehr. Die ganze Nacht habe er sich damit beschäftigt, mit den erschlagenen Wanzen überlieferte Flechtmuster auf dem Kopfkissen zu legen. 25 Euro incl. Frühstück seien für diese Belustigungen eindeutig nicht zu viel gewesen. In dieser beseelten Stimmung wendete sich der Unhold sofort an die graue Eminenz des Hamburger Handels, den Kollegen Pankow vom alteingesessenen Antiquariat Pabel, und verlangte die Herausgabe </span><span style="font-size:130%;">eines seltenen Reimarus-Traktats. Nur der jahrzehntelangen Erfahrung Gottwald Pankows ist es zu verdanken, daß diese Transaktion zur Zufriedenheit aller </span><span style="font-size:130%;">abgeschlossen werden konnte, obwohl das freche ursprüngliche sibirische Gebot für das Büchlein (2 Fässer ungeräucherten und auch wohl schon etwas ranzigen Seehundsspecks) streng zurückgewiesen werden mußte.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-YUF1yiPL2Uo/Trkpy97Q2xI/AAAAAAAAAdw/5QjoT7LAv2k/s1600/Altona-Reimarus.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 245px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-YUF1yiPL2Uo/Trkpy97Q2xI/AAAAAAAAAdw/5QjoT7LAv2k/s400/Altona-Reimarus.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672611161243179794" border="0" /></a><span style="font-size:100%;">Ökonomisch teilweise inkommensurabel:</span><br /><span style="font-size:100%;">Der große Hamburger Gelehrte J.A.H. Reimarus</span><br /><span style="font-size:100%;">und bepelzt herumtollende polare Speckrollen.</span><br /></div><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Der Sonntag war insgesamt schon noch etwas schleppender als der Samstag, aber auch hier gab es Zufriedene und Unzufriedene. Der unbeirrbar aufstrebende Kollege Tautenhahn aus Lübeck gehörte ganz entschieden zu den Ersten. Von den Erlösen seiner im guten Gebrauchtbereich angesiedelten und moderat ausgepreisten Werke konnte er sich ein frühes Büchlein über per Autopsie nicht-nachweisbare Gifte und ihre Herstellung kaufen</span><span style="font-size:130%;"> - angesichts der Konkurrenzsituation in der holsteinischen Hansestadt, die durch ihre große Antiquariatsdichte auffällt, eine sinnvolle und nachhaltige Investition für den nächsten Kollegenstammtisch. Achten Sie in den nächsten Wochen auf die regionale Presse!</span><br /></div><span style="font-size:100%;"><br /><br /></span><span style="font-size:100%;"><span style="font-family:georgia;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-zSD1XGUx_NM/TrkhlJOaTiI/AAAAAAAAAcc/7SAOMwLBk8Y/s1600/Altona-Kinder.JPG"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 238px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-zSD1XGUx_NM/TrkhlJOaTiI/AAAAAAAAAcc/7SAOMwLBk8Y/s400/Altona-Kinder.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672602127665090082" border="0" /></a></span>Der Antiquariatshandel dient auch pädagogischen Zwecken:<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;">"Und wenn Ihr nicht ordentlich lernen wollt, dann<br /></span><span style="font-size:100%;">müßt Ihr später alte Bücher verkaufen..."<br /></span><span style="font-size:100%;">Zustimmender Blick der Kollegin Lempart (rechts).<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:100%;"><br /></span><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Nachdem es am frühen Nachmittag noch einen kleinen Höhepunkt beim Besucheransturm gab, leerten sich ab 15.00 Uhr dann doch die Reihen ganz erheblich. Nur der nimmermüde Kollege Knöll (Lüneburg - Moderne Literatur, Signierte Ausgaben usw.) verschwand immer wieder mit hochrotem Kopf auf der Herrentoilette. Die Nachfrage der besorgten Veranstalter, ob ihm nicht wohl sei, verneinte er glaubhaft; allerdings käme er mit dem Signieren kaum nach. Eine charmante Aktualisierung der böhmisch-mystischen Auffassung der signatura rerum, die einen Günther Grass erst durch eine Signatur lesbar (und verkäuflich) werden läßt.</span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Für einen unschönen Abschluß der Veranstaltung sorgte wiederum der Sibirier,</span><span style="font-size:130%;"> der den Aufzug des Museums als zuvor noch nie gesehenes Wunder der Technik übermässig benutzte. Von dem mutigen und durchtrainierten Kollegen Stechern (Antiquariat Halkyone - Altona) darauf hingewiesen, sein notorisches Übergewicht auf diesem Wege bestimmt nicht reduzieren zu können, gab der Zottelbärtige an, ein solches Gerät für seine Jurte erwerben zu wollen, da er von den endlosen Jagden über Schnee und Eis und den Kämpfen mit den Polarbären am Abend immer geschwächt sei. Als der Jakute dann noch aus Langeweile anfing, Manessebändchen der Kollegen mit seiner Harpune an die Mahagonitüren des Museums zu heften, konnte er ein drohendes </span><span style="font-size:130%;">Hausverbot nur dadurch verhindern, daß er seine Jagdwaffen dem Museum als ethnologische Exponate für lau überließ. Schlau sind sie ja, diese Naturburschen, nur schrecklich unzuvilisiert.</span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 394px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-anoSJwoKo8g/Trket4HvchI/AAAAAAAAAcE/vlAfG8PHYEg/s400/Altona-Stechern.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672598979157651986" border="0" /></span><span style="font-size:100%;">Fachliches und sportliches Vorbild mit Zivilcourage:<br /></span><span style="font-size:100%;">Detlef Gerd Stechern auf einsamer Wacht.<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Am Abend sammelte man noch gemeinschaftlich Geld für die Teilnehmer der Wattenscheider Büchertage, denn der Hanseat ist traditionell nicht nur elbphilharmonisch, sondern auch wohltätig. Dann stob man auseinander wie die Goldene Horde beim Anblick des Timur. Zweifellos wird es nächstes Jahr wieder Antiquarische Büchertage geben - vielleicht im Dezember, wenn die Vorweihnachtszeit die Stimmung aller Beteiligter befeuert, und mit noch mehr Ausstellern, falls der vom Museum zur Verfügung gestellte Platz es zuläßt?</span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-GytaEj4kc3c/TrkdHy6OiXI/AAAAAAAAAb4/RbKfzzDDGOM/s1600/Altona-Anreise.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 276px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-GytaEj4kc3c/TrkdHy6OiXI/AAAAAAAAAb4/RbKfzzDDGOM/s400/Altona-Anreise.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5672597225412135282" border="0" /></a>So komplikationsreich war die Rückreise nicht</span><span style="font-size:100%;"><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;">für alle Teilnehmer der Altonaer Büchertage;<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:100%;">Kollege Knigge beispielsweise bediente sich eines Taxis.<br /></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-88020289044312772162011-10-24T13:36:00.006+02:002011-11-01T09:32:00.161+01:00Altonaer Büchertage die Dritte<span style="font-size:130%;"><br /><span style="font-family:georgia;">Liebe Leserinnen und Leser,</span><br /><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">zum wiederholten Male treffen sich 20 Antiquarinnen und Antiquare norddeutscher Herkunft als Scharwerker des Geistes (statt vielmehr des Geldes, aber hierzu gibt es unterschiedliche Auffassungen) in den Hallen des Altonaer Museum, um ihre mit Büchern gefüllten Fässer von den galizischen Eselskarren, levanthinischen Goé</span></span><span class="st" style="font-family:georgia;font-size:130%;"><em></em></span><span style="font-size:100%;"><span style="font-family:georgia;font-size:130%;">letten und sibirischen Hundeschlitten zu laden und mit der neugierigen Besucherschar ein verspätetes Erntedankfest des bedruckten Papiers zu feiern.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-family:georgia;font-size:130%;">Die Liste der teilnehmenden Kollegen liest sich wie der Homerische Schiffskatalog, und alte, wettergegerbte Recken, ja Helden des Gewerbes wie Hans "Albers" Hünteler, Reinhold und Lucy Pabel und Rolf Salchow richten ihre wasserblauen Augen fürsorglich-liebevoll auf den fröhlich herumtollenden Nachwuchs und dessen Bücherhäufchen...</span><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-family:georgia;font-size:130%;">Doch bevor Sie noch weitere geschmacklose Metaphern ertragen müssen machen Sie sich lieber selbst ein Bild und besuchen die Antiquarischen Büchertage im Altonaer Museum:</span><br /><br /></span><div style="text-align: center; font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;">05. und 06. November 2011 im Altonaer Museum, Museumstraße 23, 10-18 Uhr. Eintritt 3,00 Euro, Kinder & Jugendliche frei, Hunde & Schadinsekten das Doppelte.<br /></span></div><br /><div style="text-align: center; font-weight: bold;"><span style="font-size:130%;">www.altonaer-buechertage.de<br /><br />You'll get the real thing!<br /></span></div><br /><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-83917483741967877292011-05-20T22:51:00.007+02:002011-05-20T23:48:34.205+02:00Hanseatischer Antiquariatstag<div style="text-align: justify; font-family: georgia;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"><br />Liebe Kolleginnen und Kollegen, Buchfreunde und Sammler, unerwartet und <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-1pZrikCzP2I/TdbgZmxq8lI/AAAAAAAAAZM/sYHPopFwnx4/s1600/Wappen.gif"><img style="float: right; margin: 0pt 0pt 10px 10px; cursor: pointer; width: 140px; height: 196px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-1pZrikCzP2I/TdbgZmxq8lI/AAAAAAAAAZM/sYHPopFwnx4/s320/Wappen.gif" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5608917116446765650" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;">überraschend, aber nicht unwillkommen, rief die Messeveranstalterin Frauke Luckwaldt nach der Absage der diesjährigen Antiquariatsmesse <span style="font-style: italic; ">Quod Libet</span> heute zu einer Beteiligung an einem <span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Hanseatischen Antiquariatstag</span> auf, welcher für den <span style="font-weight: bold;">25. September 2011 von 10-18 Uhr in der Säulenhalle des Hotels Reichshof Maritim</span> (gegenüber dem Hauptbahnhof) stattfinden soll - gesetzt den Fall, es finden sich 25 teilnehmende Aussteller, denen dieses neu konzipierte Ausstellungsmodell zusagt. In den <span style="font-weight: bold;">Teilnahmekosten von 285,00 Euro</span> (zuzügl. Mehrwertsteuer) sind enthalten:<br /></span></div><ul style="text-align: justify; font-family: georgia;font-family:georgia;"><li><span style="font-size:130%;">4 Tische à 120 x 45 cm (also etwas über 2 qm Ausstellungsfläche)</span></li><li><span style="font-size:130%;">Anzeigen in der Fachpresse<span style=""></span></span></li><li><span style="font-size:130%;"><span style=""><span style="font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal; -moz-font-feature-settings: normal; -moz-font-language-override: normal;"></span></span>Anforderung von Einladungen/ Werbematerial in beliebiger Anzahl<span style=""></span></span></li><li><span style="font-size:130%;"><span style=""><span style="font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal; -moz-font-feature-settings: normal; -moz-font-language-override: normal;"></span></span>Versand von Einladungen an Händler u. Sammler in Deutschland (2000 Adressen)<span style=""></span></span></li><li><span style="font-size:130%;"><span style=""><span style="font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal; -moz-font-feature-settings: normal; -moz-font-language-override: normal;"></span></span>Pressearbeit<span style=""></span></span></li><li><span style="font-size:130%;"><span style=""><span style="font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal; -moz-font-feature-settings: normal; -moz-font-language-override: normal;"></span></span>Information und Ausstellerverzeichnis auf www.luckwaldtmessen.de<span style=""></span></span></li><li><span style="font-size:130%;"><span style=""><span style="font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal; -moz-font-feature-settings: normal; -moz-font-language-override: normal;"></span></span>Information und Einladung per e-mail an Antiquariate und Sammler</span></li></ul><div style="text-align: justify; font-family: georgia;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"><br />Es muß die <span style="font-weight: bold;">Anmeldung bis zum 05. Juni 2011</span> via Email, Telefon, Fax oder Brief erfolgen<span style="font-weight: bold;">.</span> Da der Saal im voraus zu bezahlen ist, wird die erste Hälfte des Teilnahmebeitrags im voraus erhoben. Nachfragen richten Sie bitte direkt an die Veranstalterin:<br /><br /><span style=" font-weight: bold;">Luckwaldt Messen,</span></span><span style=" font-weight: bold;font-size:130%;" > Brüchhorststraße 34, 24641 Sievershütten<br />Tel. 04194-8101, Fax 04194-636</span><span style=" font-weight: bold;font-size:130%;" >,</span><span style=" font-weight: bold;font-size:130%;" > frauke@luckwaldt.de</span><span style="font-size:130%;"><br /><br />Unseres Erachtens ist diese kurze, unkompliziert angesetzte und trotzdem gut beworbene schlanke Veranstaltung eine sinnvolle Möglichkeit, mit einem begrenzten Einsatz und minimierten ökonomischen Risiko die Potentiale der bibliophilen Sammlerschicht in Hamburg anzusprechen und auch mit niedrigpreisigeren (was nicht bedeutet: weniger qualitätvollen) Büchern kostendeckend bzw. wirtschaftlich erfolgreich aufzutreten - mit der Option, auch wertvollere Stücke verkaufen zu können.<br /><br />Wir wünschen dem <span style="font-style: italic;">Hanseatischen Antiquariatstag</span> (den wir übrigens auch nicht als Konkurrenz, sondern belebende Ergänzung zu den Ende des Jahres stattfindenden <span style="font-style: italic;">Altonaer Büchertagen</span> sehen) viel Erfolg!<br /><br />Danke für Ihr Interesse, Ihr OW Plocher<br /><br /><br /></span></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-83683204816287859592011-05-12T16:59:00.002+02:002011-12-22T00:34:01.774+01:00Buchempfehlung: Handbuch Buchverschluss und Buchbeschlag<span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Liebe Kollegen, Buchfreunde und Sammler,</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">ich möchte Sie kurz auf ein Buch aus der Feder eines gelehrten Autodidakten hinweisen, welches in grundlegender Weise ein Feld der historischen Buchwissenschaft begeht und beschreibt, dessen Flora bislang noch nicht systematisch bestimmt war. Es handelt sich um das <span style="font-style: italic;">Handbuch Buchverschluss und Buchbeschlag</span> von Georg Adler, erschienen im Ludwig Reichert Verlag in Wiesbaden. Der reichhaltig farbig bebilderte Quartband umfasst 241 Seiten und kostet 98,00 Euro. Zur Verlagsseite des Reichert-Verlags geht es </span><a style="font-family: georgia;" href="http://www.reichert-verlag.de/">HIER</a><span style="font-family:georgia;">, dann am besten über Autorensuche gehen.<br /><br /></span></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">[Alle Bilder zum Vergrößern bitte Anklicken, zurück zum Text mit dem BACK-Button]</span></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" style="font-family: georgia;" href="http://2.bp.blogspot.com/-VSkbcAVhYmo/Tcv5HYBHXaI/AAAAAAAAAY0/i4a0Cbxyryg/s1600/Buchverschlu%25C3%259F.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 273px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-VSkbcAVhYmo/Tcv5HYBHXaI/AAAAAAAAAY0/i4a0Cbxyryg/s400/Buchverschlu%25C3%259F.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5605848066294242722" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />Der Autor hat sich das hohe Ziel gesteckt, eine systematische Erfassung, Taxonomie und Beschreibung / Benennung der hauptsächlich metallischen Buchschließen und –beschläge „im deutschsprachigen Raum, den Niederlanden und Italien vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart“ vorzunehmen. Der erste Teil ist den verschiedenen Arten der Buchverschlüsse und –beschläge in Übersichtsform gewidmet; dabei wird zugleich eine neue Klassifikation und Terminologie entwickelt. Im zweiten Teil werden die verschiedenen Formen der Verschlüsse und Beschläge den jeweiligen historischen Epochen ihres Vorkommens zugeordnet (8.-20. Jahrhundert; auch moderne Buchkunsteinbände finden Berücksichtigung). Von besonderem Wert ist der dritte Teil, der aus Anhängen mit tabellarischen Kompilationen besteht. In diesem Teil wird die Anwendung der Differentialdiagnosen des ersten Teils auf die konkrete Bestimmung und Beschreibung von Einbänden angewendet; ferner finden sich bebilderte Tabellen mit allen Verschluß- und Beschlagsformen, eine Dokumentation verlorener und beschädigter Verschluß- und Beschlagsteile (für die Praxis des Antiquars von besonderem Wert; hat man doch beständig mit Defekten zu tun und steht auch manches Mal vor restauratorischen Fragen) und vor allem eine mehrseitige Begriffs-Konkordanz, die die ausdifferenzierte neue Terminologie des Verfassers mit den bisher in der Fachliteratur </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">verwendeten Bezeichnungen abgleicht und zugleich -wie großartig ist das denn?‑</span></span><span style="font-family:georgia;font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Übersetzungen ins Niederländische, Englische, Französische und Italienische liefert.</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Allein die eigene Terminologie, in der die zahlreichen </span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-8O6b1vDM4E8/TcwNsvzZiBI/AAAAAAAAAZE/FulQh3MUESo/s1600/Buchverschluss2.jpg"><img style="float:right; margin:0 0 10px 10px;cursor:pointer; cursor:hand;width: 234px; height: 320px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-8O6b1vDM4E8/TcwNsvzZiBI/AAAAAAAAAZE/FulQh3MUESo/s320/Buchverschluss2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5605870698566879250" border="0" /></a><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Varianten der Buchverschlüsse und Beschlagsformen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> beschrieben wird, eröffnet ein wunderbares neues sprachliches Feld, ähnlich wie der Fachjargon älterer Handwerke. Statt jedes Stück Holz in der subtilen Konstruktion eines alten Daches summarisch als <span style="font-style: italic;">Balken</span> bezeichnen zu müssen, unterscheidet der Fachmann ja auch die <span style="font-style: italic;">Sparren</span> vom <span style="font-style: italic;">Rähm</span>, die <span style="font-style: italic;">Abseitenstiele</span> von den <span style="font-style: italic;">Hahnenbalken</span> und die <span style="font-style: italic;">Kopfbänder</span> von den <span style="font-style: italic;">Fußpfetten</span>. Ebenso gliedert sich ein einfacher <span style="font-style: italic;">Ösenverschluß</span> in <span style="font-style: italic;">Dorn, Dorn-Lager, Öse, Riemen, Gegenblech </span>und <span style="font-style: italic;">Scharnierpla</span></span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><span style="font-style: italic;">tte</span>. Neben dem <span style="font-style: italic;">Ösenverschluß</span> existieren <span style="font-style: italic;">Binde-, Wickel-, Knopf-Wickel-, Schleifen-, Aufsteck-, Kappen-, Haken-</span> und <span style="font-style: italic;">Schnappverschlüsse, Stiftriegelverschlüsse, Schnallen-</span> und <span style="font-style: italic;">Einschiebeverschlüsse</span>. </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Zugleich werden die neuen Bezeichnungen mit den herkömmlichen Begriffen abgeglichen. Hier findet sich allerdings auch diese und jene Lücke: Merkwürdigerweise fehlt im ganzen Buch nach erster Durchsicht der Hinweis auf einen <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Kopert"><span style="font-style: italic;">Kopert</span></a>-Einband, bei dem das Buch ja in flexibles Pergament gewissermassen eingewickelt und dann mit einem (Haken-)Verschluß gesichert wird. Diese spezielle Verschlussart wird unter dem Begriffsmonster <span style="font-style: italic;">Haken-Klappenverschluß mit dem Lager auf der Fläche des Buchdeckels</span> als <span style="font-style: italic;">Sonderform der Ganzmetallschließe</span> bezeichnet – wohl wahr, aber ein Hinweis auf das bekannte Schlagwort <span style="font-style: italic;">Kopert</span> wäre angebracht gewesen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">.</span></span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-eM8fbaXNOcA/TcwNK-i65rI/AAAAAAAAAY8/UMRlEcMkFBo/s1600/Buchverschluss1.jpg"><img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 222px; height: 320px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-eM8fbaXNOcA/TcwNK-i65rI/AAAAAAAAAY8/UMRlEcMkFBo/s320/Buchverschluss1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5605870118408742578" border="0" /></a><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Soviel aber zur kleinlichen Kritik. – Das Werk wird mit einigen Registern und Verzeichnissen abgerundet: Ein Verzeichnis der Buchbinder, Klausurenmacher und Silberschmiede, einer ausführlichen Bibliographie, einem örtlichen Bestandsverzeichnis der auf über 750 Farbfotos dokumentierten Objekte und einem ausführlichen Sachregister. Einige der dokumentierten Schließen und Beschläge sind signiert oder so originell geformt, dass sie sich tatsächlich regional oder sogar persönlich zuordnen lassen. Der Antiquar wird in den meisten Fällen mit einfachen Standardverschlüssen konfrontiert sein. Mithilfe des <span style="font-style: italic;">Handbuchs</span> wird aber der Blick des Buchbearbeiters für die entscheidenden Feinheiten der Metallarbeit geschärft, so daß vieles, was bislang rätselhaft oder unerkannt geblieben ist, nun Hinweise geben kann.<br /><br />Auf den beiden unteren Fotos ein Beispiel aus unserem Bestand, eine einfache Standardschließe der Reformationszeit. Interessanterweise ist der Schnitt des Folio-Holzdeckelbandes noch beschriftet, für ein Werk aus der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr alltäglich (Albert Krantz: <span style="font-style: italic;"> Saxonia</span>. Erste deutschsprachige Ausgabe. Leipzig 1563). Der Reformatoreneinband möglicherweise aus Wittenberg; bei der Schließe handelt es sich um einen <span style="font-style: italic;">Hakenverschluß mit einem Stiftlager auf dem Buchdeckelrand als Riemenschließe, Schließrichtung hinten</span> (Typus BV.3.1.1.; Riemenschließe deswegen, weil der Haken an einem flexiblen Stück Pergament befestigt ist, das zugleich Scharnierfunktion übernimmt). Mazal (1997) bezeichnet diesen Schließentypus noch als <span style="font-style: italic;">Lederschließe mit Metallbeschlag</span> oder einfach <span style="font-style: italic;">Lederscharnier</span>. Das Pergamentriemchen ist mittels eines einfachen, dreifach genagelten Gegenblechs auf dem Vorderdeckel befestigt und unter den Deckenbezug eingelassen. Auf dem Haken selbst erkennt man gravierte Rhombenmuster und eine recht grobe palmettenförmige, mit Strichbündeln verzierte Ausbildung des Fußes. Das Material ist nicht sehr stark, worauf die Biegung des Hakenblechs schon hindeutet.</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" style="font-family: georgia;" href="http://3.bp.blogspot.com/-32sJ77tG-8g/Tcv2tU2kkCI/AAAAAAAAAYk/bEBwNlWxgwI/s1600/Krantz1.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 234px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-32sJ77tG-8g/Tcv2tU2kkCI/AAAAAAAAAYk/bEBwNlWxgwI/s400/Krantz1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5605845419744858146" border="0" /></a><br />Und so ist auch die zweite Schließe, genauer gesagt: das Stiftlager, an der schwächsten Stelle abgebrochen. Interessanterweise ist oft nicht das Pergamentriemchen die schwächste Stelle (möglicherwese wegen dessen Flexibilität), sondern das Messingblech. Restauratorisch gesehen ist der Austausch des Stiftlagers ohne weiteres möglich, da einige Hersteller auch heute noch ganz ähnlich gearbeitete Lager anbieten. - Ich hoffe den Band trotzdem verkaufen zu können, möchte Sie aber abschließend noch einmal gerne zum Erwerb des <span style="font-style: italic;">Handbuchs Buchverschluss und Buchbeschlag</span> animieren: Es lohnt sich!<br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" style="font-family: georgia;" href="http://3.bp.blogspot.com/-_DXDyNnEYEM/Tcv3FBVFzUI/AAAAAAAAAYs/4P0nQ-zgLgI/s1600/Krantz2.jpg"><img style="display:block; margin:0px auto 10px; text-align:center;cursor:pointer; cursor:hand;width: 400px; height: 317px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-_DXDyNnEYEM/Tcv3FBVFzUI/AAAAAAAAAYs/4P0nQ-zgLgI/s400/Krantz2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5605845826821016898" border="0" /></a></span><br /><span style="font-size:130%;">Vielen Dank für Ihr Interesse, Ihr Otto W. Plocher</span><br /><br /><br /></div><div style="text-align: justify;"> </div><p class="MsoNormal" style="font-family: georgia; text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"> </span></p>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-32860333048553027072011-01-01T22:23:00.012+01:002013-03-29T23:44:26.920+01:00Meine guten Vorsätze<div style="font-family: georgia; text-align: justify;">
<span style="font-size: 130%;"><br />will ich Ihnen gerne zeigen, liebe Leser: Einmal diesen schönen strudelmarmorierten Vorsatz vom Anfang des 18. Jahrhunderts mit schlichtem gedruckten Exlibris:<br /><br /><br /><a href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TR-c_V8mwnI/AAAAAAAAAXk/yHJAOXXMy1U/s1600/Ronchaud.jpg" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}"><img alt="" border="0" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5557333077235516018" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TR-c_V8mwnI/AAAAAAAAAXk/yHJAOXXMy1U/s400/Ronchaud.jpg" style="cursor: pointer; display: block; height: 348px; margin: 0px auto 10px; text-align: center; width: 400px;" /></a><br />Und dann noch diesen guten Brokatpapier-Vorsatz, aus dem Jahre 1692:<br /></span><span style="font-size: 130%;"><span style="font-size: 130%;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TR-iFLY7IwI/AAAAAAAAAXs/rHS9v-UH-F0/s1600/Bronzefirnis.jpg" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}"><img alt="" border="0" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5557338675038855938" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TR-iFLY7IwI/AAAAAAAAAXs/rHS9v-UH-F0/s400/Bronzefirnis.jpg" style="cursor: pointer; display: block; height: 359px; margin: 0px auto 10px; text-align: center; width: 400px;" /></a></span></span><span style="font-size: 130%;"><br />Naja, ich habe noch viele weitere gute Vorsätze, aber die zeige ich Ihnen ein andermal bzw. vielleicht erscheint dieses Jahr ja tatsächlich einmal ein Katalog, und da sind die dann drin.<br /><br />Ja, Herrschaften, glaubt's ihr denn tatsächlich, daß ein Mann mit einer dermassen wüsten und komplexen ("ambivalenten", G. Polt) Vita wie Schreiber dieser Zeilen im Leben auch nur noch den geringsten Vorsatz fassen würde? Etwa, das Rauchen aufzugeben (hoho), 25 Kilogramm abzunehmen (hihi) oder beim Zeitunglesen nicht mehr auf der Standspur zu überholen? Tröööt? Nein, wird er nicht.<br /><br />Einen wirklich sehr sehr guten Vorsatz habe ich noch auf der Blog-Seite <a href="http://www.kulturpixel.de/">Kulturpixel.de</a> gefunden, die überhaupt einmal zur Lektüre empfohlen sei. Da hat der Herr Bernd-Ingo Friedrich etwas Gutes geschaffen. - Den Vorsatz bilde ich hier einmal ganz ohne Genehmigung ab; beim Anklicken kommen Sie zum dazugehörigen Artikel und erfahren auch gleich noch, was die Herrnhuter -für gute Vorsätze ja notorisch sogar in Form von täglichen Losungen zuständig- so alles trieben.<br /><br /><span style="font-size: 130%;"><span style="font-size: 130%;"><span style="font-size: 130%;"><span style="font-size: 130%;"><span style="font-size: 130%;"><a href="http://www.kulturpixel.de/artikel/28_Zinzendorf_Herrnhut__Oberlausitz_Boehmische_Maehrische_Brueder_Mora" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}"><img alt="" border="0" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5557346892972068914" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TR-pjhk4kDI/AAAAAAAAAX0/LMcN6Rc7XGA/s400/Zinz.jpg" style="cursor: pointer; display: block; height: 400px; margin: 0px auto 10px; text-align: center; width: 271px;" /></a></span></span></span></span></span>Wenn ich jemals einen solchen Vorsatz mit aufgeflanschtem Exlibris erstehen kann, dann schenke ich ihn der Kollegin Renate Lempart in Hamburg (die einige ähnliche herzige Objekte, vor allem der Biedermeierzeit, in ihrem Besitz hat und auch verkauft). - Das ist doch nun einmal ein wirklich guter Vorsatz für das Jahr 2011, für das ich Ihnen und Ihren Lieben alles Gute, viel Erfolg und Gesundheit wünsche!<br /><br />Danke für Ihr Interesse, Ihr Otto W. Plocher<br /></span> </div>
Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-38710351980216352412010-12-21T14:15:00.029+01:002010-12-21T22:09:13.013+01:00Sehnsucht<span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br /></span><div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">heißt das alte Lied der Taiga</span>, das schon damals meine Mut-tär sang, bzw. Alexandra; und Ivan Rebroff wußte noch etwas präziser: <span style="font-style: italic;">Es steht 1 Soldat am Wolgastrand</span>, aber das würde an dieser Stelle etwas zu weit und auch in die falsche Richtung führen. Letztlich nur eine Variation der Arno Schmidtschen Erkenntnis: <span style="font-style: italic;">Das Verläßlichste sind Naturschönheiten. Dann Bücher. Dann Braten mit Sauerkraut.</span><br /><br />Wie aber ist es, fragt sich der <span style="font-style: italic;">Sibirische Beobachter</span> [einziger rechtmässiger Nachfolger von Johann Andreas Cramers <a href="http://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=98114647&b=1"><span style="font-style: italic;">Nordischem Aufseher</span></a>], mit diesen dreien bestellt? Nun: An <span style="font-style: italic;">Naturschönheiten </span>hat er in seiner engeren Umgebung keinen Mangel. Die leicht beschneiten Hügelketten Nowaja Semljas, die eisige Wasserfurt der Matoschkin Schar, der Jadebusen, die Lüneburger Heide, der Elm-Lappwald, die Wildeshauer Geest, Ostfrieslands endlose Weiten, <span style="visibility: visible;" id="search">d</span>a ist wunne vil! lange müeze er leben dar inne. <span style="font-style: italic;">Braten mit Sauerkraut </span>gibt's auch in Hülle </span><span style="font-size:130%;">und</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">Fülle,</span><span style="font-size:130%;"> einwandfrei, dazu Grünkohl mit Speck & Pinkelwurst, Haferbrei mit Ei, Labskaus,</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">Brägenwurst, Blutballen, Grütze und rote Beete, Steckrüben & </span><span style="font-size:130%;">Stampfkartoffeln, </span><span style="font-size:130%;">hernach Buchweizenpfannkuchen mit schwarzem Sirup, hmm, hmmmm! Wrschn! Nur beim Thema Bücher, ei ja, da rutscht der <span style="font-style: italic;">Beobachter </span>doch etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Wie verläßlich sind die denn?<br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRD8E3czoqI/AAAAAAAAAWM/jNDMxf3PHFg/s1600/Altona-Plocher.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRD8E3czoqI/AAAAAAAAAWM/jNDMxf3PHFg/s400/Altona-Plocher.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5553215501082272418" border="0" /><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"> </span></span></a></span></span><span style="font-size:130%;">Der </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Sibirische Beobachter</span><span style="font-size:130%;">, neben seinem statisch und ästhetisch<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">bedenklichen Stand unruhig auf dem Stuhle hin und her rutschend<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><br /></span>Zweifellos gehörten die <a href="http://owplocher.blogspot.com/2010/12/sie-nahen-wieder.html">Altonaer Büchertage</a> (Gott weiß, wieviel Dank den Veranstaltern und dem Altonaer Museum, selbst im Daseinskampf [Schopenhauer!] begriffen, zu sagen wäre) zu den athmosphärisch wundersam-getragenen, schlechthin einfach guten, wahren & schönen Veranstaltungen, </span><span style="font-size:130%;">bei denen die Verläßlichkeit des Buches sich manifestieren müßte. Und sie</span><span style="font-size:130%;">he:</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRD8E3czoqI/AAAAAAAAAWM/jNDMxf3PHFg/s1600/Altona-Plocher.jpg"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"> </span></span></a></span></span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">Ein kulturell interessiertes, nicht zu junges, nicht zu altes, entspanntes </span><span style="font-size:130%;">un</span><span style="font-size:130%;">d gutgelauntes Publikum adventierte im Altonaer Museum und traf auf eine nicht zu </span><span style="font-size:130%;">junge, nicht zu alte, entspannte und gutgelaunte Händlerschar, die Bücher von 2,00 bis 5000,00 Euro in schönen Arrangements anbot, gemäß Nehemia 13,16: <span style="font-style: italic;">Sie brachten Bücher und allerlei Ware und verkauften sie</span>, nicht aber nach Offenbarung 18,11: <span style="font-style: italic;">Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie, weil ihre Bücher niemand mehr kaufen wird.</span> - So.<br /><br /></span><div style="text-align: center;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Und tatsächlich konnte der <span style="font-style: italic;">Beobachter</span> beobachten, wie hier un</span><span style="font-size:130%;">d da etwas bestaunt, hier und da etwas gekauft wurde, sogar an seinem eigenen, schlichten, unmaßgeblichen Stand, den er schnell zum Ärger der sehr auf die Qualität der Darbietung achtenden Organisatoren aus alten Pappkartons hingezimmert hatte - daran änderte auch dessen Umpositionierung und die Isolierung </span><span style="font-size:130%;">von anderen Ausstellenden nichts, um die wohl namentlich der Kieler Handel, </span><span style="font-size:130%;">der Erfahrungen des letzten Jahres eingedenk, dringend gebeten hatte.<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRD9fpEQI9I/AAAAAAAAAWU/DMxwh8-4f74/s1600/EinsamerAntiquar-1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 267px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRD9fpEQI9I/AAAAAAAAAWU/DMxwh8-4f74/s400/EinsamerAntiquar-1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5553217060589282258" border="0" /></a></span></span></span></span></span><span style="font-size:130%;">Ehem. Kieler Seemann, den Stand bewachend, sich dabei an<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">die endlosen nächtlichen Bordwachen seiner Jugend erinnernd<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:100%;"><br /></span><br /></span>Als nach Ablauf des ersten Tages der Vorhang im Tempel fiel und nicht </span><span style="font-size:130%;">zerriß, war dem <span style="font-style: italic;">Beobachter </span>dies ein Zeichen, daß die Umsätze des ersten Tages zwar als voller Pachterlös des Feldes der Auferstehung, klopstockisch zu sprechen, nicht ganz ausreichen würden; indes war man zufrieden und zog sich </span><span style="font-size:130%;">mit vielen </span><span style="font-size:130%;">anderen Ausstellern in ein Lokal zurück, in </span><span style="font-size:130%;">dem es Schnitzel und Schwarzbier</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">gab, dem der <span style="font-style: italic;">Beobachter</span> über alle Maßen zusprach und mit nunmehr gelockerter </span><span style="font-size:130%;">Zunge die Damenwelt einerseits über sein wüstes und sinnloses Leben der letzten Jahrzehnte aufklärte, gegenüber einem Mitorganisator der Büchertage, seines Zeichens Technikantiquar in Hamburg, andererseits aber den Fehler beging einzugestehen, eines seiner älteren und wertvollen Werke nicht eingehend collationiert, sondern (Zitat) <span style="font-style: italic;">nur so durchgeratscht</span> zu haben, <span style="font-style: italic;">wird schon stimmen, hö!,</span> </span><span style="font-size:130%;">was ihm den Zorn der vereinigten Heerscharen in Gestalt eines GIAQ-Vorstandsmitglieds eintrug, das extra aus Südniedersachsen </span><span style="font-size:130%;">angereist war, um für Recht und Ordnung zu sorgen und das hohe Niveau der </span><span style="font-size:130%;">Veranstaltung zu untermauern.<br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRELRmW3eZI/AAAAAAAAAXU/08wNGEzOHZw/s1600/Dsciplin.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TRELRmW3eZI/AAAAAAAAAXU/08wNGEzOHZw/s400/Dsciplin.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5553232212506671506" border="0" /></a></span></span></span></span></span>Kollege D. stand stellvertretend für ordo naturalis</span><br /></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"> und Disziplin angesichts zerfallender Werte</span><br /><br /><br /></div><span style="font-size:130%;">Während sich der Technikantiquar und</span><span style="font-size:130%;"> sein Mitstreiter genossenschaftlich auf den Standpunkt versteiften, daß vom ewigen Gesetze des Antiquariatsbuchhandels auch nicht ein Buchstabe vergehen dürfe (cf. Matthäus 5,18), konterte der <span style="font-style: italic;">Beobachter</span>, sich mühevoll am Glase festklammernd, das sei zwar alles schön und gut, vor der grauhosig-marktfernen Praxis des Collationierens müsse aber das gemeinsame Ziel stehen, das Publikum durch Vorzeigen </span><span style="font-size:130%;">auch eventuell nicht ganz bearbeiteter Stücke zu </span><span style="font-size:130%;">begeistern und in den Bann des alten Buches zu schlagen - ob das Colophon im Satz </span><span style="font-size:130%;">etwas verrutscht sei oder der Kupferstich eines Rhomboiden nur zur Hälfte vorhanden, </span><span style="font-size:130%;">sei dagegen zweitrangig, obwohl natürlich zu erwähnen. - Man einigte sich wie immer gütlich, und der <span style="font-style: italic;">Beobachter </span>floh auf seinem Hundeschlitten in Richtung </span><span style="font-size:130%;">Hammerbrook, wo er sich Linderung durch eine kalte Dusche, ein Fuder Heu und ein Glas Brackwasser erhoffte, denn er hatte keinen Raum in einer besser gelegenen Herberge. Die besten Argumente fielen dem <span style="font-style: italic;">Beobachter </span>wie immer erst im Nachhein ein. Zum Beispiel, daß ein Drogenhändler den Stoff beim Kauf ja auch in jedem Falle selbst prüft, statt auf die Collation des Verkäufers sich zu verlassen...<br /><br />Am nächsten Tage traf der <span style="font-style: italic;">Beobachter,</span> aufgekratzt durch die schlaflose Nacht im 24-Stunden-Stadtteil Hammerbrook, frühzeitig im Museum ein. Zuvor war es ihm noch gelungen, mit den Brötchen, die man ihm dort bei einem frugalen Frühstück serviert hatte, zwei Fensterscheiben der Hotellobby einzuwerfen, was ihn milde stimmte und ihn die laufende Stimmensammlung der Kollegen zum Ausschluß seiner Person von weiteren Veranstaltungen übersehen ließ.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">Altgedienter Altonaer Händler, dem <span style="font-style: italic;">Sibirischen Beobachter</span><br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">einen aufgeräumt-appetitlichen Stand präsentierend</span><br /><br /></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TREIery3tDI/AAAAAAAAAXM/nUtY7rj8nYs/s1600/Halkyone-1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 267px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TREIery3tDI/AAAAAAAAAXM/nUtY7rj8nYs/s400/Halkyone-1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5553229138769720370" border="0" /></a></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span><br /><span style="font-size:130%;">Leider war der zweite Tag der kleinen Messe nicht annähernd so gut besucht wie der erste; zumal an wirklichen und wahrhafftigen Sammlernaturen, die am ersten Tage immerhin sich, wenn auch nicht ihre Geldbörsen, geschweige denn deren Inhalte, gezeigt hatten, fehlte es. Die Umsätze schraubten und schleppten sich in Zeitlupe auf einen Pegelstand, der dem des in ewiger Austrocknung befindlichen Aralsees gleichkam. Zudem mußte, unbemerkt von den Ausstellern, über Nacht eine große Teuerung die Hansestadt erschüttert haben, denn allenthalben war lautes Klagen und Preisdrücken zu vernehmen, gemäß Lukas 4,25: </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Eine g</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >roße Teuerung war im ganzen Lande</span><span style="font-size:130%;">. Die tapferen Besucher der Büchertage waren aber trotz des vollständigen Verfalls ihrer Gelder noch fest entschlossen, die Antiquare zu unterstützen, wenngleich diese auch große Abschläge machen mußten. Der </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachter </span><span style="font-size:130%;">beobachtete nicht ohne Rührung, wie ein alter Mann sich weinend an ein 2-Euro-Stück klammerte, während seine Frau ihm zuzischte: </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Unser letztes Geld für die Ketowweln... nu' gib's ihm schon! </span><span style="font-size:130%;">Da mußte der </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachter</span><span style="font-size:130%;">, sonst ganz unbewegter Beweger, mit Thränen im Auge natürlich das kleine Konvolut Manesse-Lederbändchen herausrücken oder gar ein Inselbuch mit Bindings </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Opfergang<span style="font-style: italic;"> </span></span><span style="font-size:130%;">- das mit Abstand gesuchteste Buch der Messe.<br /></span><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TREEBIZSLcI/AAAAAAAAAW0/u4C0RRXUXPM/s1600/Altona-Plochers.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 267px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TREEBIZSLcI/AAAAAAAAAW0/u4C0RRXUXPM/s400/Altona-Plochers.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5553224233004445122" border="0" /></a></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></div> <span style="font-size:130%;">Mitarbeiter des Altonaer Ordnungsamtes,<br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">dem erstaunten </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachter </span><span style="font-size:130%;">einen Abbaubefehl<br /></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">für dessen verwahrlosten Stand überreichend<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br />Der stockende Besucherstrom ließ dem </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachter</span><span style="font-size:130%;"> Zeit, vor dem Museum einige Crêpes in sich hineinzuschlingen (Hmm! Hmmmm! Wrschn!), zu rauchen oder sich an den Ständen der Kollegen herumzudrücken. Es waren dort wirklich sehr schöne und gute Bücher zu vernünftigen, eher moderaten Preisen zu besichtigen. Daß es nicht immer beim Besichtigen blieb, dafür bürgte die Gier des </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachters</span><span style="font-size:130%;"> nach neuem Material - außerdem muß die neue Zweigstelle auf Jan Mayen gefüllt werden; das nächste Kreuzfahrtschiff hat sich schon angemeldet. Die Diskrepanz zwischen der eigenen Kauflust und der einiger Aussteller zu jener des allgemeinen Publikums beobachtete der </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachter</span><span style="font-size:130%;"> mit Argwohn, und er fragte sich insgeheim, wie hoch wohl der Anteil des Kollegenhandels an den Umsätzen insgesamt sei. Bei ihm selbst waren es über 50%; bedenklich auch, daß davon ein nicht geringer Teil auf Nonbooks entfiel - so etwa auf den Abverkauf der bronzenen Hausgöttin des </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Beobachters</span><span style="font-size:130%;">, einer Statue, die nur zu Dekorationszwecken mitgeführt worden war. Der Teufel und ein Lüneburger Kollege wissen, wo diese antike Schönheit jetzt ihre Ziegen hütet! Das zweite Nonbook, der Nachguß eines phrenologischen Schädels, war bereits am ersten Tag erfolgreich verkauft - an einen klugen und bekannten Bücherliebhaber.<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br />Nach Kassensturz des zweiten Tages stellte sich beim Beobachter zwar jenes wohlige Völlegefühl ein, dessen wir in dieser traurigen Zeit alle so dringend bedürfen; jedoch lag das teuerste Werk, das ein Privatkäufer erwarb, bei 22 Euro, und nur die relative Vielzahl der Verkäufe ergab ein gutes Gesamtergebnis.<br /><br />Was den <span style="font-style: italic;">Beobachter</span> zu folgenden Reflexionen führt:<br /><br />- Darf man wirklich daran glauben, daß die <span style="font-style: italic;">Altonaer Büchertage</span> zur kleinen norddeutschen Leistungsschau werden könnten, also eine Wirkung entfalten, die über das bloße, faktische <span style="font-style: italic;">Hier, heute und jetzt</span> einer zufällig angesetzten Verkaufsveranstaltung hinauszuweisen imstande ist?<br /><br />- Läßt sich bei Intensivierung der Werbemaßnahmen auf einen anwachsenden Bekanntheitsgrad der <span style="font-style: italic;">Büchertage </span>und eine wesentliche Intensivierung des Publikuminteresses hoffen? Ist es nicht vielmehr sogar so, daß die möglichen Potentiale bereits ausgeschöpft sind und der Bonus eines guten Neuanfangs auf Dauer entfällt, wie man es von einigen kleinen Antiquitätenmessen kennt, die für ihren Fortbestand aktiv kämpfen müssen?<br /><br />- Geht die Idee, durch das Angebot an qualitätvollen, aber damit eben auch nicht billigen Büchern ein bislang eher buchfernes, aber neugieriges Publikum für die Bibliophilie zu begeistern, denn wirklich auf, oder handelt es sich dabei um reines Wunschdenken angesichts der tatsächlichen Verkäufe?<br /><br />- Wenn man die Werte der mitgebrachten Ware mit dem Erlös vergleicht: Werden nicht andere Konsequenzen drängender als die Frage, ob man den Qualitätsstandard der ausgestellten Ware halten soll? Gerade angesichts der Tatsache, daß Bücher bis ca. 20 Euro offenbar leicht und gerne gekauft werden und die Erlöse der meisten Kollegen einem guten Wochenendumsatz eines MA-Händlers entsprechen, der vielleicht kein einziges Buch über 10 Euro bewegt hat?<br /><br />- Ist der Qualitätsanspruch der Büchertage, der die Organisatoren bewegt, nicht eventuell eine Art Trompe-l'oeil-Gemälde? Gemalt in einer Stadt, in der die höhere Buchkultur nun einmal einfach nicht mehr zu etablieren ist, weil man sich anderen Projekten widmet? Und als Trompe-l'oeil-Gemälde vielleicht sogar ökonomisch sinnvollere, weniger anspruchsvolle Modelle verhindert?<br /><br />Mit diesen kritischen Fragen will der <span style="font-style: italic;">Sibirische Beobachter</span>, der sich nach Publikation dieser Beobachtungen ans Lagerfeuer zu weihnachtlichem Otterbraten und Schamanentrommel zurückzieht, mehr provozieren als infragestellen. Der <span style="font-style: italic;">Beobachter</span> findet es nur fast ein bißchen unverständlich, von gestandenen Kollegen begeisterte Ausrufe zu vernehmen, deren Umsätze -es sei einmal gesagt- im mittleren dreistelligen Bereich lagen. Ökonomisch ist das unhaltbar, und wie weit der Idealismus trägt? Antworten hat er als <span style="font-style: italic;">Beobachter </span>ebensowenig zu geben wie als Händler; aber ist an einem realistischen Blick aufs Ganze interessiert.<br /><br />Und da es dem <span style="font-style: italic;">Beobachter</span> immer weniger ums Geldzählen als ums Bücherwälzen ging, wird er auch auf den nächsten <span style="font-style: italic;">Altonaer Büchertagen</span> -wenn er noch darf- mit breiter Brust stehen und <span style="font-style: italic;">Bücher aus sechs Jahrhunderten</span> zum Kauf anbieten, <span style="font-style: italic;">denn der Tor macht viele Worte, aber der Mensch weiß nicht, was sein wird</span> (Prediger 10,14).<br /><br /><br />Danke für Ihr Interesse, Ihr Otto W. Plocher<br /></span></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-17820861076124031112010-12-07T12:39:00.007+01:002010-12-07T18:21:38.731+01:00Sie nahen wieder,<div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br />die <a href="http://www.antiquariat-atlas.de/altonaerbuechertage/index.html">Altonaer Büchertage</a>! NOCH schöner, NOCH grösser, NOCH unglaublicher als im Vorjahr. Die Veranstalter dieser kleinen, aber</span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" > erstaunlichen Veranstaltung haben weder Kosten noch Mühen gescheut, Händler aus allen Teilen Hamburgs, Bremens, Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Sibiriens für das faszinierende Spektakel zu gewinnen! Dank sei den Herrn Meinhard Knigge,</span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" > Dr. Ulrich Lölke, Hans Joachim Hünteler, </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Christian Höflich sowie der Dame Jutta Hünteler für die Organisation - freuen wir uns auf ein reges, vorweihnachtliches Treiben und Bücherjagen: Tally-hó!</span><br /><br /></div><div face="georgia" style="text-align: justify;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://www.antiquariat-atlas.de/altonaerbuechertage/index.html"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 283px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TP4q8xy63aI/AAAAAAAAAWE/kG_uNfUlxcM/s400/Plakat2010.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5547919014614457762" border="0" /></a></div><div style="text-align: justify;"><a href="http://www.antiquariat-atlas.de/altonaerbuechertage/index.html"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ></span></a><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}"><span><span></span></span></a></span><br /><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Wenn Sie auf die Graphik klicken und nach unten scrollen, können Sie die teilnehmenden Antiquariate und ihre Sachgebiete näher kennenlernen. Unsere dort angegebenen Spezialgebiete: Literatur & Geistesgeschichte, söne Bücher des 16. bis 19. Jahrhunderts - wobei "söne" Bücher nicht etwa italienisierend</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> à la "Is e söne Buche - Musse Du kaufe - make gute Preise!" zu verstehen ist, sondern niederdeutsch "söne" = "seine" (possesiv); soll heißen: <span style="font-style: italic;">Seine </span>Bücher des 16.-19. Jahrhunderts... also nichts Geliehenes, Unbezahltes oder anderweitig in den Besitzverhältnissen Zweifelhaftes, wie es wohl sonst gelegentlich vorkommen mag.</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Also: Bis zum Wochenende!</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Ihr Otto W. Plocher</span></span><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-41850975606195441492010-12-04T11:09:00.004+01:002010-12-04T11:26:14.762+01:00Bemerkungen zu Helmar Pardun / RF Meyer<div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />Ein kurzer Kommentar zu den Ausführungen des SOLO-Antiquars (so selbstgenannt) Helmer Parduns in dessen Blog unter dem Titel </span><a style="font-family: georgia;" href="http://der-solo-antiquar.de/themen-undtrends/95-thementrends/370-antiquariat-neue-diskussion-im-zeichen-der-zeit">"Neue Diskussion im 'Zeichen' der Zeit</a><span style="font-family:georgia;">, der zugleich eine Antwort auf RF Meyers Beitrag </span><a style="font-family: georgia;" href="http://meyerbuch.wordpress.com/2010/12/03/il-faut-cultiver-notre-jardin/">Il faut cultiver notre jardin </a><span style="font-family:georgia;">ist. - Cultiver notre jardin: und das im Winter! Kollege Meyer, man merkt doch gleich, daß Sie nicht vom Lande stammen und noch nie den salzigen Schweiß der Gerechten auf die heimische Krume tropfen sahen!</span></span><br /></div><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Nun aber mein Kommentar, der für das Kommentarfeld unter Helmer Parduns Aufsatz etwas zu lang war:</span></span><br /></div><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Lieber Herr Pardun,</span></span><br /><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">das mit der "richtigen" Kommunikation ist so eine Sache, zumal wenn sie als Antagonismus zum Festhalten an "einem System mit alten Signaturen" sich versteht. Ich muß da sofort an den unsäglich verkürzten Kommunikatiosnbegriff von J. Habermas denken, der durch dessen frühere Schriften zur Psychotherapie und Hermeneutik geistert: Der Therapeut erklärt dem kranken Patienten dessen spezifische Art von Fehlkommunikation / Fehlverständnis und bringt durch diese Korrektur Gesundung via kommunikativen Konsenses. Sie sehen leicht die Gefahren dieser neuen Kommunikationsform, die an die Stelle alter Signaturen autoritativ und unbegründet etwas setzen könnte, was wir alle noch viel weniger wollen, z.B. (nur EIN Beispiel) die Auflösung des "Zeichensammenhanges" Alten Buches, indem man es zum Objekt einer Art neuer Eventkultur umdefiniert. Die alten Signaturen aufzugeben hieße in diesem Sinne, das Objekt der Begierde in einem Wertschöpfungspossenspiel und -tempel zu vermauern.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Wenn man die "richtige" Kommunikationsweise nicht so radikal deutet, wie ich das gehässigerweise eben getan habe, bliebe allerdings noch etwas anderes übrig, von dem ich aber meine, das es schön längst stattfindet: Viele Kollegen, die mit "besserer", vulgo antiquarischer Ware handelt, betreuen einen gewissen Kreis von Stammkunden, der einen hohen Aufwand an Kommunikation erfordert, bereits sehr erfolgreich. Manche Kollegen halten Lesungen und Vorträge (sogar vor Landfrauen in der Lüneburger Heide, die sich rotgesichtig-rustikal auf manches Literarisch-Buchkundliche einlassen, was den traditionellen Antiquar erstaunen würde) und verbinden das mit einer Art kultureller Leuchtturmfunktion. Hausbesuche gehören mit zum Repertoire, Arbeit in Kulturvereinen usw. - Ich darf Ihnen verraten, daß meine besten Kunden keineswegs aus dem Bildungsbürgertum stammen, sondern zunächst recht buchfern waren und sich auf den Erwerb Alter Drucke teilweise nur deswegen einließen, weil sie ausführlich dabei von mir beraten und auch inhaltlich "geführt" worden sind. Dazu gehört etwa auch die "Bauaufsicht" beim Einrichten einer Bibliothek mit Möbeln und Accessoires - man kann darüber lachen; wenn man mit den Kollegen abends sich unterhält, hört man eine Vielzahl solcher Geschichten, von denen man glaubte, sie seien nur einem selbst passiert. Viele Kunden, die begeistert später kaufen, konnten sich zu Beginn ihrer Sammlerlaufbahn gar nicht vorstellen, daß man 400 Jahre alter Bücher überhaupt habhaft werden könne - ich weiß nicht, wie oft ich in diesem Zusammenhang über den Film "Der Name der Rose" debattiert habe und den Interessenten zeigen konnte, daß die Welt alter Klöster und Schlösser ihnen nicht gänzlich verborgen bleiben müsse. Gerade die klischeehafte Überformung verlangt aber die Rückbesinnung und Rückführung auf die "Alten Signaturen", um nicht zur Walt-Disney-Welt zu verkommen.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Fazit: Kommunikation und Kundeneinbindung findet in vielen Fällen im Handel (wenn auch nicht sehr öffentlich) bereits statt; und sie steht nicht im Gegensatz zur "alten Signaturenlehre", sondern ergänzt diese in pragmatischer Hinsicht. Nur darf es nie so weit gehen, die heiligsten Dinge auf niedrigen Opferaltären zur Unkenntlichkeit zu zerreiben, wie's wohl oft genug im Handel geschehen mag (ich könnte da einiges...!...!?!!....!!!!!)</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Beste Grüße Ihr OW Plocher</span><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-73431042971928549102010-11-20T09:08:00.009+01:002010-11-23T11:19:02.250+01:00Liebling,<div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">bring die Katzen ins Bett, mach die Vorhänge zu und das Schummerlicht an: Heute abend wird bibliographiert!</span><br /><br /></span><span style="font-size:130%;">war allezeit mein Motto und hat vielleicht dazu geführt, daß ich die Katzen inzwischen alleine ins Bett bringen muß. Aber was soll's? Hauptsache bibliographieren, und unter die Buchaufnahmen opake Zeichenfolgen setzen, die einen ganz eigenen ästhetischem Reiz beinhalten: Nicht bei <span style="font-style: italic;">Cioranescu</span>, aber <span style="font-style: italic;">Vercruysse 1776, 3A</span>! Ah, prallt da nicht rumänisch-transsylvanische Grausamkeit ("nicht bei" = vernichtet, gepfählt, zerstückelt, für immer verloren) auf französisch-libertäre Bourgeoisie (1776, 3A = Reihenhausnummer für gefallene Materialisten à la Holbach). - Oh, was für Gewitter an Assoziationen lassen sich aus dem mageren Angaben der Bibliographen, ihren absurd-abbreviatorischen Zeichenfolgen ziehen! Immer, wenn mein lieber Kollege Andreas Müller die Trumpfkarte zieht: <span style="font-style: italic;">Sinkankas 7282, </span>dann werfe ich mich schnell hinter die Ofenbank, denn unter Sinkankas habe ich mir nie etwas anderes vorstellen können als einen mit Kupferarmbändern und -Ohrringen behängten, schwarzhaarig-gluderäugigen malayischen Piraten, der barfüssig-schnellfingerig über die Schleppleine an Bord klettert, das blitzende Entermesser im zahnlosen Mund. Wenn zu <span style="font-style: italic;">Sinkankas </span>noch <span style="font-style: italic;">Landwehr </span>hinzutritt, eventuell sogar <span style="font-style: italic;">Landwehr 1</span>, dann sei Gott unserer aller Seelen gnädig. Kann nur noch aufgehalten werden durch <span style="font-style: italic;">Sparrow</span><span style="font-style: italic;">...</span> - Wie, Käpt'n Sparrow, den verfluchten karibischen Dauerpiraten? Ih wo, <span style="font-style: italic;">Sparrow: Milestones of Science, p. 10ff.</span><br /><br />Das mag ja gerade noch einmal gut gegangen sein, aber was macht man bei <span style="font-style: italic;">Tchemerzine IV, 377, </span>zumal in Verbindung mit der Lagernummer <span style="font-style: italic;">14064</span>, die der wiederum gnadenlose <span style="font-style: italic;">Cioranescu</span><span style="font-style: italic;"> </span>vergeben hat? Da helfen nur noch <span style="font-style: italic;">Gay/Lemonnier</span>, aber denkste: <span style="font-style: italic;">Nicht bei Gay/L. I, 38f.</span>, und zwar genau an dieser Stelle eben nicht, sapperlot. Und wir Zitternden wissen, daß wir die überaus seltene <span style="font-style: italic;">Heptameron</span>-Ausgabe von 1559 vor uns haben, die uns zügig 16.000 Euro kosten kann, <span style="font-style: italic;">Adams M 563. - BM STC 301. - Brunet III 1415 f.</span><br /><span style="font-style: italic;"></span><br /><span style="font-style: italic;">Fromm </span>marschiert gegen <span style="font-style: italic;">Hayn/Gotendorf </span>auf, <span style="font-style: italic;">Schulte-Strathaus </span>bringt <span style="font-style: italic;">Goedeke</span> in arge Bedrängnis; manchmal aber auch nicht zu verachten: <span style="font-style: italic;">Brieger!</span> <span style="font-style: italic;">- Fürstenberg </span>dräut gleich mehrfach, und wenn <span style="font-style: italic;">Weller</span>, <span style="font-style: italic;">Quérard</span> und <span style="font-style: italic;">Holzmann/Bohatta </span>zusammen einen saufen gehen, sollten sie den <span style="font-style: italic;">Eymer </span>nicht vergessen...<br /></span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Halt, Stop! Was soll der Unsinn? Ist der Antiquar mittlerweile denn völlig gagá? Mitnichten, liebe Leser, er ist nur schwerstens angeregt durch eine Artikelserie des sich selbst so nennenden Solo-Antiquars Helmer Pardun: <a href="http://der-solo-antiquar.de/antiquariat-und-beruf/118-antiquariat-theorie-und-praxis/347-jargon-im-antiquariat-13-bibliographische-angabe">Jargon im Antiquariat</a>, zu lesen in drei Teilen auf dessen Blog, mit einem abschließenden Interview des unvermeidlichen R.F. Meyer, der hier einmal mehr seine buchkundlichen Muskeln spielen läßt. </span><br /></div><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Insgesamt ist gegen die kritisch hinterfragenden Ausführungen Parduns nicht allzu viel und gegen die klärenden Worte R.F. Meyers noch weniger zu sagen. Pardun wirft ein kritisches Licht auf die herkömmliche Praxis des Zitierens bibliographischen Materials, aber auch auf die Praxis, dunkle Quellen durch ungeprüftes und unkenntliches Weiterzitieren noch mehr zu verdunkeln, und fragt nicht ganz zu Unrecht, ob der heutige Antiquariatskunde diese Praxis umstandslos</span> <span style="font-size:130%;">goutiere und nicht vielmehr vor einem undurchdringlichen Dickicht von Apokryphen stehe, deren Auflösung ihn ermüde und langweile.<span style="font-style: italic;"> Blackmer Bircher Borchling/Claussen.<br /><br /><br /></span>Wörtlich zitiere ich die Fragestellung Parduns:<br /><br /><strong style="font-weight: normal;"></strong></span><blockquote><span style="font-style: italic; font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" ><strong style="font-weight: normal;">Bei der sorgfältigen Durchsicht einiger analoger und digitaler Antiquariats-Kataloge aus den letzen Jahrzehnten, vor allem von solchen neueren, die mir von Antiquaren im Gespräch empfohlen wurden, sind mir vielfältige bibliographische Verweise aufgefallen, die ich im Moment des Lesens weder auflösen noch verifizieren konnte.</strong></span><span style="font-style: italic; font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" ><br /><br /></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Was wird mit solcher Verwendung nicht aufgelöster, nicht relationaler und nicht verlinkter bibliographischer Bezüge bezweckt?</span><p><span style="font-size:130%;"><br /></span></p></blockquote><span style="font-size:130%;">Nun hat R.F. Meyer schon auf diese Frage im 3. Teil der Artikelserie geantwortet und es liegt mir fern, eine weiterführende Betrachtung über Sinn und Zweck der bibliographischen Arbeit zu geben, die unser täglicher Brot sein muß, wollen wir Vollständigkeit, Rang und Editionsgeschichte der von uns angebotenen Werke korrekt bestimmen (Woher weiß ich, daß Langsdorffs <span style="font-style: italic;">Salzwerkskunde</span><span style="font-style: italic;"> </span></span><span style="font-size:130%;">aus maßgeblichen 5 Teilen besteht, wenn notorisch nur Exemplare mit 4 Teilen auftauchen und recht vollständig wirken? Wie die komplexe Editionsgeschichte des Rousseauschen </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">Du contract sociale</span> entschlüsseln, bei dem mehrere Drucke als Anwärter auf die erste Ausgabe infrage kommen?).<br /><br />Ich möchte nur eine Bemerkung anfügen, die mir persönlich wichtig ist: Es ist eine der auffälligsten und übelsten gesellschaftlichen Krankheiten, daß die natürliche Neugier und der menschliche Forschungsdrang offenbar dem Anspruch gewichen sind, alles Dargebrachte sofort verstehen und unmittelbar erschließen zu können. Nicht nur das Mittagessen muß conveniencehäppchenweise serviert werden, auch geistige Nahrung soll anscheinend maulfertig offeriert werden, um genießbar zu sein. Widerstände bei der Rezeption sind unerwünscht und werden (statt mit gesund-neugierigem Erschließungs- und Überwindungswillen) mit Protestgeschrei quittiert. Hier rät der Antiquar (i.d. Falle ICH): Klappe halten, Bleistift spitzen, auf den Mors setzen und sich das Unverstandene erarbeiten.<br /><br />Was meinen Sie, wie wütend ich zum ersten Mal war, als ich Anmerkungen wie <span style="font-style: italic;">DSB IX, 73</span> gelesen habe oder Hinweisen wie <span style="font-style: italic;">Mus. Cats 47</span> beziehungsweise <span style="font-style: italic;">Borba de Moraes II, 487 </span>nachgehen mußte? In Vorinternetzeiten, wohlgemerkt. Hatte ich die betreffenden Hinweise dann (mithilfe von Kollegen, Bibliothekskatalogen oder dem <span style="font-style: italic;">Bestermann</span>) herausgebracht: Siehe, dann habe ich sie mir in eine selbst entworfene Liste eingetragen, die alle für mich wichtigen Bibliographien enthält und mittlerweile auf ca. 60 Seiten angeschwollen ist. Und jeden Tag weiter anschwillt. <span style="font-style: italic;">Ebert Einaudi Eisler Engelmann.<br /><br /></span>Das, lieber Herr Pardun, erwarte ich mehr oder weniger von jedem Christenmenschen, der sich ernsthaft mit Büchern auseinandersetzt. Für die Anderen, seien es Spaß- oder Gelegenheitskäufer, Gebrauchtbuchhändler oder Valetschmauser, spielen die bibliographischen Anmerkungen doch ohnehin keine große Rolle. - Ich selbst bemühe mich übrigens zunehmend, die Angaben nicht allzu apokryph zu gestalten und schreibe lieber <span style="font-style: italic;">Hohenemser: Flugschriften Sammlung G. Freytag</span> statt nur <span style="font-style: italic;">Hohenemser</span>, wenn der Platz es erlaubt. Muß aber eigentlich nicht sein: Kultur ist (da teile ich einmal mehr die Meinung des großen Arno) nicht zuletzt Arbeit: Erschließung, Auslegung, Aneignung, am Schreibtisch, still auf dem Hintern sitzend, robbt man sich vorwärts bergan. Und kugelt nicht rückwärts bergab auf ein Mega-Luftkissen, in dem die heiße Luft gesammelt ist<span style="font-style: italic;">,</span> mit der heute vielfach geblasen und trompetet wird (nicht auf Sie gemünzt).<br /><br />Und seht, noch kündige ich ein Geheimnis an: Im Anhang zu den Auktionskatalogen der Firma Ketterer in Hamburg findet sich jedes Mal eine sehrsehr lange Liste der bibliographisch wichtigsten Bücher mit ihren Kürzeln; ich glaube sogar, man kann diese Liste auf der Homepage des Auktionshauses anschauen; ansonsten besorge man sich einen alten Katalog des Hauses (nur zum Durch-Schnüffeln keinen neuen: Die leben nämlich vom Verkauf Ihrer Bücher und nicht vom Rausreißen der Bibliographienliste aus ihren Katalogen). Am Montag ist dort wieder Auktion - ich freue mich jetzt schon!<br /><br />In diesem Sinne: <span style="font-style: italic;">Lanckoronska/Oehler Lipperheide Lonchamps Lowndes!<br /><br /></span>Gestützt auf den Goedeke zur Rechten (der Conring: <span style="font-style: italic;">Lexikon der Buchwissenschaft, </span>jüngst erworben, ist leider noch nicht eingetroffen; links also nackt!).<br /><br />Hochachungsvoll!<br /><br />Ihr Otto W. Plocher<br /><span style="font-style: italic;"></span></span><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]--><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]--></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-30022131539906346972010-11-15T12:14:00.013+01:002010-11-15T13:14:18.413+01:00Was Du nicht erbtest von den Vätern...<div style="text-align: justify;"><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]--> </div><p style="text-align: center;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: center; font-style: italic;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">[Vorbemerkung: Ausarbeitung eines nächtlichen Fiebertraums, nachdem Verf.</span></p><p style="text-align: center; font-style: italic;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> dieser Zeilen 4 Tage in überheizten und -füllten Münchner Auktionssälen</span></p><p style="text-align: center; font-style: italic;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> mit durchaus geringem Erfolg zugebracht hat und mit Erstaunen</span></p><p style="text-align: center; font-style: italic;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> die Divergenz zwischen gezahlten Preisen und täglicher</span></p><p style="text-align: center;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><span style="font-size:100%;"><span style="font-style: italic;"> Antiquariats-Wirklichkeit wieder einmal erfahren mußte...]</span></span><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><br /></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Vorhang auf. Ein englischer Bibliothekssaal in einem alten Schloß. Tadellos-klischeehafte Einrichtung: Dunkle Mahagonimöbel, rote schwere Vorhänge, dicke Teppiche, wandhohe Regale mit Folianten und aufwendig vergoldeten Buchrücken, Portraitbüsten auf volutenreichen Säulen, schwere Fauteuils und lederbezogene Tische auf Messingrollen. Vor dem lodernden Kamin ein besonders pompöser Sessel, darinnen im dicken Hausrock mit Pantoffeln der Schoßherr, Lord P***, ehemals Vorsitzender der Vereinigung britischer Antiquare, heute ausschließlich Privatier, Sammler und Wohner. Zu seinen Füßen ein großer, getigerter Kater. Der gewichtige Schlossherr macht einen schwerhörig-apoplektischen Eindruck, ist aber für sein Äußeres recht gewandt.</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Schlossherr (an einer Samttroddel zerrend): „Jóhann! Jo-Hánn!“</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Ein spindeldürrer, sehr distinguierter und wehrhafter Diener mit Adlernase und Schlafzimmerblick erscheint.</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann: „Mylord haben geläutet?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P***: „Zum Kuckuck, Johann, wo bleibt denn der neue Bibliothekar? Ist wohl schon Dreiviertel Neun durch. Seit die Amsterdamer Standuhr diese Feuchtigkeitsrisse hat, weiß ich gar nicht mehr, welche Tageszeit wir haben!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann (zu sich): „Im ganzen Schloß funktioniert nur ein Lokus, und der gnä’ Herr rufen nach dem Bibliothekar…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (rotgesichtig): „Ha!?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann (laut): „Mylord dürfen sich nicht aufregen, das ist für das Podagra äußerst förderlich, hat Doktor Bickerstaff extra gesagt…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (erinnert sich und räkelt sich schmerzvoll): „Auuu! Uuuuah! Johann! Mir ist so komisch. Einer der Yorkshire-Puddings muß schlecht gewesen sein, oder die geschmorten Nierchen…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann (füllt ein Glas routiniert mit einer schweren Flüssigkeit): „Hier, Mylord, nehmen Sie einen Schluck!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (hastig trinkend): „Börps!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann (väterlich): „Na?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (entschlossen): „Jetzt rauchen!“</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Ein untersetzter Mann mittleren Alters mit gelichtetem schwarz-lockigem Haupthaar, Hornbrille, Backenbart und viel zu weiter Jeanshose, entfernt an Danny de Vito erinnernd, betritt dienernd die Bibliothek.</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (das Menschlein aus glasigen Augen musternd): „Ein Mamelukk?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Menschlein: „Der Bibliothekar!“ – Tritt vor und überreicht einen verschlossenen Umschlag. „Vollquard Griepenhausen mein Name, Mylord! Empfehlungsschreiben von Lord Carlssohn, Schloß Eckernförde, Mylord!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (verzieht das Gesicht): „Carlssohn – Der alte Seeräuber! Hat außer zerlesenen Südseeabenteuern & ein paar Metern Landeskunde doch nischt uff der Pfanne! Was hat Er denn da den ganzen Tag gemacht? Kaperbriefe von links nach rechts geräumt?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Der Bibliothekar ungerührt: „Zuvor war ich noch bei Lord Purszynski, Esq., auf Unmoral Castle in Schwading beschäftigt, wenn’s beliebt…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (fasst sich ans Herz): „Beliebt… beliebt…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Johann (zischelnd von hinten): „Erwähnen Sie doch diesen Namen nicht! Hat man die ganze Sammlung nicht längst konfisziert? All diese Nerciats und Hancarvilles! Schwading! Kein Band, aus dem nicht schweinische Kupfer quollen…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (sich fassend, das Empfehlungsschreiben studierend): „Hier wird gearbeitet, Piepenhausen, ernsthaft gearrrbeitet!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar (in halber Haltung): „Griepenhausen, Mylord…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (erhebt sich aus dem Sessel): „Wis-sen-schaft-lich gearbeitet, Griepenhausen! Das heißt: Morgens bis Mittags: Auktionskataloge lesen, unlimitierte Gebote abgeben, Mittags bis Nachmittags: Kataloge der Kollegen lesen, kaufen, was zu bekommen ist; Nachmittags bis Abends: Das Internet durchschnüffeln, kaufen, Suchlisten erstellen, dringende Kaufgesuche verschicken usw…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar (zu sich): „Der Erwerb scheint eine gewisse Rolle zu spielen…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P***: „Seine Aufgabe ist es unter anderem, Lücken im wachsenden Bestand auszumachen, denn je größer der Bestand, desto größer auch die Fehlstellen! Unser Ziel: Eine möglichst lückenlose Sammlung von… na ja, so ziemlich Vielem! Gemäß unserem bibliophilen Wahlspruch: <b style=""><i style="">Was Du nicht erbtest von den Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!</i></b>“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar (bass erstaunt): „Denn man toú!“</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Vorhang.</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Vorhang auf: Einige Wochen später. Lord P*** im Hausmantel inmitten eines Berges reizend gebundener Bücher verschiedenster Formate und ungeöffneter Pakete, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Der Bibliothekar mit Bleistift hinter dem Ohr und einer langen Liste.</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar: „…bei Reitz & Sohn alle gewünschten Titel bekommen, bei Hauspedell ebenso… Der Antiquar Bröcklein aus Berlin fragt an, ob Mylord die Erstausgabe der „Grönländischen Processe“ haben möchten… zwei schöne Halblederbände, zusammen äh…“ (er erbleicht) „pro Band 5000 Euro?!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (gelangweilt): „Ja, ha, ha! Die muß er schon haben für ein gutes Exemplar! Wird er teuer bei Zischka & Sauer gesteigert haben! Fortgefahren!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar: „Bei Örling in Hamburg wird ein kompletter Martini: Conchylienbelustigungen, in 12 Bänden ausgerufen, Schätzpreis 24.000 Euro…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** (erregt): „Ein Desiderat ersten Ranges! Mein Exemplar ist an den Vorsätzen ja leimschattig, gehört dringend ersetzt! Dann aber gleich den Schröter dazu: Conchylienkenntnis nach Linné, und achte Er auf unbegrenzte Gebotshöhe!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar: „Und, äh ja, Herbert Tenischert lässt mitteilen, dass der Katalog <b style=""><i style="">Beleuchtetes Rokokozeitalter</i></b> komplett leider nicht mehr verfügbar ist; <i style="">ein</i> Buch sei bereits vor Mylords Bestellung verkauft worden, er habe auch noch andere Kunden…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P***: „Jaja, der macht immer wieder Schwierigkeiten… Andere Kunden: lächerlich!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar: „Ein Antiquariat Püller aus Motsdam hat ungefragt ein großes Paket mit all seinen Büchern geschickt, zusammen 124 Stück… mehr habe er nicht!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P***: „Glaub’s sogar! Ist etwas ächt Physikotheologisches dabei?“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Bibliothekar: „Nur Cuno’s Ode an seinen Garten…“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P***: „Dann zieh Er 30% Rabatt und 3% Skonto und bemüh Er sich, Jonathan Hill ans Telefon zu bekommen! Ich will meinen Whiston freikaufen.“</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Auf die Bühne tanzen von links und rechts bunt gekleidete Harlekine, Buffoni und andere niedrigkomische Gestalten, die aufgefächerte Geldbündel in die Luft werfen und sich in einem choreographisch mehrlagigen Durcheinander im Geldregen drehen und dabei singen:</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">„Ja, das Geld spielt keine Rolle!</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Heissa-hopp! Das ist das Tolle!</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Alles was Mylord nur will</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Kauft er heimlich sich und still!“</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Lord P*** tritt behäbig in den Vordergrund, ein paar Geldscheine in der Hand, und singt:</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">„An Papier, das nicht gebunden,</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">kann ich leider nicht gesunden!</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Zu viel Nullen… Nein, ich spucke</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Gern auf solche Einblattdrucke!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Der Bibliothekar klaubt verzweifelt einige Scheine vom Boden auf und singt:</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">„Warte, warte, nur ein Weilchen</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">dann holt die Wirklichkeit Dich ein</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Und aus Deinem schlimmen Elend</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Schreist Du dann nach jedem Schein!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Ein dämonisches Pfeifen und Heulen, wie von einem großen Sturm, erhebt sich. Das Licht beginnt zu flackern, Fenster klappen auf und zu, die schweren Vorhänge wehen durch den Raum. Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich das Zimmer in ein gespenstisches Chaos.<br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Vorhang.</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"> </span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Als nächstes Geräusch hört man das penetrante Dauerklingeln eines modernen Mobiltelefons. Vorhang auf. Ein heruntergekommenes, lagerartiges Zimmer im Souterrain, kleines Oberlicht, Neonlampe. Auf dem Boden liegen Pappbecher und Fastfood-Verpackungen herum, ferner eine löcherige Matratze. Aus der speckigen Bettdecke kommt eine Hand hervor, tastet nach dem Telefon und zieht es mit sich unter das Kopfkissen. Ein menschliches Wesen ist nicht zu erkennen.</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">„Hallo? Hallo? Ja, äh…. Nein, hier ist nicht die Plattform Buchschlucker… Doch, ich bin der, der Ihnen das Taschenbuch von Agatha Christie geschickt hat… Bei Buchschlucker bieten mehrere Kollegen an, das ist nämlich… Ja, schon… Aber für vier Euro… So hören Sie doch! Ich kann doch für vier Euro nicht auch noch… Zurückschicken? Das steht Ihnen natürlich jederzeit frei… Wenn Sie dann freundlicherweise das Porto für die Büchersendung… Hören sie? Hallo?“<br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify; font-family: georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p face="georgia" style="text-align: justify;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Das Gespräch wird leiser. Dann Vorhang.</span></p>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-56819751487953940102010-10-28T11:18:00.012+02:002010-10-28T11:54:15.042+02:00Meister Eberhard und der Orangenbaum<p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><br /></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Eine altdeutsche Sage aus grauer Vorzeit</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Es war einmal vor langer, langer Zeit, da wirkte im Oberbayrischen ein gestandener und kräftiger Aufseher, den alle als den Meister Eberhard kannten. Er sah hier und da auf, wie es sein Beruf war, inspizierte dies und das und ließ ansonsten den lieben Gott einen recht guten Mann sein. Gemütlich wie er war, sah man ihn oft in den umliegenden Schankwirtschaften ein, zwei Maß Bier zischen. Wenn er zur Tür herein kam, riefen die Leute: „Seht nur den Meister Eberhard! Er trägt eine Schreibfeder am Barett und einen fein ausgeschärften Lederwams mit vielen diakritischen Zeichen und Buchstaben darauf!“</span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Eines Tages nun saß Meister Eberhard in einer Schankwirtschaft und zutzelte genüsslich ein paar Dutzend Weißwürste aus, warf ab und zu ein paar Streithanseln aus dem geschlossenen Fenster, scherzte mit der Wirtin; kurz: alles war wie sonst – nur, dass der Meister jede halbe Stunde vor die Tür der Wirtschaft lief und man von draußen Peitschenknall und wütendes Gebrüll hörte in einer Sprache, die kaum einer der Einheimischen verstand: „Das Grüne nach oben!“ hörte man den Meister schreien und sakrisch fluchen. Auf Befragen teilte der Meister mit, was es mit diesem sonderbaren Gebaren auf sich habe. Er beaufsichtige, so der Meister, heute eine Kolonne von Landarbeitern beim Bäumepflanzen, hartl</span><span style="font-size:100%;">eibige und widerborstige Burschen, die man teils aus Berlin und Freiburg, teils oben von der Dithmarscher Geestkante weggefangen habe (einer besonders baumlosen und rauhen Gegend), und denen man bei dieser Pflanztätigkeit genaueste Anleitung geben müsse, damit sie nicht die Krone in den Boden und den Wurzelballen in die Luft setzten. Unbeaufsichtigt dürfe man dieses ambulante Volk auf keinen Fall lassen, da es dann ausschließlich mit dem Iphone Auktionspreise bei Ebay prüfe, beleidigende Blog-Einträge schreibe oder mit Rechtsanwälten wegen der urheberrechtlich mißbräulichen Verwendung verwackelter Fotografien telefoniere.</span></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><div style="text-align: justify;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TMlFdoU5TBI/AAAAAAAAAV0/X6gYjlMZLBA/s1600/Oranje+Boom.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 360px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TMlFdoU5TBI/AAAAAAAAAV0/X6gYjlMZLBA/s400/Oranje+Boom.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5533029992544947218" border="0" /></a></span></p><p style="text-align: justify; font-family: georgia;" class="MsoNormal"><br /></p><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Als der Meister beim nächsten Mal die Schankwirtschaft verließ, hörte man von draußen ein noch wütenderes Gebrüll und ein noch viel wilderes Peitschenknallen, und alle Gäste der Wirtschaft drängten sich zur Tür heraus um zu schauen, was dort vor sich gehe. Man sah zwei der Pflanzer am Boden liegen (der Meister hatte sie mit zwei einfachen Watschen niedergestreckt), den kräftigen Dithmarscher aber und den Meister Eberhard so ineinander verkeilt und aufeinander eindreschend, dass es fünf der stärksten Männer nicht möglich war, die beiden zu trennen. Den Dithmarscher hörte man ab und zu „Leewer dood as Sklaav!“ brüllen und Vorwürfe gegen den Meister erheben, die aus alten Vorzeiten zu stammen schienen; den Meister Eberhard hörte man hauptsächlich „Bauerntartar, zerdruckerter!“ fluchen. Das Gefecht dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Als den Kontrahenten schließlich die Kräfte ausgingen, würgten sie sich gegenseitig bis zur Ohnmacht. Schließlich entschliefen die beiden sanft, und auch im Tode war es nicht möglich, sie voneinander zu trennen. Man musste sie zusammen unter einem der gepflanzten Bäume begraben.</span></p><p style="text-align: justify; font-family: georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;"><br /></span></p><p face="georgia" style="text-align: justify;" class="MsoNormal"><span style="font-size:100%;">Und wenn nach vielen, vielen Jahren ein Wandersmann an diesem Orte rastete, dann mochte er sich über den schön gewachsenen Orangenbaum wundern, durch dessen Krone seufzend der Wind fuhr und von dem eigenartige, mit dünnen, rätselhaften Zeichen bedeckte Blätter wie aus einer alten Handschrift fielen und von einem alten Zwist kündeten, den die Zeitgenossen schon damals nicht verstanden und die Nachgeborenen längst vergessen hatten.</span></p><div style="text-align: justify;"><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-67241401796936483062010-06-16T19:00:00.041+02:002010-06-21T23:17:45.059+02:00Wie ich meinen Freund Grimsen kennenlernte<div style="text-align: center;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br />zugleich der <span style="font-style: italic;">Fragmente zu einer Geschichte</span><br /><span style="font-style: italic;">des Bremer Antiquariatsbuchhandels</span> erster Teil</span><br /></div><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br /><br />Liebe Leser,<br /><br /></span><div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;">es gibt Zeiten, in denen man die Bösigkeit der Welt ganz besonders zu spüren bekommt und zu gnadenlosem, schnellem und entschlossenem Handeln gezwungen wird. In diesen Tagen wird man zur unbarmherzigen, brutalen gepanzerten Kampfmaschine mit Tunnelblick, öffnet Briefe, die man vorher einfach in den Mülleimer warf, macht sogar seine Steuererklärung, wehrt sich gegen die Succulenten und Succuben mit den drei Buchstaben im Namen (BFA - LVA - NVA</span><span style="font-size:130%;"> - IHK - BGH - OPR... ab lib.). Jeder GEZ-Fahnder kommt einem wie die Jungfrau Maria vor angesichts des sehr viel Widrigeren, sich in den Weg Stellenden, zu hemmen den herrlichen Gang. In diesen Zeiten</span><span style="font-size:130%;"> rüstet man, ganz nach altem indoeuropäischem Ritus, zum Kampf, schnüffelt Eichenrauch, verreibt Vogelbeeren und Beifuß auf dem stählernen Körper, trinkt Wacholderschnaps und tritt dem Belial, der uns zu verschlingen droht, mannhaft entgegen. In diesen Zeiten schreibt man aber keine Blog-Beiträge. Erst, wenn man vom Schlachtfeld singend und besudelt zurückkehrt, die eigenen Zähne im Lederbeutel, das Haupthaar geschoren nach der Altväter Sitte (stellenweise die Kopfhaut dazu), erst dann kann man am Lagerfeuer von den großen Taten berichten, vor denen die Enkel noch schweigend erbleichen.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br />Zu diesen Taten aber ein andermal! Die heurigen <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBkLDmr6g6I/AAAAAAAAAUU/IDoZDB-UyVc/s1600/Almatastr.jpg"><img style="float: right; margin: 0pt 0pt 10px 10px; cursor: pointer; width: 246px; height: 366px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBkLDmr6g6I/AAAAAAAAAUU/IDoZDB-UyVc/s400/Almatastr.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483426177852539810" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;">Greuel </span><span style="font-size:130%;">ab</span><span style="font-size:130%;">g</span><span style="font-size:130%;">etan! Heute möchte ich Sie auf eine Lesung hinweisen, die der unermüdliche Leiter des <a href="http://www.verbrecherei.de/">Verbrecher-Verlags</a>, Herr <a href="http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.buchmarkt.de/newsimg/img_16873.jpg&imgrefurl=http://www.buchmarkt.de/content/40562-berlin-verbrecherversammlung-mit-germar-grimsen-und-sven-regener.htm%3Fhilite%3D-Eichborn-&usg=__zhd_qP9dVO5hhObs1iGqXuh0Ab0=&h=208&w=258&sz=63&hl=de&start=8&um=1&itbs=1&tbnid=bmbLGGJGhDRCDM:&tbnh=90&tbnw=112&prev=/images%3Fq%3DJ%25C3%25B6rg%2Bsundermeier%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26hs%3DUYH%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26tbs%3Disch:1">Jörg Sundermeier</a> (rezent), aus dem Werk <a href="http://www.verbrecherverlag.de/buch/363">Almatastr.</a> meines guten Freundes Germar Grimsen unternimmt, und zwar in Brem</span><span style="font-size:130%;">en,</span><span style="font-size:130%;"> Sonnta</span><span style="font-size:130%;">g, 20. Juni, 20.00 Uhr, im Jugendzentrum <span style="font-style: italic;">Die Friese</span> (Friesenstraße 110-124), und da gehen Sie bitteschön hin, sonst hat die Welt nur noch sehr wenig Zukunft, ich tu's ja auch, obwohl ich öffentliche Veranstaltungen mit mehr als drei Teilnehmern insgesamt ablehne und mit Blaise Pascal </span><span style="font-size:130%;">der Meinung bin, daß sehr viel Unglück daher rührt, daß die Menschen nicht einfach ruhig in ihrem Zimmer bleiben können.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br />Wer aber ist Germar Grimsen? Nun ja, da schauen Sie gefälligst selbst im Internet nach und stoppeln sich die paar Informationen zusammen, die Ihnen mit den Beschreibungen seiner wenigen publizierten Bücher geliefert werden: Gescheiterter Bremer Antiquar, lebt heute <a href="http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.eichborn.de/fileadmin/biimages/cover/0775/9783821807751.jpg&imgrefurl=http://www.eichborn.de/nc/eb/eichborn/buecher/kategorie/romane-und-erzaehlungen/%3Ftx_commerce_pi1%255Bpointer%255D%3D3&usg=__uK-PJT8-PRi1KoqRgrDAcv06bfY=&h=648&w=424&sz=76&hl=de&start=7&um=1&itbs=1&tbnid=UPgWcZ9PqjVy8M:&tbnh=137&tbnw=90&prev=/images%3Fq%3DHinter%2BB%25C3%25BCchern%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26tbs%3Disch:1"><span style="font-style: italic;">hinter Büchern</span></a> (so auch der Obertitel seines ersten Antiquariats-Romans, der eine ganze Serie begründen soll), gab die erstaunliche Zeitschrift </span><span style="font-size:130%;"><a href="http://www.salmoxisbote.de/"><span style="font-style: italic;">Der Salmoxisbote</span></a> heraus sowie drei sehr klein gedruckte Antiquariats-Kataloge zur Psychoanalyse, ist Freund und jugendlicher Weggefährte von <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Regener">Sven Regener</a>, mit dem zusammen er auch das angeblich unverfilmbare Drehbuch <span style="font-style: italic;">Angulus Durus</span> (lat. u.a. für Eck-hard... aber das führt zu weit) verfaßte. Heute Privatier und Wohner, zugleich ziemlich universell Gelehrter und -ohnehin leider gerne vergessen- approbierter Religionswissenschaftler und Philosoph (Universität Tübingen), Hölderlinliebhaber, Sammler von Suizidantenliteratur etc. pp. Arbeitet Tag und Nacht an der Fortschreibung seiner Antiquariatsromane und sich daraus ergebender Paratexte.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoLMeRS_UI/AAAAAAAAAUc/RJU5zxIuz3g/s1600/HinterB%C3%BCchern.jpg"><img style="float: left; margin: 0pt 10px 10px 0pt; cursor: pointer; width: 262px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoLMeRS_UI/AAAAAAAAAUc/RJU5zxIuz3g/s400/HinterB%C3%BCchern.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483707805188947266" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;">Und ist Freund von Plocher, den er frecherweise in seinem Roman <a href="http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.eichborn.de/fileadmin/biimages/cover/0775/9783821807751.jpg&imgrefurl=http://www.eichborn.de/nc/eb/eichborn/buecher/kategorie/romane-und-erzaehlungen/%3Ftx_commerce_pi1%255Bpointer%255D%3D3&usg=__uK-PJT8-PRi1KoqRgrDAcv06bfY=&h=648&w=424&sz=76&hl=de&start=7&um=1&itbs=1&tbnid=UPgWcZ9PqjVy8M:&tbnh=137&tbnw=90&prev=/images%3Fq%3DHinter%2BB%25C3%25BCchern%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26tbs%3Disch:1"><span style="font-style: italic;">Hinter Büchern</span></a> in gehöriger Verstel</span><span style="font-size:130%;">lung (so fährt Plocher im Roman einen roten Porsche, in Wahrheit fuhr er aber </span><span style="font-size:130%;">einen blauen 7er BMW - ein Lapsus, den man nicht gerne verzeiht) leidlich verewigte. Und da liegt der Hase im Pfeffer bzw. da hat der Zimmermann das Guckloch gelassen, durch das wir heute einmal schauen wollen.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br />Ich kenne keinen Menschen, der so oft recht hätte wie Grimsen. Und das kam so: Im Sommer des Jahres 1997 stand ich kurz vor der Eröffnung meines ersten Ladengeschäfts, des </span><span style="font-size:130%;">Oldenburger <span style="font-style: italic;">Bücher-Contors</span>, </span><span style="font-size:130%;">und war vor der großen Baustelle nach Bremen geflohen, um dort Kollegen heimzusuchen und in den Genuß eines feinen indischen Biryanis zu kommen, eine Speise, die in meiner eher bodenständigen Heimatstadt unbekannt war. Ich hatte schon hier und da geplündert und saß in der Admiralstraße in Findorff bei einem reichhaltigen indischen Mahl (ich glaube, der Imbiß mußte wenig später wegen verschiedener Verstöße gegen </span><span style="font-size:130%;">irgendwelche dubiosen Bestimmungen des Gesundheitsamtes schließen, oder er ist wegen der damals schon recht bröckeligen Propangas-Gummileitung einfach explodiert, wie überhaupt die Admiralstraße nicht gerade ein Aushängeschild überfeinerter hanseatischer Lebenskultur war), saß ich also und bemerkte auf der anderen Straßenseite ein undurchsichtiges, beschlagenes Schaufenster, hinter dem Buchähnliches sich abzeichnete. Von einem Antiquariat in Findorff war mir nichts </span><span style="font-size:130%;">bekannt, und auch die fettigen Gelben Seiten (vom indischen Wirt herbeigeschafft) gaben keine Auskunft. Bereits hier zeigten sich die mächtigen Fußstapfen eines konsequent sich merkantiler Dienstleistung verweigernden Geistes, denn ein Eintrag in die Gelben Seiten, auch ein kostenfreier, hätte unweigerlich Publikumsverkehr zur Folge gehabt, und wie grausam dieser sein kann, war mir als unbelecktem Neuling natürlich bislang unbekannt. Ich hing vielmehr dem Prinzip "Große Investition - große Rendite" an - ein Köhlerglaube, der sich bei passender personeller Konstitution freilich manchmal bewahrheitet. </span><span style="font-size:130%;">Über die Grimsen allerdings keinerzeit verfügen wollte.<br /></span><span style="font-size:130%;"><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoSNdnvssI/AAAAAAAAAVE/rXMBzg0crB4/s1600/Biryani.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 303px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoSNdnvssI/AAAAAAAAAVE/rXMBzg0crB4/s400/Biryani.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483715518775931586" border="0" /></a></span></span></span></span></span></span></span></span></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:100%;">Speisen wie dieser steht die nordwestdeutsche<br />Gastronomie bis heute mit großer Skepsis<br />gegenüber, weil sie von woanders kommen.<br /></span><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br />Nun ja, das Opake, Unverständliche, Undurchsichtige zieht uns hinan als "Entmaterialisierung des Transparenten" (Roland Barthes) oder </span><span style="font-size:130%;">wie, jedenfalls näherte ich mich recht unverbindlich der Milchglasscheibe an und erblickte vollgestopfte Repositorien und ein mehrlagig gefülltes Schaufenster. Auf Anhieb erkannte ich durch das Kodenswasser umrißhaft <span style="font-style: italic;">Zettels Traum</span> und eine blaugraue Leinen-Werkausgabe von Sir Walter Scott; der Rest verlor sich im Nebel. Und das in der Bremer Admiralstraße! Die Bestände in Bremen waren ohnehin nicht die allersortiertesten (heute ist </span><span style="font-size:130%;">das freilich ganz anders); aber hier mußte ein systematischer Geist segensreich walten. Ich verschaffte mir über die mit Zettelwerk verklebte Tür Zutritt zum Innenraum und stieß in jenen Prototyp der buchgesättigten Räucherkammer vor, der in mannigfaltiger Mutation noch heute das bevorzugte Schattenhabitat meines Freundes bildet. Ein gefälliges Halbdunkel verschleierte die Szenerie, nur im Kassen-Hintergrund schien ein großes Tier (Bär oder Oger) zu arbeiten, flankiert von einem indolent dreinschauenden Kind. Auf meine höfliche, gewissermaßen mit dem Hut in der Hand vorgetragene Frage, ob es erlaubt sei zu schauen, wurde mir spöttisches Gelächter zuteil und die abfällige Bemerkung, ich könne ja von draußen hineinschauen, am Ende wolle ich noch etwas kaufen, das habe gerade noch gefehlt. Im übrigen sei das Geschäft geschlossen. Vor mir r</span><span style="font-size:130%;">ichtete sich ein hühnenhafter, in schwarze Umhänge gekleideter Mann auf und strich sich zu meiner nicht geringen Verunsicherung die pechschwarzen, langen Haare von den breiten Wangenknochen. Michael Crichtons <span style="font-style: italic;">Dreizehnter Krieger</span> war noch nicht verfilmt, die Requisite nahm aber später zweifellos Anleihen bei dieser Szenerie. Zudem spürte ich instinktiv, daß dieser Creatur ganz sicher nicht mit der Zusicherung, ich werde mich beeilen, bzw. der Forderung, ich werde einen Batzen Geld dalassen und sie solle gefälligst die Regeln bürgerlicher Conversation respektieren, beizukommen wäre. Also verfiel ich auf den albernsten Ausweg </span><span style="font-size:130%;">und dahlte, ich sei ein Kollege aus Oldenburg, Gott zum Gruß, und wolle gerne... "Kollege! Ha! Aus Oldenburg! Haha! Nun, <span style="font-style: italic;">Herr</span> <span style="font-style: italic;">Kollege</span>!" drosch der schwarze Riesenschatten hämisch auf mich ein, "das trifft sich! Sie werden hier wachen, während ich zur Post gehe und meine Tochter eskamotiere, bitteschön: Da ist die Tür; bewachen Sie sie gut! Ich rechne auf Sie!" und verschwand ungerührt, eine lange Rauchfahne hinter sich herziehend wie der Deubel seinen Schweif. Meine schüchterne Anfrage, ob die Preise denn wohl auch in den Büchern ständen, wurde mit der Bemerkung "Preise! Aha!" und einer leporös-wegwerfenden Geste abgewehrt.<br /><br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoW3hKNcfI/AAAAAAAAAVk/V1ui7JrGxu4/s1600/DreizehnteKrieger.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 310px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoW3hKNcfI/AAAAAAAAAVk/V1ui7JrGxu4/s400/DreizehnteKrieger.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483720639326810610" border="0" /></a></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;">Das Bremer Antiquariatswesen gehört zu den nur wenig<br />erforschten buchgeschichtlichen Gebieten der Vorinternetzeit<br /></span><br /><br /></div><span style="font-size:130%;">Allein im Düsterort (ein Lichtschalter war nicht zu finden). Ich bewunderte </span><span style="font-size:130%;">den Kassen-Tresen, auf dem eine Kaffeemaschine ihr eruptives Dasein inmitten sedimenthaft vielschichtiger Kaskaden von getrockneten Kaffeeresten führte (später erstand Grimsen dann eine sehr teure, ungeheuer große Maschine, die weiter spucken und auch entfernter liegende Quartbände mit Pulver </span><span style="font-size:130%;">& Asche bedecken konnte, nachzulesen in <span style="font-style: italic;">Hinter Büchern</span>; eine wunderschön gebundene Ausgabe des <span style="font-style: italic;">Verlornen Paradieses</span> grub ich einmal </span><span style="font-size:130%;">unter einer solchen Schicht erstarrter Magma aus). Ich versuchte verzweifelt, mir dieses und jenes Exemplar aus der verstellten Fensterdekoration zu angeln. Verschiedene Menschen mit vollen Bücherkisten betraten das Lokal und teilten mir fröhlich mit, diese Kisten seien voller Bücher, und man wolle sie dem Antiquar schenken. In den Kisten befanden sich viele Bände aus Rowohlts Roter Reihe und gebundene Belletristik, Thomas Mann, Stefan Zweig. Die Überbringer dieser damals immerhin noch zu einem geringen Kurs zu verkaufenden Bändchen aber waren eindeutig Lehramtsstudenten der Bremer Universität, zu erkennen an den bunt gestreiften Woll-Leggings, Trotzkibrillen und Fjäll-Råven-Rucksäcken. Ich bedankte mich artig und komplimentierte die Spender mit tadelfreier Höflichkeit hinaus.<br /></span><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoSootspKI/AAAAAAAAAVM/1FQnOLzvfuI/s1600/Studentin.jpg"><img style="float: left; margin: 0pt 10px 10px 0pt; cursor: pointer; width: 268px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoSootspKI/AAAAAAAAAVM/1FQnOLzvfuI/s400/Studentin.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483715985610155170" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;">Nach wenigen Stunden erschien Grimsen wieder und </span><span style="font-size:130%;">zeigte sich über meine anhaltende Anwesenheit verärgert. Diese sei ihm peinlich, ob ich gar kein Schamgefühl habe? Ob ich in Oldenburg nichts besseres zu tun hätte, was ich überhaupt f</span><span style="font-size:130%;">ür ein Kollege sei und was ich nun endlich von ihm wolle? Ich antwortete, daß ich in Oldenburg nahe der Universität ein Ladengeschäft baute, ein altes Haus renovierte und mich auf 18. Jahrhundert spezialisieren wolle, ohne andere Bereiche aus den Augen zu verlieren. Diese Eröffnung steigerte merklich den Ingrimm des Hausherrn, zugleich aber auch dessen Neugier. Das sei alles unnötig und teuer, es gäbe für diese Bereiche keine Interessenten, alles sei eitel. Als selbstgewählte, eremitenhafte Existenzform aber sei er eventuell bereit, den Plan zu akzeptieren, aber warum dann ein Ladengeschäft, in das Leute kämen, alles befingerten und dumm herumredeten, zumal in Oldenburg, einer präkulturellen Moorsiedlung voller Prinz-Heinrich-Mützenträger? Als ich Grimsen ängstlich die geschenkten Kisten vorwies, war es mit der Contenance vollends vorbei. Er lasse sich nichts schenken, und schon gar nicht so einen unwürdigen Schrott, solche Burschen, die Ansprüche aus ihrem schändlichen Tun abzuleiten gegen ihn jederzeit bereit seien, verweise er allezeit des Ladens, wer jetzt das Altpapier entsorge? "Sie ja wohl nicht mit Ihrem schönen Anzug!"<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br />Mittlerweile hatte ich etwas Zutrauen in das misanthropische Ungetüm </span><span style="font-size:130%;">gewonnen (obwohl die negative Prognose für mein Geschäft in Oldenburg mich subcutan schwächte) und wollte das rhetorische Spiel anheizen. Ich forderte Grimsen, der dazu übergegangen war, unter lautem Klagen die Kaffee-Höllenmaschine in Gang zu setzen, auf, sich zu den von mir auf einen Haufen gelegten Bänden zu äußern. Stattdessen ging der mir jederzeit Überlegene, die Situation vollkommen Beherrschende zum Gegenangriff über und wechselte die Gesprächsstrategie - eine für unbekannte Besucher höchst irritierende Guerillataktik, die Grimsen perfekt beherrscht und gnadenlos zur pragmatischen Überwältigung des Gegners einsetzt. Ja, ich hätte mir schöne Dinge herausgelegt, jedenfalls glaubte ich das wohl. Dabei sei dies alles nur Ware fürs Publikum, für "die da draußen!" (Grimsens schwarzer Prophetenarm wies in eine scheinbar weit entfernt liegende Wirklichkeit hinter der Glas- und Wasserwand seiner Schaufensterscheibe) - die eigentlich schönen Bücher seien vielmehr in dieser Kiste verborgen, die er nunmehr unter dem Tresen hervorziehe, und die ein gewisser Doktor K. (nicht mehr rezent), der sehr verdächtig sei und in Bremen die Fäden ziehe, mit einem Gewährsmann gestern zum Tausch herbeigeschafft habe, zum Tausch gegen einen "Haufen Inselbücher" (dies brüllend), weshalb die darin annotierten Preise auch rein symbolisch zu verstehen und zu verachten seien. Er, Grimsen, habe den Inhalt der Kiste nicht geprüft oder aufgerechnet, eine Praxis, die er ablehne - die Kiste sei auf ihn gekommen wie ein Verhängnis oder Vermächtnis.<br /></span><span style="font-size:130%;"><br />Was war das nun wieder? Ich grub in der Kiste herum <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoM44mkDpI/AAAAAAAAAUk/uFNnMKGe4v4/s1600/Flachsland.jpg"><img style="float: right; margin: 0pt 0pt 10px 10px; cursor: pointer; width: 245px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/TBoM44mkDpI/AAAAAAAAAUk/uFNnMKGe4v4/s400/Flachsland.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5483709667683339922" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;">und brachte 2 Pappbände <span style="font-style: italic;">Erinnerungen aus dem Leben Joh. Gottfrieds von Herder</span> von dessen Frau Caroline Flachsland hervor (Tübingen 1820) - ein Werk, das damals nicht überall herumlag und für mich von allergrößtem Interesse war. Wenig später förderte ich kurzatmig ein wunderbar gebundenes Exemplar einer Jugendarbeit von Lessing empor, seine mit Chr. Weiße angefertigte Übersetzung der <span style="font-style: italic;">Geheiligten Andachtsübungen</span> der Madame Rowe, mit poetischen Anhängen von Milton, Pope, Addison, Dryden, Young und anderen Dichtern (Erfurt 1754). Grimsen mußte meine Begeisterung, an der nun wenig Merkantiles war, gespürt haben und entschied kurzerhand, daß dieser Casus nicht im Ladengeschäft abzuhandeln sei. Ich solle den ganzen Bettel zusammenpacken, in meinem Wagen abtransportieren ("So Leute wie Sie haben ein Auto; ICH nicht einmal eine Brille!"), er erwarte mich am Abend bei ihm zuhause. Also warf ich <span style="font-style: italic;">Zettels Traum</span>, die Scott-Ausgabe, Lessing, Herder und noch einige andere Bände zusammen in eine Umzugskiste und verlud diese fassungslos in meinen Wagen, während Grimsen mit angezogenen Schultern im peripatetischem ewigem Umgang (er geht nur zu Fuß, legt mittlerweile aber Schuhzeug an) einen teuflisch schwarzen Kaffee einstrudelte, jede Sicherheitsleistung ablehnend und nicht einmal meinen Namen notieren wollend mit der Begründung, wenn ich ihn betrügen wolle, helfe ihm auch der Name nichts - im Gegenteil sei dann die Präsenz meines Namens ihm unerträglich, ein ewiges Fanal eines Lebensversagens, enttäuschter Hoffnungen und vergälle ihm die wenigen Tage, die ihm noch blieben. Erst sehr viel später begriff ich die höhere, feine Folgerichtigkeit dieser und anderer Betrachtungen,</span><span style="font-size:130%;"> von denen unendlich mehr zu lernen ist als von den Reden angeblich erfolgreicher Handels- und Wirtschaftsmagnaten, die die edleren Triebe der Menschlichkeit verdunkeln und geschäftliche Interaktionen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin verderben.<br /><br />Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Der Abend, dem etwas durchaus Orientalisches anhaftete, wurde noch lang - unnötig zu betonen, daß Grimsen in einem komplett mit seiner Arbeitsbibliothek angefüllten, abgedunkelten Holländerhäuschen im Findorff lebt, in seiner schmal bemessenen Freizeit Piranesi-Veduten betrachtet oder seine französischen Revolutions-Petschaften ordnet, die er von Reisen aus Paris, der von ihm geliebten Stadt, mitgebracht hat; daß unter dem Gestrüpp der Brennesseln seines Gartens eine verwitternde Jean-Paul-Büste, die ein Bremer Künstler angefertigt hat, von ferne leuchtet; daß er die <span style="font-style: italic;">Gedichte </span>Hölderlins, den er über alles schätzt, in einem charmant gealterten Exemplar der Erstausgabe (Cotta 1826) verwaltet - die Kollegenschaft hatte den Erwerb des rötlichen Pappbändchens wegen der Abplatzungen am Bezugspapier einst auf einer Auktion verweigert, was dem Kenner genug Stoff zu allerhand Satire und Gelegenheit zum Ewerb bot.<br /><br />Genug! Wenn Sie nicht zur Lesung kommen, kaufen Sie sich wenigstens das Buch? <a href="http://www.verbrecherverlag.de/buch/363"><span style="font-style: italic;">Almatastr.</span></a> Das ist nämlich sehr, sehr gut.<br /><br />Vielen Dank für Ihr Interesse,<br /><br />Ihr OW Plocher<span style="font-size:130%;"><br /></span></span></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com12tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-49273048606653108392010-02-24T18:30:00.019+01:002011-12-20T21:24:22.251+01:00Notizen aus der Ödmark 2<span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />Liebe Leser,</span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4V3DQ2loEI/AAAAAAAAATU/Ojoap_LDasU/s1600-h/PlocherAvatar2.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 163px; height: 214px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4V3DQ2loEI/AAAAAAAAATU/Ojoap_LDasU/s200/PlocherAvatar2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5441886622694350914" border="0" /></a><br /><br /><div style="text-align: center;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Zwei Dinge finde ich derzeit erstaunlich; aber sie passen -näher betrachtet- schon recht gut zusammen und werden deshalb an diesem Ort nacheinander abgehandelt. Freundlich-fragend die eine, sanguinisch-bekennend die andere.</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">1) Ist es ein Skandal, wie meine </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Kollegen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">durch</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">di</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">e neuen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> Verpackungsverordnungen, die eine gebührenpflichtige Lizensierung selbst bescheidenster Mengen von Buchverpackungen </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">vorschreiben, gequält werden? Und knechtet namentlich der <span style="font-style: italic;">Grüne Punkt </span></span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">(die Firma) meine Kollegen </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">mit sykophantischen Doppel- und Koppelverträgen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">?</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> Im Namen einer Öko-Technokratie, die in erster Linie den Herren </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Müllwirtschaftern dient? Welche sofort in Al-Capone-Manier mit papageienkrawattentragenden, </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">gegeelten Anwaltsfexen </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">und Inkassofirmen aufliefen, wenn man sich ihren Machenschaften entziehen wollte? Gibt es denn keinen HErrGott, der dreinfährt und sie wegholt? Verpackungsverordnung! </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Entsorgungsbetriebe! Hat man Böcke zu Gärtnern gemacht, die sich </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Einzugsermächtigungen </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">von den Kunden erwirkt haben </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">und deren </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">A</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">nnulierung mit </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Strafgeldern belegen? War diesem unwürdigen Schaupiel nicht die Dorfkuhle vorzuziehen, in der die Einheimischen traditionell-widerspenstig ihren Müll und </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">überschüssigen Zivilisationsunrat verbrannten als da wären </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Regenrinnen, Autoreifen, Fernseher, </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Bildzeitungen und eben auch Buchverpackungen, die allerdings nie anfielen? Ich frage ja nur...<br /></span></span></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /><br /></span></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCner_Punkt"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4V3kPVN1tI/AAAAAAAAATc/pw6uJOcwUNE/s400/M%C3%BClltonnen.JPG" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5441887189221627602" border="0" /></a>Altäre der Postmoderne: Wohnstätten der MüllGottheiten?<br /></div><br /><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Wissen Sie, was in verschiedenen niedersächsischen Mundarten sinngemäß "Vom dualen System zertifiziert" heißt? </span><span style="font-family:georgia;">"Klei mi am Mors!" Und haben Sie sich schon einmal nach der tieferen Bedeutung des Begriffs </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><span style="font-style: italic;">Gelber Sack</span> g</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">efragt? </span><span style="font-family:georgia;">Wissen wir, auf welcher nächtlichen Feier</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> der ambivalenten Herren des <span style="font-style: italic;">Dualen </span><span>(!)</span><span style="font-style: italic;"> Systems</span></span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> der Begriff <span style="font-style: italic;">Gelber Sack </span>für die instabil-reißunfeste, dumpf-germanische Folienknistertüte geprägt wurde, deren verstreuter Inhalt die Fußwege und Straßen jeder deutschen Großstadt ziert? Wieviel Promille waren da wohl im Spiel? 1,54? Nun, also!<br /></span></span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Ist das deutsch? Eine weitgehend sinnfreie, administrative Zwangsveranstaltung unter dem Vorwand ökonomisch-ökologischer Rationalität mit maximalem Organisationsgrad, zu melken das Fußvolk, zu mästen den Müll-Adel? Sollte sich </span>das Diktum Richard Wagners, <span style="font-style: italic;">Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst Willen tun, </span>auf so läppische Weise wieder einmal bewahrheiten?</span><br /><br /><br /></div><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4XM2ZYvK0I/AAAAAAAAATk/ABqRZnh3KUw/s1600-h/GelbeS%C3%A4cke.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4XM2ZYvK0I/AAAAAAAAATk/ABqRZnh3KUw/s400/GelbeS%C3%A4cke.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5441980959646755650" border="0" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: center;">Traurige Tropen? Ih wo, reinrassig getrennter Müll in deutschen Gelbsäcken.<br /></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /><br /></span></span><div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~<br /><br /></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />2) Noch viel deutscher und fast noch schlimmer als der Verpackungsmülltrennungslizensierungsentsorgungszertifizierungsfasching, der jedem aufrecht Empfindenden die Schamesröte ins Gesicht treiben muß, ist: der aus allen Fugen und Ritzen unserer Res publica triefende Gerechtigkeitswahn, der</span><span style="font-family:georgia;"> </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">die EKD-Ratsvorsitzende, Frau Margot Käßmann,</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> zum gestrigen Rücktritt bewogen hat, einem </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Rücktritt, der (Anerkennung!) ganz und gar freiwillig zu sein scheint, und mit dem Frau Käßmann schlauerweise geschätzten 30758 Minuten öffentlicher </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Schuld-Schein-Schwurbeldebatte vorgebeugt hat. Verstehen Sie mich bitte recht: Nicht, daß ich Frau Käßmann übermässig liebte oder </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">der Meinung bin, alle müssten im mittelschweren Trunke nächtens mit einem aufgebrezelten Passat (Phaeton) über rote Ampeln bratzen... Aber unter uns: Die Dame hat was. </span>Nämlich wenigstens Feuer unter'm Hintern. Aber das, liebe Frau Käßmann, ist das letzte, was man in diesem Lande der Verwalter, Planer und Hauswärter sehen möchte.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Ein sehr bekannter und sehr bärtiger Kollege hat mir unter der selbst erfunde</span><span style="font-size:130%;">nen Überschrift <span style="font-style: italic;">Deutsche (Bisch)Öfin </span>ein wunderbares Zitat von Heinrich Heine geschickt:</span><br /><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZNsPwFC4I/AAAAAAAAAT0/-LWUlpWqeYI/s1600-h/HeinrichHeine.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 150px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZNsPwFC4I/AAAAAAAAAT0/-LWUlpWqeYI/s200/HeinrichHeine.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5442122622261595010" border="0" /></a><span style="font-style: italic;font-size:130%;" ><br />Deutsche und französische Frauen. Die deutschen Oefen wärmen besser als </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >die fr. Kamine, aber daß man hier das Feuer lodern sieht ist angenehmer. Freudiger Anblick, aber Frost im Rücken – Deutsche Oefin wie wärmst du treu und scheinlos.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><br /><br />Tja, dumm gelaufen, liebe Kässi; Sie sind (ich bitte um Nachsicht für diese Frechheit) ein <span style="font-style: italic;">zu heißer Ofen</span> oder fuhren zumindest einen solchen. In Paris wären Sie damenhaft-mondän über irgendeine behämmerte Ampel gerauscht, unterstützt von Hunderten hupender Zeitgenossen; ob diese Ampel grün, gelb oder r</span><span style="font-size:130%;">ot geleuchtet hätte - mon Dieu! Und vermutlich wären Sie trotzdem heil, wenn auch etwas beschwipst, zu Hause angekommen. Der HErr fuhr schließlich mit Ihnen. Und nächstes Mal hätten Sie's gelassen. Aber in Hannover-Innenstadt, diesem Post-Bombodrom und steingewordenem</span><span style="font-size:130%;"> Inbegriff </span><span style="font-size:130%;">hochdeutschen Biedersinns und langobardischer Hausmeistergesinnung, entscheiden Zehntelsekunden über gesellschaftliches Leben und sozialen Tod. Dabei sind die Ampelphasen unserer Heimat -auch dies Insignium der Hochzivilisation- mit einer solchen Verzögerung nacheinander geschaltet (der sogenannten <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischenzeit_%28Verkehrstechnik%29#Anker:Konfliktfl.C3.A4che">Zwischenzeit</a>), daß</span><span style="font-size:130%;"> selbst ein arm- und beinloser Torso noch Gelegenheit hätte, nach Ende der Grünphase den rettenden Bordstein zu erreichen und die sog. Konfliktfläche zu räumen. <span style="font-style: italic;">Konfliktfläche:</span> In Alemania ist Verkehr nämlich Krieg! Laßt uns die Konfliktflächen zügig räumen, damit die Heinzelmänner dieser Welt blind </span><span style="font-size:130%;">und stumpf draufhalten können mit ihren Opel-Wagen, Karohüten und Hornbrillen.<br /><br />Oh Sicherheit, Du Donnerwort! Neudeutscher Primär-Götze! Dich beten wir an (also ich, ehrlich gesagt, nicht! Und wenn ich an die 70er Jahre meiner Kindheit zurückdenke, als im Nordwesten unserer Republik ab 12.00 Uhr praktisch </span><span style="font-size:130%;">n</span><span style="font-size:130%;">iemand mehr nüchtern war, ob im Straßenverkehr oder bei der Arbeit, und die Krebsrate trotzdem viel geringer als heute, wo alles viel sicherer und besser und organisierter ist, dann wird mir immer noch warm ums Herz).<br /></span><br /><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZH_O1GjkI/AAAAAAAAATs/-lVIm3wSrv0/s1600-h/UnfallKirche.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 347px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZH_O1GjkI/AAAAAAAAATs/-lVIm3wSrv0/s400/UnfallKirche.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5442116351361977922" border="0" /></a>"Näher, mein Gott, zu Dir": Der Kirche so aufs Dach<br />zu steigen bleibt Frau Käßmann 12 Monate verwehrt.<br /></div><br /><br /><span style="font-size:130%;">Es ist hier nicht der Ort, über die ebenfalls sehr deutsche, dickleibig-anale Phantasie vom Straßenverkehr als einer organologischen Parallele zum Verdauungsvorgang zu sprechen: Mühevoll und zäh fließen die Speisereste, von einer widerwillig-übelriechenden Peristaltik getrieben; ab und zu gebietet ein </span><span style="font-size:130%;">Sphinkter (Ampel) reinlich (Ver)Halt, sorgt für "Verstopfung" ein Stau. Die schlimmsten "Stinker" erhalten keine <span style="font-style: italic;">Grüne Plakette</span> (sic!), werden geächtet. </span><span style="font-size:130%;">- Ich glaube, nur die Holländer sind noch schlimmer, die haben sogar Sphinkter an den Autobahnauffahrten.<br /><br />Hingegen der Südländer, dem der Straßenverkehr ein phallischer Spaß und Schaubühne genialisch-feurigen Treibens ist, fern jeder administrierten und technokratisch-überorganisierten Lauwärme. Wie überhaupt das ganze Leben: Da wird gerast, gebremst, gehupt, geblinkt, getrunken, gesungen und </span><span style="font-size:130%;">zugeparkt, rote Ampeln und Schilder dienen zu Dekozwecken, und siehe: Es funktioniert trotzdem. So ein Modell ist mit unseren Deutschländerwürsten natürlich </span><span style="font-size:130%;">nicht durchzusetzen, die bei jeder Staubspur auf dem Lack sich in Krämpfen winden.</span><br /><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Ein Blick ins Vorabendprogramm spricht Bände: <span style="font-style: italic;"><a href="http://www.kabeleins.de/doku_reportage/achtung_kontrolle/">Kontrolle - Einsatz mit den Ordnungshütern.</a> </span>Ein Volk von Hilfspolizisten, Kleinkrämern und Müllassortierern, geschäftig-schwitzend darauf bedacht, den Hindernisparcours eines schlaffen Lebens fehlerfrei zu absolvieren, um am Ende die Goldene Nadel für 50 Jahre unfallfreies Fahren zu kassieren, beruhigt in ein von der Vollkasko-Sterbeversicherung bezahltes Grab sinkend.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://www.landesverkehrswacht.de/fileadmin/verkehrswachten/vw_rotenburg/downloads/antrag_kf.pdf"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 172px; height: 200px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZUofWalhI/AAAAAAAAAT8/kLU0lkJOPoQ/s200/Plaketten.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5442130254310839826" border="0" /></a>Hier geht's zum Antrag (PDF-Download)!<br /></div><br /><br /><span style="font-size:130%;">Liebe Kässi, ein paar kleine Vorwürfe dürfen Sie sich schon machen, aber übertreiben Sie's nicht. Der Krawall um den Lapsus steht in keinem Verhältnis zum Vergehen. Stellen Sie sich vor (Paris!), François Mitterand wäre dasselbe passiert: Man hätte ihm lächelnd <span style="font-style: italic;">Menschlichkeit </span>ob des Falles attestiert, denn siehe, Perfektion ist unmenschlich. Nehmen Sie ein gutes Gläschen Rotwein, lehnen Sie sich zurück und danken Sie dem HErrn, ein bißchen mehr aus der Schußlinie jener fleischgewordenen Bleistifte zu sein, deren Lebensziel <span style="font-style: italic;">Überwachen und Strafen </span>heißt.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZtGEML-dI/AAAAAAAAAUM/adN67jjYp7U/s1600-h/K%C3%A4ssi.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S4ZtGEML-dI/AAAAAAAAAUM/adN67jjYp7U/s400/K%C3%A4ssi.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5442157150695324114" border="0" /></a><span style="font-style: italic;"></span></div><div style="text-align: center;"><span style="font-style: italic;">Und Gott machte zwei große Lichter, und dazu auch die Sterne</span> (Gen. 1,16)<br />Von Ampelanlagen hingegen war im Alten Testament nie die Rede.<br /></div><br /><br /><span style="font-size:130%;">Vor allem: Leisten Sie keinesfalls <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Trauer#Die_Trauerarbeit">Trauerarbeit</a>! Das Überfahren einer deutschen Ampel im Trunke soll zwar nicht sein, zählt aber ganz gewiß zu den läßlichen Sünden und fällt in die Kategorie </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Kehrwochen-, Autowäsche- und Rasenmahdverweigerung, Unterfrankieren von Büchersendungen, Verwenden von Glühbirnen, Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Ruhestörung durch nächtliches Absingen schweinischer Lieder </span><span style="font-size:130%;">und </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Versand nichtlizensierter Umverpackungen. </span><span style="font-size:130%;">Werden andernorts nicht </span><span style="font-size:130%;">Kinder geschunden, Menschen erniedrigt, gegen Gebühr vermietet, belogen & betrogen, Bomben auf Tankzüge geworfen? Nicht? Na, dann...!!?!<br /><br />Oh Abdera, mein Vaterland!<br /><br /><br />Danke für Ihr Interesse,<br /><br />Ihr OW Plocher<br /></span></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-37883300288134660672010-02-13T23:49:00.012+01:002010-02-14T02:25:48.033+01:00Notizen aus der Ödmark 1<div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S3cvIaW_B3I/AAAAAAAAATM/goIAIumjsXU/s1600-h/PlocherAvatar.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 177px; height: 220px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S3cvIaW_B3I/AAAAAAAAATM/goIAIumjsXU/s200/PlocherAvatar.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5437866896634349426" border="0" /></a></span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Liebe Leser, </span><span style="font-size:130%;">mehrfach erreichten mich Hinweise, die Abstände zwischen den einzelnen Blogeinträgen seien zu lang. Man wolle mehr und kontinuierlicher lesen; ich solle doch einfach eine Art "Tagebuch des Antiquars" führen, in dem ich von den Leiden & Freuden usw. berichtete. So sehr ich mich über diese Rückmeldungen freue: Liebe Leser, das werde ich ganz sicher nicht tun; dann wäre ich dann nur noch mit der Dokumentation eines Alltags </span><span style="font-size:130%;">befaßt, der neben der "Arbeit am alten Buch", die oftmals viel zu kurz kommt, von all dem unsäglichen Blödsinn zugemüllt wird, mit dem "man" die Bürger und hier bevorzugt die kleinen Selbständigen & Gewerbetreibenden traktiert, nicht selten in Schröpfungsabsicht. DAS wäre allerdings mal einen längeren Blog-Eintrag wert: <span style="font-style: italic;">Von der Zerstörung des kontemplativ-tätigen Lebens durch die Administration</span>. - "Laßt mir meine Ruh, damit ich was Gescheites zustande bringen kann!"<br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br />Eine Liste der an dieser Lebenszerwirkung teilnehmenden, ehrwürdigen Institutionen ließe sich leicht anfertigen; nur wäre sie recht umfassend und man könnte am Ende vielleicht darauf verfallen, an der Sinnhaftigkeit des ganzen Treibens zu zweifeln - und das wollen wird doch nicht, nein, nein, die ordo naturalis muß schon noch erhalten bleiben. Ansonsten empfiehlt sich eine gesunde Mischung aus Phlegma, Ignoranz und Renitenz im Umgang mit dem üblichen Alltagsirrsinn von A wie Abfallgebührenordnung bis Z wie Zahnersatzzuzahlungsklausel, versteckte.<br /><br />Aber über die Amplituden des Alltagslebens, die besonders schönen, spannenden, absurden und grausamen Dinge, will ich gerne etwas schreiben.<br /><br />So zum Beispiel über die Gründung einer neuen XING-Gruppe für Antiquare. Bereits ein Jahr lang hatte es eine Gruppe unter Leitung von Herrn Weinbrenner gegeben, die allen Interessierten offenstand. Die Auseinandersetzungen waren dort vor allem zu Beginn außerordentlich interessant. Leider war die Aktivität in dieser Gruppe, vielleicht bedingt durch deren Inhomogenität, zuletzt sehr spärlich. Die neu gegründete Gruppe ist nur für vollgewerblich tätige und angestellte Antiquare zugänglich; als Moderatoren fungieren meine Wenigkeit und Herr Klaus Erthal (Worms). Ich verspreche mir viele konzentrierte und interessante Debatten über bibliophile, bibliographische und vertriebliche Aspekte des Antiquariatsgewerbes.<br /><br />Eine Meldung im Börsenblatt zur Zielsetzung der Gruppe können Sie <a href="http://www.boersenblatt.net/357437/template/b4_tpl_antiquariat/">HIER </a>nachlesen.<br /><br />Ich würde mich sehr freuen, weitere interessierte Mitglieder unter den Antiquaren für diese Gruppe zu gewinnen, wobei eine aktive Teilnahme ausdrücklich erwünscht ist. Gerade unter den älteren und gestandenen Händlern, die das Gewerbe in den letzten Jahrzehnten geprägt haben, ist oftmal eine skeptische Haltung gegen den Internethandel und die damit verbundenen Aktivitäten zu vernehmen. Ich möchte gerade diesen Teil der Antiquare gerne dazu überreden, diese Vorbehalte aufzugeben und dabei zu helfen, die "guten alten" Praktiken und klassischen Tugenden unseres Gewerbes mit in die neue mediale Welt zu transportieren. Ihr weisen und erprobten Fahrensleut', gebt Eurem Herzen 1 Stoß! Die Berufsgenossenschaftserfassungsformulare auszufüllen ist viel, viel schlimmer... aber solche Themen wollte ich ja vermeiden.<br /><br />Also: Auf gutes Gelingen! und Dank für Ihr Interesse,<br /><br />Ihr Otto W. Plocher<br /><br /><br /></span></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-4807343381754348342010-01-23T21:04:00.031+01:002010-01-25T13:03:47.276+01:00Elfenblut - Ein Erlebnisbericht aus Amazonien<div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;"><br /><span style="font-weight: bold;">Vorbericht</span><br /></span><br /><span style="font-size:130%;">Immer wieder wird in Antiquariatskreisen über die extreme Kundenfreundlichkeit, die vorbildliche Abwicklungs-Sicherheit und auch </span><span style="font-size:130%;">sonstigen Vorzüge der sog. Internetplattform Amazon berichtet und deren kometenhafter </span><span style="font-size:130%;">Aufstieg mit eben diesen Tugenden begründet. Mir haben die </span><span style="font-size:130%;">Amazon-spezifische, vollkommen buchferne Krau</span><span style="font-size:130%;">t- und Rüben-Präsentation von </span><span style="font-size:130%;">Dutzenden ähnlicher, </span><span style="font-size:130%;">distinktionslos aneinandergereihter Titelaufnahmen, Auflagen, Neu- und Gebrauchtexemplaren usw., das penetrant-anbiedernde <span style="font-style: italic;">Alles muß raus!</span> der prekariativen </span><span style="font-size:130%;">Werbeemails auf Tele-Tubby-Niveau und das damit verbundene Pressing beim Elektronikschrott-Abverkauf zwar nie eingeleuchtet, sondern ich habe dies schon immer für das Erscheinen des apokalyptischen Tieres in der Bücherwelt gehalten, welches kurz vor dem Schall der Posaune noch einmal so richtig die Sau rauslassen möchte.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Andererseits habe <span style="font-style: italic;">auch ich</span> schon einmal</span><span style="font-size:130%;"> eine Küchenmaschine erfolgreich bei Amazon gekauft, die nach</span><span style="font-size:130%;"> wie vor eine Art Teig knetet, und unternahm jetzt erneut einen Kauf-Versuch. Diesesmal wollte ich ein Buch über den sog. <span style="font-weight: bold;">Marketplace </span>von Amazon France bestellen. Oh, wie leicht ließ ich mich blenden von der Vision eines heiteren Markttages auf einer sonnendurchfluteten, r</span><span style="font-size:130%;">omanischen Piazza! Narr, der ich war! Getrieben von seelenloser Gier, eitel, eitel, </span><span style="font-size:130%;">abgewichen vom Pfade der Rechtschaffenheit, der provisionsfreien Kollegenbestellung</span><span style="font-size:130%;"> via Prolibri oder ZVAB nämlich. Dereinst nur eine kleine Glosse im Buche der Richter, sicherlich, aber immerhin... Eli, Eli, lama sabachthani!</span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><br /><span style="font-weight: bold;">[I] Pfade in die Dunkelheit</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Ich bestellte für einwandfreie 5,13 Euro von <b>Emil Weller:</b> <span style="font-style: italic;">Die falschen und fingierten Druckorte</span> (2 Bände)</span><span style="font-size:130%;"> bei einem Anbieter namens <span style="font-weight: bold;">The UK-Book-Depository </span>(der rätselhafterweise seine Waren nur </span><span style="font-size:130%;">bei </span><span style="font-size:130%;">Amazon France anbietet), Porto 5,99 Euro, und jagte gleich eine Email hinterher:</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">Man solle doch bitte nur liefern, falls es sich um BEIDE Bände handele, wie ausgiebig in der Titelaufnahme beschrieben (<span style="font-style: italic;">complète - très bon</span>). Die Buben</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">sollten gleich von meiner Gottebenbildlichkeit Kenntnis nehmen, auf daß der Kotau in Form des überstellten Exemplares ein umso tieferer und mein Siegeszug ein umso vollkommenerer werde.</span><span style="text-decoration: underline;"><br /><br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S113Si_Sz_I/AAAAAAAAAS8/k4wUIqptQVw/s1600-h/Elfenblut.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 286px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S113Si_Sz_I/AAAAAAAAAS8/k4wUIqptQVw/s400/Elfenblut.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430627886192316402" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;">Schon nach wenigen Wochen (avisierte Lieferzeit: 5-8 Tage) traf bei mir folgendes bedeutendes Grundlagenwerk zum Elfen- und Twilightkultus unserer esoterisch verkommenen, 10-14jährigen, meist weiblichen Jugend ein: <span style="font-weight: bold;">Katrin Wellers</span> Eso-Erzählungen <span style="font-style: italic;">Elfenblut</span>, Rowohlt Verlag. Das Buch -dies der eigentliche Clou- befand sich verlagsseitig in einer doppelwandigen Plastik-Eintecktasche, einer sog. "Liquid-Box", die mit "Elfenblut", einer</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">glibberig-glitzernden und höchstwahrscheinlich ökotrophologisch nicht ganz einwandfreien, g</span><span style="font-size:130%;">elblich-orangen Molasse gefüllt war. Eine Rechnung lag dankenswerterweise nicht bei, aber immerhin fand sich das Rudiment eines Aufklebers auf dem</span><span style="font-size:130%;"> Umschlag: <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Dep....</span> - Ja, Dep(p), schon recht. Was aber tun mit dem <span style="font-style: italic;">Wälsungen</span>... äh <span style="font-style: italic;">Elfenblut</span>? Meine Tochter durfte den Band keinesfalls entdecken, sonst war dessen Austausch gegen den richtigen Titel (in meiner närrischen Naivität erhoffte noch etwas in dieser Art) bzw. der "Refund", die Erstattung des Kaufpreises, schwerstens gefährdet.</span><br /><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" >[II] ISBN-Numb3rs. Zur weiteren Logik des Verbrechens.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Also versteckte ich den Liquid-Bag samt Buch im Schweinskoben und wandte mich mit einer Email an <span style="font-weight: bold;">The UK-Book-Depository</span>. Die Email-Adresse hatte ich ja. Wo aber firmierten die Herrschaften? Was war das <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> überhaupt? Immerhin hatte ich über Amazon France das Buch bestellt und hielt die Existenz des Anbieters theoretisch für bewiesen, aber selbst </span><span style="font-size:130%;">die </span><span style="font-size:130%;">schärfste </span><span style="font-size:130%;">inquisitorische Befragung der Suchmaschinen hatten über das <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> nur Fragmentarisches zutage gefördert. Die Recherche nahm Geheimdiensthaftes an; teilweise fieberte ich wie einst Schwarzeneggers Arnold </span><span style="font-size:130%;">(entfernte Ähnlichkeit ist gegeben), mich in Tarnzeug an einen</span><span style="font-size:130%;"> unsichtbaren</span><span style="font-size:130%;"> Predator-Feind heranrobbend. Suggerierte nicht der Begriff <span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Depository </span>schon etwas sehr Militärisches? Wo stand die von Green Berets schwerstens bewachte Lagerhalle mit ihren Buchbeständen, Helikoptern, Frankiermaschinen, Stinger-Raketen, Luftpolstertaschen... Über Amazon </span><span style="font-size:130%;">war nichts herauszubringen, der Handelspartner blieb vollkommen opak - </span><span style="font-size:130%;">sehr</span><span style="font-size:130%;"> kundenfreundlich, wollte man dadurch doch vermutlich jede ärgerliche Auseinandersetzung vom Endverbraucher abschirmen. - Später schanzten mir gedungene Schergen eine Rücksendeadresse zu. Ich war glücklich.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">In meinem </span><span style="font-size:130%;">besten Französisch (ich hatte mich für die neutrale Sprache Voltaires entschieden, obwohl das <span style="font-weight: bold;">Depository </span>in Britannien residierte) erklärte ich also den Casus, versicherte dem <span style="font-weight: bold;">Depository </span>meine größte Benevolenz, erinnerte freundlich an das ursprünglich bestellte Buch (<span style="font-weight: bold;">Weller: </span><span style="font-style: italic;">Fingierte Druckorte</span>), scherzte noch ein wenig über die kleinen Irrtümer, vor denen wir alle nicht gefeit seien, und wartete einige Tage, während derer ich zur Bekräftigung meines </span><span style="font-size:130%;">freundlichen Entgegenkommens den Liquid-Bag mit Book-Inlet unbeschädigt als Büchersendung an den Kontrolleuren des Briefzentrums Oldenburg, </span><span style="font-size:130%;">die habituell aus sieben Zerberus-Kehlen gegen mich bellen, vorbeischmuggelte und für 2,70 Euro nach London verschiffte.<br /><br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11zeEAOO2I/AAAAAAAAASs/XSxXV44dES4/s1600-h/Daumenschraube.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 331px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11zeEAOO2I/AAAAAAAAASs/XSxXV44dES4/s400/Daumenschraube.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430623685986630498" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;"><br />Die schon bald eintreffende Antwort einer Custom-Advisorin des <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> </span><span style="font-size:130%;">in tadellosem Englisch </span><span style="font-size:130%;">lautete ungefähr wie folgt: Man bedauere, daß ich mich beschwere. </span><span style="font-size:130%;">Am allerwichtigsten sei, daß eine Rücksendung des Titels solange verboten bliebe, bis ich eine Erlaubnis </span><span style="font-size:130%;">des <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> in Händen hielte, die mir diese Rücksendung anordne. - Das leuchtete mir leicht ein, da gerade so Typen wie ich zu unkontrollierten </span><span style="font-size:130%;">Handlungen und </span><span style="font-size:130%;">Rücksendungen neigen und ohnehin jeder Kunde im Internet ein l</span><span style="font-size:130%;">anghaariger Bombenleger oder Perverser ist. - Zunächst einmal, so die strenge Custom-Lady, solle ich den Casus genau darlegen (Ich dachte, dies bereits beim ersten Mal getan zu haben). - Unverzüglich solle ich die ISBN-Nummern der beiden bestellten Titel übermitteln. - Ich konnte natürlich nur die ISBN des <span style="font-style: italic;">Elfenblut</span>infusionsbeutels angeben, da <span style="font-weight: bold;">Emil Wellers </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">Falsche Druckorte</span> noch gut und gerne ohne ISBN ausgekommen waren; es <span style="font-style: italic;">war </span>damals eine <span style="font-style: italic;">definitiv </span>bessere Welt gewesen! - Sollte ich aber, so die Customizerin, den Band schon verschickt haben, sei nun alles in GOttes Han</span><span style="font-size:130%;">d, und man müsse </span><span style="font-size:130%;">das Eintreffen des falschen Buches abwarten. </span><span style="font-size:130%;">- Ich antwortete auf Englisch mit der Offen- und Großherzigkeit des Weltmannes, legte den Casus erneut dar, bat um wohlwollende Prüfung und versteifte mich auf die inhaltliche Differenz des </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">Elfenbluts </span>zu den <span style="font-style: italic;">Fingierten Druckorten</span>, deren Zusendung ich nunmher urgierte.<br /><br /></span><br /><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" >[III] Zerknirschung und Reue. Versuchung.</span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11yVc9n1xI/AAAAAAAAASk/bgW8wUrT5-g/s1600-h/K%C3%A4fer.gif"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 120px; height: 132px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11yVc9n1xI/AAAAAAAAASk/bgW8wUrT5-g/s400/K%C3%A4fer.gif" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430622438556161810" border="0" /></a><span style="font-size:130%;">Zwischenb</span><span style="font-size:130%;">etrachtung: Selbst einem EDV-Esel wie mir mußte nunmehr leicht aufgehen, </span><span style="font-size:130%;">wo der Hase im englischen Pfeffer lag: Die "Titelaufnahme" war entweder über eine Art ISBN-Scanner getätigt worden, der sodann eine fehlerhafte Zuschreibung der Daten geleistet hatte (immerhin hießen beide Verfasser <span style="font-weight: bold;">Weller</span>), oder aber eine zyklopisch-oktopodische Hilfkraft hatte die </span><span style="font-size:130%;">Nummer falsch abgetippt, ode</span><span style="font-size:130%;">r aber eine andere Software war irgendwo irregelaufen.</span><span style="font-size:130%;"> Jedenfalls hatten diese Anbieter, <span style="font-weight: bold;">The UK-Book-Depository</span>, </span><span style="font-size:130%;">mit der wirklichen </span><span style="font-size:130%;">Titelaufnahme, so wie wir Antiquare sie üblicherweise kennen, noch nie ihre Zeit verschwendet, mehr noch: Die Idee einer Beschäftigung mit den angebotenen Büchern dürfte in Kosmos des <span style="font-weight: bold;">Depositories </span>gar nicht vorkommen, müsse vollkommen unverständlich bleiben.<span style="font-weight: bold;"> </span>In einem solchen, offenbar auf Massendurchsatz kalkulierenden Konzern war meine Exotenbestellung und die darauf folgende schüchterne Reklamation ohnehin völlig fehl am Platze, waren <span style="font-weight: bold;">Wellers </span><span style="font-style: italic;">Fingierte Druckorte</span> nur ein kleines, fehlfarbenes Kotkrümelchen in einer enormen Masse gesichtslosen Bücherdungs, der von einer </span><span style="font-size:130%;">gnadenlosen Peristaltik bis zum Ausscheiden (Versand) gewalkt und massiert </span><span style="font-size:130%;">wurde, </span><span style="font-size:130%;">und ich kleiner Kloakenkäfer war übermütig über den Rand des </span><span style="font-size:130%;">Beckens geklettert, statt still und bescheiden unter dem hohlen Falz desselben mich redlich zu nähren... : Zwischenbetrachtung Ende.<br /></span><span style="font-size:130%;"><br />Ah! Diese Tiefe der Erkenntnis, die mich Einsamen d</span><span style="font-size:130%;">es Nachts (schlafen konnte ich schon lange nicht mehr) auf meinen endlosen Wanderungen ereilte, machte mir das Herze recht klamm; die Schuld, die ich durch mein Verhalten </span><span style="font-size:130%;">auf mich geladen hatte, lastete schwer auf mir, und ich setzte mich eines Morgens hin und schrieb wie folgt (dt. Übers.):<br /><br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11vneHI20I/AAAAAAAAASU/kR7rNfqISik/s1600-h/Schreiber.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 340px; height: 400px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11vneHI20I/AAAAAAAAASU/kR7rNfqISik/s400/Schreiber.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430619449567271746" border="0" /></a><br /><blockquote style="font-style: italic;"><span style="font-size:130%;">Liebe Damen und Herren des <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span>! Ich erkenne nunmehr den ganzen Umfang meines irrtümlichen, dummen, von alten Vorurteilen geprägten Handelns, die Fehlerhaftigkeit meiner Bestellung, die Albernheit, ja Lächerlichkeit meiner Reklamationen in vollem Umfange an; das kindisch-bornierte Verharren auf den <span>Falschen Druckorten</span>, die greisenhafte Bockigkeit der Weigerung, <span>Elfenblut, </span>dieses </span><span style="font-size:130%;"><span>Donum Dei</span>, Ihr <span>Gottesgeschenk</span>, dankbar und demütig </span><span style="font-size:130%;">anzunehmen. Oh! Ich stehe als ganz verwandelter, zerknirschter Mensch (ecce homo!) vor Ihnen und schlage </span><span style="font-size:130%;">folgendes mit dem gebührendsten Respekt vor: Bitte, bitte, lassen Sie uns die Angelegenheit beenden, begraben, vergessen. Wenn Ihnen das in Ihre Großmütigkeit möglich sein sollte, so würden Sie einen alten, gebrochenen Mann sehr glücklich machen. - In gehörigster Submission! Etc. pp.<br /></span></blockquote><br /><span style="font-size:130%;">Bevor ich das Bettel-Schreiben, den elektronisch transformierten Canossagang meiner geläuterten, zerstörten bibliophilen Seele aber auf den Weg bringen konnte, erreichte mich folgende Nachricht des Amazon Marketplace wie ein Donnerschlag: <span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Evaluez votre Vendeur!</span> (<span style="font-style: italic;">Bewerten Sie Ihren Verkäufer!</span>) -</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-size:130%;">Das sei ganz einfach, hihi, man müsse nur hier und da klicken, und schön könne man das mühsam erworbene Image einer geachteten Weltfirma in den Kot treten bzw. einen schweineheftchenvertickenden Voll-Spacko mit Postfachadresse auf den Olymp des Antiquariatsbuchhandels hieven, flüsterte die Höllen-Software mir zu.<br /></span><br /><span style="font-size:130%;">Der Mauszeiger zitterte unter der nervösen Last meiner Hände einige Minuten über dem Einzelstern - die Schwärze einer bleierne Zeit breitete sich im Raume aus - das Schnarchen Gottes drang aus allen Ritzen der Schöpfung - genug: Ich widerstand. Keine Bewertung. Aber mein Entschuldigungsschreiben an das <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> unterdrückte ich einstweilen. I got the power!<br /><br /></span><div style="text-align: center;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S111UjH8DDI/AAAAAAAAAS0/Ix47Tm319SU/s1600-h/Sterne.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 287px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S111UjH8DDI/AAAAAAAAAS0/Ix47Tm319SU/s400/Sterne.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430625721565056050" border="0" /></a><span style="font-size:130%;">5 Sterne weisen Dir den Weg... oder waren es für besonders verdiente Händler 7?</span><br /><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /><span style="font-weight: bold;">[IV] Raubzeug.</span><br /></span><br /><span style="font-size:130%;">Nach nur wenigen weiteren, nervenzerfetzenden Tagen erhielt ich eine weitere Nachricht aus dem Lande der Franzosen: <span style="font-style: italic;">Nous vous confirmons avoir procédé à un remboursement de 11,12 € pour votre commande</span>. - Man hatte mir die Buch- und Versandkosten für meine Bestellung erstattet, ohne weiteren Kommentar, ohne eine einzige Zeile der Ansprache / Begründung / Information. Außerdem, so teilte man mir mit, komme diese Email von einer Adresse, die </span><span style="font-size:130%;">so weit außerhalb dieser Wirklichkeit läge, daß man ihr unmöglich antworten könne, leider, leider: <span style="font-style: italic; font-weight: bold;">No reply.</span><br /></span><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Oh, ich war glücklich. Und schon fraß ein weiterer Köhlerglaube mächtig um sich: Ob es mir, dem Begünstigten, nun eventuell sogar noch möglich wäre, das Porto für die Rücksendung des <span style="font-style: italic;">Elfenblut</span>-Beutels (2,70 Euro) aus den Angelsachsen herauszupressen, ihnen ein Waterloo ohne Gewährung irgendeiner läppischen Gnade zu bereiten. Ich schrieb also flugs an das <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> </span><span style="font-size:130%;">eine weitere Email, die schon etwas schneidiger war: <span style="font-style: italic;">Howdy Folks, what about the refund for the 2,70 Euro I charged by returning the wrong item (and I </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">want to make it quite clear that it was YOU who send me the wrong one)? </span>- Das war starker Tobak, und schon einen Tag später erhielt ich Antwort. Ein freundlicher Inder schrieb mir im Auftrag des <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span>:<br /><br /><span style="font-style: italic;"><blockquote>Dear Plocher, I am afraid we have lost thread of your previous e-mails. Could you please provide us with them so that we can look into this matter further for you. I am very sorry for the inconvenience that this may have caused you.</blockquote></span><br />Auch hier wieder anzuwenden das bereits bemühte Bild des Kloakenkäferchens, das sich erdreistet, mit einer Weltfirma in ansatzweise kritische Konversation treten zu wollen. Aber mein niedersäxischer Widerstandswille, sich nicht von einer anglikanisch-welschen Cooperative um die sauer verschwendeten </span><span style="font-size:130%;">2,70 Euro bringen zu lassen, obsiegte, und ich sammelte alle Emails der letzten Wochen zusammen und warf das Messerbüschel dieser Elukubrationen in Richtung </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository.</span><br /></span><br /><span style="font-size:130%;">Was meinen Sie, was dieses mir durch einen weiteren indischen Custom-Advisor zwei Tage später (in 4-Punkt-Schrift übrigens, so viel Scham mußte freilich sein) antwortete? Na? Hihi? Ahnen Sie's?</span><br /><span style="font-size:130%;"><br /></span><blockquote><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">Dear Plocher, I can confirm that we have issued you a full refund for this order as Amazon had made a catalogue error, and so will not be able to supply the title ordered. There was no need to return the mis-send item.</span></span></blockquote><br /><span style="font-size:130%;">Das darf nicht unübersetzt bleiben. In freier Wiedergabe (leicht dialektal getönt):</span><br /><br /><blockquote style="font-style: italic;"><span style="font-size:130%;">Du kleine unbedeutende, im System nicht vorgesehene, aber immer wieder auftretende Dysfunktion, hastu noch immer nich' genuch? Hastu Geld zurück, oder nich', und wat jetzä? Amazon hat Scheiße gebaut, ok, who cares? Und übrigens: Wie doof muß man sein, den gelumbeckten Dreck, den wir hier in Hundertergebinden ausstoßen, auch noch zurückzusenden, statt ihn dahin zu kloppen, wo er hingehört: Ins Tönnchen, Amigo! Horrido!<br /><br /><br /></span><span><span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11wcnt_K6I/AAAAAAAAASc/G2MsP3olXRA/s1600-h/Fairfax.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 293px; height: 400px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11wcnt_K6I/AAAAAAAAASc/G2MsP3olXRA/s400/Fairfax.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430620362679200674" border="0" /></a></span></span></span></span><br /><br /></blockquote><span style="font-size:130%;">Vernichtet sank ich zurück in meinem Lehnstuhl. Ausgetrocknet die Meibomschen Tränendrüsen, dickflüssig das Blut in den schwellenden Aneurysmen, hyperventilatorisch überbläht die Alveolen. Nun war es gut, war alles gut, der Kampf beendet. Ich hatte den Sieg über mich selbst errungen. Ich liebte den Großen Bruder.<br /><br /><br /></span> <div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~<br /><br /><br /></div> </div> <span style="font-size:130%;"><span style="font-weight: bold;"> Nüchterne Schlußbetrachtung</span><br /><br />Es gibt derzeit keine andere Plattform für den Antiquariatsbuchhandel, auf der ein vergleichbarer Bock geschossen werden könnte wie der oben geschilderte. Die Verwechselung zweier vollkommen verschiedener, nur durch den Verfassernamen verwandter Publikationen mag sogar noch angehen (obwohl auch hier schon Strukturen schwerster Debilität zum Tragen kommen, die...). Die Verwechselung liegt an der speziellen Aufbereitungs"kultur" der Ware durch die einzelnen Anbieter (EDV-Roboter graben für den Sieg), die mit Büchern noch nie etwas anderes assoziiert haben als "zu dick gedrucktes Geld". Daß die fehlerhafte Zuschreibung so lange Bestand haben konnte, </span><span style="font-size:130%;">liegt an der jeder Sinnhaftigkeit vollkommen entkernten Angebotsstruktur der Plattform Amazon, auf der sich veritable Händler, Semi-Händler, Privatanbieter, Analphabeten, Raubzeug und was weiß ich noch zum wüstesten Treiben zusammenfinden, weit mehr als auf anderen, auch nicht immer führenden Portalen. - Aber daß die Verwechselung einen Rattenschwanz von Emails, Rechtfertigungen, ISBN-Nummer-Abgleichungen, Rücksendever- und Zusendegeboten nach sich zog ist einzig und allein der Abschirmung von Kunde und Händler geschuldet, den sich die Plattform Amazon zum Ziel gemacht hat. Bei jeder anderen Plattform wären im Augenblick der Bestellung die Karten aufgedeckt und der freie Diskurs zwischen Händler und Kunde möglich gewesen - in diesem Falle sehr heilsam möglich gewesen.</span><br /><span style="font-size:130%;"><br />Es ist mir für alle Zeiten unbegreiflich, daß eine große Zahl von Kunden offenbar vollkommen zufrieden, ja sogar begeistert über diesen entmündigenden, infantilen, Verbraucher & Händler zu System-Äffchen depravierenden Plattform-Dada-Nonsense ist, den Amazon derzeit vollendet verkörpert. Wenn das Rückschlüsse auf das Internet-Antiquariatspublikum der Zukunft zuläßt, melde ich mich morgen von allen Plattformen ab und einen landwirtschaftlichen Betrieb an: Unter einer sinkenden Milch-Quote zu ächzen ist mir allemal lieber als die Dauer-Elfenblut-Transfusion durch Dramazon erdulden zu müssen. Aua-haua!<br /><br /><br /></span><span><span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11teWo_xsI/AAAAAAAAASM/-tKo4eJ3N3I/s1600-h/Weller.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 300px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/S11teWo_xsI/AAAAAAAAASM/-tKo4eJ3N3I/s400/Weller.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5430617093919721154" border="0" /></a></span></span></span></span><br /><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Oh, großer René <span style="font-weight: bold;">Weller </span>[!], der Du mit der ganzen Sache quasi praktisch noch nichts zu tun hast, fahr' darein und drisch das Takelzeug auseinander! Das darf doch alles nicht wahr sein!</span><br /></div><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Ist es aber, im deutschen Winter des Jahres 2010.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Meine Bibliographien kaufe ich zukünftig übrigens beim Kollegen Zenner in Garding (Cicero-Presse), auf dem ruht das Auge Gottes.</span><br /><span style="font-size:130%;"><br />Danke für Ihr Interesse, Ihr OW Plocher</span><br /><br /><br /><div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~<br /></div><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-weight: bold;">Nachtrag</span><br /><br />Einem begnadeten Analytikers dieses unseres EDV-Zeitalters, dem Kollegen <span style="font-weight: bold;">Erthal </span>aus <span style="font-weight: bold;">Worms</span>, verdanke ich den Hinweis, daß das <span style="font-weight: bold;">UK-Book-Depository</span> <a href="http://www.amazon.fr/Buchdruckerkunst-erschienenen-lateinischen-franz%C3%B6sischen-vermehrte/dp/B001D6ESUS/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1264419923&sr=8-1"><span style="font-weight: bold;">Emil Wellers </span><span style="font-style: italic;">Falsche und fingierte Druckorte</span></a> mir zum Hohne weiterhin zum alten Kurs anbietet, sogar gehetzt von einer Vielzahl weiterer Verfolgerer (mit überteuerten Preisen). - Danke, lieber Erthal! Ein deutscher Antiquar weiß, was er in dieser Lage zu tun hat! Massenordre sei's Panier!<br /></span></div></div></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-47445546389157831552009-12-20T22:57:00.028+01:002009-12-26T18:51:29.953+01:00Messebericht Altonaer Büchertage<span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Liebe Leser,</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >am Sonntag, den 20. Dezember um 18.00 Uhr schlossen sich die Türen des Altonaer Museum hinter den letzten Besuchern der erstmals stattgefundenen Büchertage. Die außergewöhnliche Veranstaltung hinterließ eine erstaunte, zutiefst bewegte</span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" > Gruppe von 18 Antiquaren </span><span style="font-size:130%;">und eine Vielzahl (dem Vernehmen nach) begeisterter Besucher, Buchfreunde und Sammler.<br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-EikVc4zI/AAAAAAAAAQs/KS3cYO3Yiu4/s1600-h/IMGP3135.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-EikVc4zI/AAAAAAAAAQs/KS3cYO3Yiu4/s400/IMGP3135.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417694606154064690" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >In der Krypta gespannte Erwartung vor dem Ansturm</span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Am Samstag morgen zeigte sich bereits vor der Eröffnung der Messe trotz intensiven Schneetreibens und eisiger Kälte ein starker Andrang von Interessenten vor der Glasfront des Haupteingangs. Das wartende Publikum wurde von den im vorderen Teil der "Krypta" residierenden Händler durch das ostentative Blättern in seltenen und bibliophilen Editionen dermassen aufgeheizt, daß die ohnehin mageren Ergebnisse des Kopenhagener Klimagipfels durch die herbeigeführte weiträumige Schneeschmelze gänzlich annuliert werden konnten.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-FZRZxHvI/AAAAAAAAAQ8/F7TCX9FaWps/s1600-h/IMGP3142.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-FZRZxHvI/AAAAAAAAAQ8/F7TCX9FaWps/s400/IMGP3142.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417695545964699378" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Bibliophiles Bollwerk mit reizender Antiquarsgattin</span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Bereits wenige Minuten nach Eröffnung der Pforten wurden die ersten größeren Geschäftsabschlüsse gemeldet. Die Besucherflut brach sich zunächst an den eingangsnahen, bibliophilen Deich- und Bollwerken einiger Hamburger und Bremer Antiquariate, nahm diese aus Leinen, Leder, Pergament und Büttenpapier errichteten Fortifikationen gewissermaßen im Sturm, um sodann die weiter hinten gelegenen Land- und Bücherstände zu überschwemmen. Mit Mühen hielten die Händler, darunter viele erprobte & gestandene hanseatische Fahrensmänner und -frauen, dem Ansturm stand.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-UD0Mi9rI/AAAAAAAAAR0/COOFhydYZyE/s1600-h/IMGP3137.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-UD0Mi9rI/AAAAAAAAAR0/COOFhydYZyE/s400/IMGP3137.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417711670021781170" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Wellen der Begeisterung am Stand einer Bremer Kollegin</span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Die mit weniger starken Nerven ausgestatteten Kollegen hatten Repräsentanzen in den hinteren Winkeln des Saales bezogen; so etwa war das Antiquariat B. (Hamburg-Othmarschen) in einem unzugänglichen Nebentrakt untergebracht, was aber dem notorischen Geschäftserfolg seines Inhabers keinen Abbruch tat. Im Gegenteil untersuchte das fachkundige und findige, auch teilweise erstaunlich junge und engagierte Publikum buchstäblich jeden Winkel der Messe, sorgte für rege Umsätze und spornte die Antiquare zu Höchstleistungen an, die dabei von einem regelmässig zirkulierenden Kaffee- und Kuchenservice unterstützt wurden. Nicht nur dafür war den Organisatoren der Veranstaltung ein kräftiger & warmer Händedruck sicher.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-HHE4WCPI/AAAAAAAAARU/f2AkLgqxZPE/s1600-h/IMGP3151.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-HHE4WCPI/AAAAAAAAARU/f2AkLgqxZPE/s400/IMGP3151.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417697432388897010" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Promovierter Hamburger Kollege, unter den bewundernden<br />Blicken einer Dame den Preis eines imaginären Buches erfühlend<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Natürlich rein subjektiv und nur pars pro toto sind nachstehend die Erfolge einzelner Aussteller zu erwähnen. Bereits am ersten Tage konnte ein Hamburger Händler einen bemerkenswerten Silbereinband an einen namhaften privaten Sammler vermitteln. Dem folgte der Verkauf größerer Konvolute moderner Buchkunst zu repräsentablen Preisen. Auf die Frage nach den Gesamt-Umsätzen konterte der Antiquar weltmännisch & vieldeutig: "Frage nicht!".<br /><br />Ein holsteinisches Antiquariat (Kiel) überzeugte mit einer herausragenden Sammlung landeskundlicher Literatur und Reisebücher des 18./19. Jahrhunderts, darunter einer bislang wenig beachteten Rostocker Stadtgeschichte in Großquart. Der in diesem Band befindliche Kupferstich eines Eisenkäfigs, mit dem Steine in der Warnemündung versenkt und später wieder herausgeholt wurden, sorgte für Staunen und längere fachliche Debatten über den Hochstand der Mecklenburgischen Wasserbaukunst des 18. Jahrhunderts. An einem lateinischsprachigen Werk, das sich intensiv mit der Frage der Segnung von Mißgeburten und Aborten aus christkatholischer Sicht befaßte, schieden sich die Geister und das Buch blieb unverkauft.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-Gt9SqEmI/AAAAAAAAARM/ObSSlbKO2Vw/s1600-h/IMGP3146.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 337px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-Gt9SqEmI/AAAAAAAAARM/ObSSlbKO2Vw/s400/IMGP3146.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417697000855048802" border="0" /></a></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">Kieler Händler mit leger appliziertem Firmenschild,<br />sich den inakzeptablen Vorschlägen eines sibirischen Kollegen<br />verweigernd. Unten im Bild Volkskunst aus Nowaja Semlja<br /></span></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Zu unschönen Szenen kam es zwischen einem sibirischen Aussteller (Nowaja Semlja) und eben diesem Kieler Händler anläßlich des Erwerbs einer Sammlung exquisiter englischer Maroquineinbände durch den Sibirier. Der Mann von der Ostsee erklärte auf Befragen, daß er nicht willens sei, die üblichen 66% Rabatt zu geben, da der Sibirier die Preise in den Büchern bereits "heimlich runterradiert" habe, als der Stand unbewacht gewesen sei. Dem Sibirier zufolge aber hatte der holsteinische Kollege ihm zuvor eine Wieland-Übersetzung des Horaz veräußert, die "bewußt fehlpaginiert" war, um den Neuling aus den entlegenen Landesteilen "zu foppen" und ihm mal "richtig einen einzuschenken". Man einigte sich aber in gutem Einvernehmen. Der erfolgsverwöhnte Hanseat erklärte später, daß er das von dem Sibirier unter Einsatz seines gesamten Kapitals erworbene Maroquin-Konvolut selbst "für'n Appel und 'n Ei" gekauft habe und es "wegen er prima Stimmung" gar nicht bereue, nach Hamburg gekommen zu sein, obwohl er "für niedrige fünfstellige Erlöse" eigentlich nicht mehr zu reisen pflege. Der Verlust war für den Sibirier deswegen leicht zu verschmerzen, weil er durch den regen Abverkauf einer unübersichtlichen Sammlung leinengebundener Karl-May-Ausgaben (Bamberg) einerseits, einer bewußt mit Niedrigstpreisen beworbenen Suite von Inselbüchern andererseits einen Großteil der Investitionen wieder einspielen und am zweiten Messetag sogar den Totalausverkauf der Time-Life-Serie "Die Seefahrer" (4°, in blauem Kunstleder) verzeichnen konnte. Über den Antrag mehrerer Kollegen auf Ausschluß des Sibiriers von den folgenden Verkaufsveranstaltungen wegen "unegaler Geschäftspraktiken" wird indes noch zu sprechen sein.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-VhlcM4aI/AAAAAAAAAR8/1KaSSkzL8Lk/s1600-h/IMGP3138.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-VhlcM4aI/AAAAAAAAAR8/1KaSSkzL8Lk/s400/IMGP3138.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417713280968614306" border="0" /></a></span></div><div style="text-align: center;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><span style=""><span style="font-style: italic;">Verwaiste und ästhetisch wenig ansprechende Stände<br />wie den des sibirischen Kollegen wollen die Veranstalter<br />der Altonaer Büchertage zukünftig nicht mehr dulden<br /></span></span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:130%;"><br /></span></span></div><span style="font-size:130%;"><br />Daß die Messe vom Publikum durchweg positiv bewertet wurde, war allenthalben zu bemerken und wurde durch den dreifachen (!) Besuch eines bekannten Sammlers belegt, der jedesmal mit Tüten voller Cimelien unter allgemeinem Applaus den Saal verließ.<br /><br />Besonders rege gestaltete sich der Handel innerhalb der Kollegenschaft, angeregt durch die gute Gesamtstimmung. Aus dem reichhaltigen Sortiment eines auf buchkundliche und bibliographische Titel spezialisierten Antiquariats aus Hamburg-Klein Flottbeck bediente sich enthusiastisch vor allem die junge, aufstrebende Kollegenschaft. Besonders hervor tat sich hierbei ein Lübecker Händler, von dem noch einiges zu erwarten sein dürfte; nicht nur, weil der schätzenswerte Jung-Antiquar sich mit einbandkundlichen Fachpublikationen eindeckte, sondern auch, weil er mit dem Erwerb eines Riesenkonvoluts leder- und pergamentgebundener Rara des 17.-19. Jahrhunderts zugleich die materiale Grundlage für künftige Forschungen & Katalogarbeit erwarb. Da blieb dem Veräußerer des Konvoluts nur das Geldzählen als "schwacher Trost in dürftiger Zeit". - Quantus tremor est futurus, Quando iudex est venturus, Kollege B.!<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-FwpYRctI/AAAAAAAAARE/bux3Vm7Z608/s1600-h/IMGP3139.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 300px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-FwpYRctI/AAAAAAAAARE/bux3Vm7Z608/s400/IMGP3139.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417695947537871570" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Aufstrebender Lübecker Händler im Kundengespräch,</span><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >jedoch bereits durch ein Konvolut von Pergament- und </span><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Lederbänden rechts außerhalb des Bildes abgelenkt</span><span style="font-size:130%;"><br /></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br />Bei aller nötigen Geschäftigkeit hatte auch der Scherz seinen Ort auf dem Parnaß der Bücherliebe. Viel Heiterkeit erregte der Versuch jenes bereits auffällig gewordenen subpolaren Händlers, durch ein gezielt auf der Messe erworbenes, handcoloriertes und typographisch in Herzform gedrucktes Liebes-Billet des frühen 19. Jahrhunderts eine von ihm umschlichene Kollegin zu einem gemeinschaftlichen Abendessen zu überreden. Die als Fehlschlag zu bezeichnende Invektive münzte der versierte Hütchenspieler in ein bemerkenswertes Tauschgeschäft um und erlöste für die Weitergabe des Einblattdruckes an eine andere Händlerin unter zähneknirschender Beilage etlicher Rubelscheine ein Ausnahmeexemplar des Bandes von Th. Lederer, "Mutter und Kind. Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbett" in rotem Maroquin - ein auch für Nicht-Psychologen mehr als durchsichtiger Handel. Auf die Frage, was er denn mit so viel roten Maroquinbänden wolle, wies der Antiquar auf die enorme Bedeutung dieser Einbände für seine demnächst auf Spitzbergen zu eröffnende Zweigstelle und das bevorstehende Weihnachtsfest hin. Die seriös arbeitende, noch im Hamburger Büchercabinett ausgebildete Kollegin verbat sich naturgemäß weitere Übergriffe auf ihre bemerkenswert erhaltenen und dekorativ gebundenen Bestände von Hausväter-, Wirtschafts- und Biedermeierbüchern des 18. & 19. Jahrhunderts und stellte den Aufdringling mit reichen Gaben selbstgebackenen Fruchtkuchens (mit Nüssen) still.<br /><br />Am Stand eines Antiquariats aus Hamburg-Hoheluft herrschte eine rege Nachfrage nach naturwissenschaftlichen & landeskundlichen Werken sowie Reisebeschreibungen des 18. Jahrhunderts. Eine besonders attraktive Auswahlausgabe der Wolffschen Mathematik konnte vom russischen Handel übernommen werden (gegen Vorkasse), während sich der Kieler Handel für eine Südseereisebeschreibung (mit altcolorierten Tafeln) entschied - die erheblich bessere Wahl. Einer der Organisatoren der Veranstaltung, zugleich führender Technik-Antiquar aus Hamburg-Hohenfelde, konnte ein überaus <a href="http://www.zvab.com/displayBookImage.do?itemId=5401295&b=1">seltenes kaufmännisches Rechenlehrbuch für die Jugend Hamburgs</a>, ca. 1728, in hervorragendem Zustand vorweisen und nahm den Beifall der Kollegen- und Sammlerschaft mit der Gelassenheit des international operierenden Grandseigneurs hin.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-M4gzH9GI/AAAAAAAAARk/gO6PjpYYXW4/s1600-h/Knigge.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 268px; height: 297px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-M4gzH9GI/AAAAAAAAARk/gO6PjpYYXW4/s400/Knigge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417703779254924386" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >So geschmackvoll wie dieser Händler<br />-in Nadelstreif und mit Gropius-Cravatte-<br />präsentierten sich nur wenige Aussteller<br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Einige der männlichen Aussteller hatten ihre Gattinnen und sogar Familien mitgebracht und spielten diesen ästhetischen Bonus geschickt zur Umsatzförderung aus. Dies ist nicht zu kritisieren und in den heutigen Zeiten mehr als legitim; ebenso wie das abendliche, opulente Festessen, bei dem ein großer Teil der Umsätze zur Stützung der lokalen Gastronomie im Umlauf gebracht wurde.<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-MLltNpsI/AAAAAAAAARc/fC2t5u0kioE/s1600-h/IMGP3148.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 339px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-MLltNpsI/AAAAAAAAARc/fC2t5u0kioE/s400/IMGP3148.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417703007478195906" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Allgemeine Ratlosigkeit bei Erörterung des dringlichsten</span><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Tagesordnungspunkts: Wohin nur mit den ganzen Einnahmen? </span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-S6fpf87I/AAAAAAAAARs/bLO90_ZqN6k/s1600-h/IMGP3150.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 327px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/Sy-S6fpf87I/AAAAAAAAARs/bLO90_ZqN6k/s400/IMGP3150.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417710410375623602" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Von Heimweh und Hunger gequält lauschten die Händler den<br />bibliographischen Ausführungen eines von den</span><span style="font-size:130%;"> </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Veranstaltern<br />zu Fortbildungszwecken engagierten Supervisors (rechts im Bild)</span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><br />Mit großem Bedauern und Treueschwüren flohen die Beteiligten am Sonntagabend über das ewige Eis davon, bereichert durch Erfahrungen, Bücher, Einnahmen und unzählbare geldwerte Vorteile, die keinen Zweifel an einer allfälligen Wiederholung der gelungenen und überaus sympathischen Altonaer Büchertage lassen!<br /><br />~~~~~~~~~~~<br /><br />P.S.: Hinweis, entnommen aus dem u.a. Kommentar: Ein naturalistischerer Messebericht eines nüchterneren Teilnehmers, dem wir auch das schöne Bildmaterial zu verdanken haben, findet sich auf der Seite des Börsenblatts online: <a href="http://www.boersenblatt.net/351121/template/b4_tpl_antiquariat/">http://tinyurl.com/yac6kcd</a></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">. - Vero!</span></span><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-70722750566167438832009-12-14T13:49:00.010+01:002009-12-15T20:36:40.263+01:00Antiquarische Büchertage in Altona<span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /></span></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Wenn Sie es Leid sind, auf einem der zahlreichen norddeutschen</span> Weihnachtsmärkte von nikolausmützentragenden, scharf nach Glühwein riechenden Kolossen herumgeschubst zu werden, wenn auch Sie der <span style="font-style: italic;">Rat Race</span> </span><span style="font-size:130%;">nach Camcordern & Plasmabildschirmen überdrüssing sind, wenn Sie vielmehr nach kultureller, geistig-moralischer Erbauung und <span style="font-style: italic;">erhebender Einwirkung des Schönen auf die Seele </span>dürsten (G. Freytag), dann, liebe Leser, machen Sie sich am <span style="font-weight: bold;">19. und 20. Dezember </span>auf nach Altona zu den <span style="font-weight: bold;"><a href="http://www.altonaermuseum.de/altonaer-museum/ausstellungen/aktuelle-ausstellungen/ansicht.html?uniqid=1983">Antiquarischen Büchertagen im Altonaer Museum.</a> </span>Dort erwartet Sie -im Anschluß an die traditionelle Weihnachtsmesse des Museums- ein reichhaltiges Angebot antiquarischer Bücher, Autographen und Graphiken aus vielen Bereichen.<br /></span><br /><span style="font-size:130%;">18 Antiquariate aus Hamburg und Norddeutschland präsentieren in der eindrucksvollen "Krypta" des Museums eine erlesene Auswahl antiquarischer Bücher aus den Gebieten Literatur, Illustrierte Bücher, Bibliophile Ausgaben, Landeskunde, Reise- und Kunstliteratur, Kinder- und Märchenbücher, Kulturgeschichte, Naturwissenschaften, Technik, usw. usf. - Kommen Sie, schauen Sie, genießen Sie! Und wenn es sich gar nicht vermeiden läßt: Kaufen Sie vielleicht sogar!</span><br /><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://www.altonaer-buechertage.de/"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 248px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyY8_35OZKI/AAAAAAAAAQk/p-7JvvsfG9I/s400/Altona.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5415082669992993954" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;">Für eine Liste der teilnehmenden Antiquariate wollen Sie bitteschön auf die Graphik klicken. - Es gibt für die Veranstaltung bei uns noch FREIKARTEN, und zwar UMSONST. Diese Karten gelten auch für einen Besuch im Altonaer Museum an den genannten Tagen. Bitte schnell telefonisch oder via Email melden: 04737-810780 // owplocher@freenet.de.<br /><br />Die Büchertage sind von den Hamburger Kollegen Meinhard Knigge, Dr. Ulrich Lölke, Christian Höflich und Hans & Jutta Hünteler organisiert worden, wofür Ihnen schon jetzt ein Dankeschön! zuzurufen ist; ebenso ein Viel Erfolg! und (das Motto des Altonaer Nobistores) Nobis bene, nemini male!<br /><br />Vielen Dank für Ihr Interesse, Ihr OW Plocher<br /><br /><br /></span><div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-size:180%;">Antiquarische Büchertage im Altonaer Museum<br /><br />19.-20. Dezember 2009<br /><br />10.00 - 18.00 Uhr<br /><br />Museumsstrasse 23 - 22765 Hamburg<br /><br /><br /><a href="http://www.altonaer-buechertage.de/">www.altonaer-buechertage.de</a><br /><a href="http://www.altonaermuseum.de/">www.altonaermuseum.de</a><br /></span><br />~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /></span><br /></div></div><span style="font-size:130%;"> </span>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-37026045665276635672009-12-10T22:30:00.013+01:002011-12-20T21:20:35.246+01:00Von einer guten Freundin verlassen zu werden...<div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />...ist manchmal gar nicht so schlimm, wie man denkt, selbst wenn es sich bei der Freundin um ein über 200 Jahre altes Kleinoktav in 4 Bänden handelt. </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Einerseits, weil man nach einer gewissen Betriebsamkeit als Antiquar auf eine </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">größere Anzahl weiterer guter Freundinnen trostreich zurückgreifen kann; andererseits, weil der Verlust dieser Lebensgefährtin ja interessante neue Bekanntschaften ermöglicht. Ahhh, und schon wieder steht der Begriff des <span style="font-style: italic;">Antiquariats als erotischer Ort</span> im Raum, für den der Verfasser dieser Zeilen schon heftig Prügel bezogen hat (obwohl unverdient), </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">und die Rede von der grundsätzlich promiskuitiven Veranlagung des Antiquars macht die Runde.<br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhLZKFlRI/AAAAAAAAAQE/xro30-DT7zA/s1600-h/Journal1.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 209px; height: 400px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhLZKFlRI/AAAAAAAAAQE/xro30-DT7zA/s400/Journal1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5413926181668230418" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Und wenn! Nichts abtötender als ziegenbärtige Altgelehrte, die monogam meckernd auf ihren Klassiker-Dünndruckausgaben sitzen wie der Zwerg Alberich auf dem Schatz der Nibelungen und sich nicht in die bunten, pulsierenden Weiten des Buchuniversums vorwagen wollen. Ein Leben ohne Affären - wie langweilig! Ein gewisser Durchsatz muß schon sein, dafür ist man schließlich Antiquar geworden (also wenigstens ich; denn als Sammler wäre mir nur der Schuldturm geblieben, in dem mein historisches Vorbild, <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/John_Mytton">Lord Mytton Esq.</a>, sein Leben ließ...</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> aber dazu vielleicht ein anderes Mal).</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Der Verlust einer guten Freundin -und dies ist entscheidend- ist umso leichter zu verkraften, wenn man weiß, daß sie in liebende Hände gerät. Das ist in diesem Falle garantiert, und freut mich insbesonders. Von Eifersucht keine Spur. Naja, vielleicht doch, aber ich werd's überstehen. - Ich sah sie übrigens </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">erstmals 1993 auf einer Auktion in Königstein - ich war noch Student und blies Feueratem - mit 300 DM in der Tasche und einem durchrosteten Passat Kombi war ich frech angereist - die Bibliothek der Grafen von Schönborn-Buchheim wurde versteigert, </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">und die Zuschläge kletterten in für mich unerwartete Höhen - Nur </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">kurz sah ich sie vorbeiziehen, der Zuschlag war astronomisch - ich erwarb ein Physicotheologicum und fuhr geplättet nach Hause.<br /><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhrrJLfCI/AAAAAAAAAQU/ZSIzLuMSFiU/s1600-h/Journal3.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 360px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhrrJLfCI/AAAAAAAAAQU/ZSIzLuMSFiU/s400/Journal3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5413926736252075042" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Einige Jahre später lief sie mir wieder über den Weg, diesmal hatte ich etwas mehr Zeit, sie näher kennenzulernen. Jetzt gefiel sie mir noch besser. Ich gab meinem Herzen einen Stoß und führte sie heim in mein Antiquariat. Dort stand sie bis heute, hat treu duldsam fünf Umzüge quer durch die Republik über sich ergehen lassen, lag monatelang in dunklen Banankisten, wurde gelegentlich durchgeblättert, bibliographiert, abgestaubt und balsamiert. Angeboten habe ich sie nur gelegentlich, gewissermassen bei "besonderen Anlässen", um sie dann wieder an ihren alten, recht gut versteckten Platz zu rücken. Die Zeit war noch nicht gekommen.</span></span><br /><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Die bedeutenden Herausgeber, der große Wieland, Schiller, Rochlitz, der tapfere Seume, und die große Seltenheit des Journals in Verbindung mit den geschmackvollen Einbänden haben mich über lange Zeit erfreut und begeistert. Dem inneren Wert der Ausgabe entspricht ihre äußere Schönheit. Dafür liebe ich das 18. und frühe 19. Jahrhundert - für die Individualität der einzelnen Exemplare, die nur wenig mit den Massendruckerzeugnissen späterer Epochen zu tun haben. </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Individuen schuldet man eine individuelle Behandlung. Man soll sie nicht auf i</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">rgendwelchen Internetauktionen verdaddeln, sie nicht wie sauer Bier auf irgendwelchen Plattformen anpreisen. Sie sind für mich als Antiquar natürlich <span style="font-style: italic;">auch </span>Ware, aber nicht <span style="font-style: italic;">nur</span>. Die Aura, der spezielle und einzigartige Charakter vieler dieser Werke verlangt nicht nur nach einer angemessenen Beschreibung und Präsentation, sondern auch nach dem Kairos, dem rechten Augenblick, in dem sie auf den passenden Liebhaber (oder die passende Liebhaberin) treffen. Ich freue mich, daß dieser nun gekommen ist. Auf der Quod Libet stand das Exemplar in der Vitrine, ein aufmerksamer Kollege erinnerte sich daran und informierte eine weitere Kollegin: Voilà. Ich trenne mich leichten Herzens.</span></span><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIh5zy68eI/AAAAAAAAAQc/yEzAgDiEECo/s1600-h/Journal4.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 364px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIh5zy68eI/AAAAAAAAAQc/yEzAgDiEECo/s400/Journal4.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5413926979092804066" border="0" /></a><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Und man gehe mir doch mit Bemerkungen über den ökonomischen Unsinn und die Unrentabilität langer Lagerhaltungen! Bin ich Fischhändler?<br /></span></span><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Lebe wohl, meine Gute! Vielleicht sehen wir uns einmal wieder. Es würde mich freuen.<br /><br /></span></span><div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-weight: bold;">Wieland, C.M. & F. von Schiller [bis Heft 5] & J.F. Rochlitz & J.G. Seume (Hg.):</span><span style="font-weight: bold;"> </span><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Journal für deutsche Frauen von deutschen Frauen geschrieben.</span></span><br /><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">12 Hefte in 4 Bänden. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen 1805. Kl.-8°. Zusammen ca. 1450 Seiten. Mit einem gestochenen Portrait-Frontispiz von Heinr. Schmidt nach Tischbein (Königin Luise), 2 gefalteten Notenbeilagen und 2 mehrfach gefalteten Umrißkupfern. Gesprenkelte, dunkelbraune Halblederbände der Zeit mit reicher klassizistischer Rückenvergoldung, zwei grünlichen Rückenschildern (die Bandzahl in runden, goldumkränzten Schildern), Lederecken, dunklen Sprenkelpapierbezügen und Steinmarmorvorsätzen. Lesebändchen aus Seide.</span><br /><br /><span style="font-size:130%;">Kirchner 6550. - Füssel: Göschen 614 (dort irrtüml. 8 statt 12 Hefte). - Erster Jahrgang der bereits nach zwei Jahren eingestellten, sehr seltenen Frauenzeitschrift mit namhaften Herausgebern in einem herausragend schön gebundenen, sehr gut erhaltenen Exemplar auf besserem, leicht getöntem Papier. - Ecken etwas bestoßen, oberer Schnitt angestaubt. Rückenschilder mit kleinen Ausbrüchen. - Aus der Bibliothek Schönborn-Buchheim mit deren großen Wappenexlibris auf den Innendeckeln und Bibliotheksschildchen auf den Vorderdeckeln. </span><span style="font-size:130%;">- Der Hauptinhalt der Zeitschrift, die monatlich erschien und 1807 unter dem Titel <span style="font-style: italic;">Selene </span>von Rochlitz alleine herausgegeben wurde, bilden Erzählungen, Anekdoten, poetische Beiträge und Scharaden. Auch belehrende Aufsätze und die Beantwortung der Fragen <span style="font-style: italic;">Dürfen Weiber gelehrte Kenntnisse haben? Sind Weiblichkeit und wissenschaftliche Geistesbildung zu vereinigen? </span>sind enthalten.</span><br /><br /></div>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhX9pwj4I/AAAAAAAAAQM/SWdNnapDhRU/s1600-h/Journal2.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 327px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SyIhX9pwj4I/AAAAAAAAAQM/SWdNnapDhRU/s400/Journal2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5413926397623177090" border="0" /></a></div></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-49536967189477278232009-11-24T21:15:00.006+01:002011-12-20T21:28:57.176+01:00Der GOtt, der Eisen wachsen ließ,<span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >der schuf, liebe Leser, irgendwann auch einmal das Weißblech und damit die Konserven- und Bierdose; als Fußstapfen seiner segensreich waltenden Allmacht an sich völlig ausreichend. Der unverständige Mensch aber verlötete um die Mitte des vorletzten Jahrhunderts in seiner notorischen Verstocktheit die Weißblechdosen mit Bleinähten und richtete damit wahrscheinlich die Crew John Franklins auf ihrer letzten Polarexpedition hin. Dialektik der Aufklärung? Dumm, saudumm jedenfalls, und wieder einmal typisch für das positivistisch irrelaufende 19. Jahrhundert.</span><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br />Aber den Fortschritt in seinem Lauf halten ja bekanntlich weder Ochs noch Esel auf, und nach 150 Jahren ist die Geschichte, ohnehin in ewiger Verbesserung befangen, über diese Anfangsfehler lächelnd hinweg geschritten. Der postmoderne Mensch, obwohl in vielem nur noch ein Simulacrum seiner selbst, verleiht sogar den magersten technischen Produkten jene höhere Humanität und finale Ästhetik, die sich dankenswerterweise weit von dem kolonial-imperialistischen Schabernack der Altvorderen (Polarexpeditionen!) entfernt hat. Konsequent also nur die Markteinführung eines Produktes, das wie kein anderes in unserem uniformen Küchen-Alltag jenen Hautgout patriotisch-ganzheitlichen Weltbürgersinns zu etablieren imstande ist, dessen wir alle so dringend bedürfen.<br /><br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SwxBsQhxOhI/AAAAAAAAAP8/o7pMP38vvzk/s1600/20JahreZigeunertopf.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 377px; height: 400px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SwxBsQhxOhI/AAAAAAAAAP8/o7pMP38vvzk/s400/20JahreZigeunertopf.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5407769481171778066" border="0" /></a><br /></span><span style="font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;">Begrüßen, nein: feiern Sie mit mir diesen gesamtdeutschen Einheitstopf. Ich habe ihn in einem nordwestdeutschen Supermarkt gekauft, er war sehr billig. 20 Jahre Mauerfall haben ihn möglich gemacht, denn er stammt aus den blühenden Ländereien der brandenburgischen Ostprignitz. 20% mehr Inhalt erzeugen 20% mehr Genuß: Ganz natürlich, da in Alemania Genuß allezeit quantitativ, nämlich über die Menge der verschlungenen Nährmittel, definiert worden ist, von einigen zweifelhaften, an die degenerierten französischen Nachbarn angrenzenden Territorien abgesehen. Das Design des Topfes aber belegt zusätzlich: Noch lebt die alte Treue bzw. Deutschland eben doch einig Vaterland. Und Bleinähte sind von außen jedenfalls auch nicht zu erkennen. Die Zubereitung des Topfes aber verweist auf den hohen Stand der neudeutschen Kochkunst. Wir dürfen lesen: "Herd - Inhalt in einen Topf geben, gelegentlich umrühren, Kochen nicht erforderlich". Unerwähnt bleibt, daß der Topf beim gelegentlichen Umrühren auch erhitzt werden muß - so etwas versteht sich in der deutschen Einheitsküche nämlich von selbst. Das ist großartig, ganz großarrtig!<br /><br />Wie, Sie finden die Bezeichnung <span style="font-style: italic;">Zigeuner-<span style="font-style: italic;"><span style="font-style: italic;"><span style="font-style: italic;"></span></span></span></span></span></span>Topf nicht ganz comme il faut? Eventuell sogar politisch teilweise unkorrekt? Na, na, es handelt sich immerhin um eine öh historisch gewachsene Bezeichnung, die mit dem Inhalt des Topfes nichts, aber auch gar nichts... Was? Nein, ich glaube nicht, daß der Name des Topfes eine Anspielung auf die neugewonnene Nomadenexistenz vieler Tausend ostdeutscher Mitbürger ist, die auf dem Weg in die Heimat oder zur Arbeit mit ihren bonbonfarbigen Kleinwagen frei- und sonntags die A9 verstopfen... Oh, Sie wollen wissen, was sich in dem Topf befindet? Nun, kleine, lustige Schweinderl, in Würfel geschnitten, mit Gemüse und feuriger Soße, und jede Vermutung, daß diese Schweinderl nicht gesamtdeutsch, sondern von jenseits der Oder... Wie, Sie sind der Meinung, Verfasser dieser Zeilen solle jetzt endlich den Mund halten, bevor die Sache vollständig entgleist? Na schön, aber eins sag' ich Ihnen: <span style="font-style: italic;">Essen </span>werde ich diesen Topf nicht, sondern fein säuberlich wegstellen und aufbewahren. Als Wurfgeschoß für's Jüngste <span style="font-style: italic;">Gericht</span>.<br /><br />Und wenn Sie fragen, warum über einen Monat auf diesem Blog nichts los war? Ja, Herrschaften, weil ich schönen und seltenen Büchern hinterhergejagt, Messen bestückt, Berge von Auktionskatalogen durchpflügt, Kunden besucht, Ankäufe bearbeitet, Verkäufe abgewickelt und nebenher auch noch eine lädierte Katze gepflegt habe.<br /><br />Aber ich gelobe Besserung. Schon bald gibt's wieder den gewohnten Pot-au-Livres bzw. Altdeutschen Büchertopf: Literaturgeschnetzeltes in feuriger Maroquinsauce. Mit approx. 20% mehr Genuß. Denn mehr ist einfach mehr.<br /><br /><br />Bon appetit,<br /><br />Ihr Otto W. Plocher<br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-43888390937745601562009-10-02T21:00:00.003+02:002009-10-02T21:15:37.105+02:00Dringende Lektüreempfehlung<span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br /></span></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Wir unterbrechen das Programm für eine dringende Lektüreempfehlung</span></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> *****************************************************************</span></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;" >Rainer Friedrich Meyer & Rainer Meyer<br /><br />in </span><strong style="font-family: georgia;"></strong></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-size:180%;" ><strong style="font-family: georgia;">Interview mit einem Antiquar</strong></span><br /><br /><br /><span style="font-size:130%;"><strong style="font-family: georgia;">Nachzulesen auf deren Blog: </strong></span><a href="http://tinyurl.com/ybmd3zs"><b>http://tinyurl.com/ybmd3zs</b></a></div><br /><br /><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">*****************************************************************</span></span><br /></div><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> </span></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Programmunterbrechung Ende</span></span><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-78594366374583074912009-10-01T11:34:00.041+02:002009-10-01T16:02:46.539+02:00Formbewußt und dünn ausgeblasen<span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"></span></span><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><span style="font-size:130%;"></span> <div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" ><br />Liebe Buchfreunde, Sammler und Kollegen,<br /></span><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">ich möchte Ihnen den 16 Katalog des Antiquariats Andreas Müller & Solveig Draheim vorstellen (die Bilder sind wie immer durch Anklicken zu vergrößern).<br /><br /></span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Vorbemerkung: Andreas Müller (früher im Taunus ansässig, heute in Pots</span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >dam) hat nach langen Jahren im Auktionsgewerbe bei den Firmen Schramm (Kiel) und Reiss (Königstein) im Jahre 2001 seine eigene Katalogarbeit begonnen mit dem herausragenden Katalog <span style="font-style: italic;">Fundgruben des Orients und der Antike</span> – Reflexe orientalischer und antiker Sprache </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >und Kultur in Büchern des 17.-19. </span> <span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Jahrhunderts. Die Themengebiete der seitdem halbjährig erschienen, opulent bebilderten und aufwendig gedruckten Kataloge im Din A4–Format </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >waren</span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" > </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Museologie, Naturgeschichte, Geologie, Wunderkammerliteratur und </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >wissenschaftliche Autographen / Zeitschriften zu den genannten Themengebieten, </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >bevorzugt des 17. </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >und 18. Jahrhunderts. In seinen Katalogen finden sich nicht nur einschlägige große Standardwerke und außerordentlich seltene, versteckte Kleinschriften (nach Möglichkeit in exzeptionellen, qualitativ oft einmaligen Einbänden), sondern auch Kunstkammer–Objekte wie </span> <span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Antike Gläser, Apothekergefäße, Daktyliotheken, Xylotheken (Holz–Bibliotheken), Herbarien und Pomologische Kabinettstücke (Wachsfrüchte). Damit beschreitet </span><span style=";font-family:georgia;font-size:130%;" >Andreas Müller einen Weg jenseits der traditionellen Fixierung des Buchantiquars auf Gedrucktes, den man nur als äußerst gelungen bezeichnen kann.</span> <span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR8saTyAtI/AAAAAAAAAO8/XPvm9nWc-YY/s1600-h/M%C3%BCller16.1.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 313px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR8saTyAtI/AAAAAAAAAO8/XPvm9nWc-YY/s400/M%C3%BCller16.1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387568156660335314" border="0" /></a></span></p><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Andreas Müller präsentiert in seinem großzügig bebilderten 16. Katalog zusammen mit seiner Lebensgefährtin Frau Solveig Draheim, die mit ihm das Geschäft seit Ende des letzten Jahres führt, einen repräsentativen, 68seitigen Querschnitt von 58 Positionen aus seinen Spezialgebieten mit Schwerpunkt Orient / Asien – aber nicht nur. Das Umschlagsbild mußte von uns leider zensiert werden </span><span style="font-size:130%;">(schließlich sind Kinder im Hause), nicht aber die folgende Trouvaille der besonderen Art: Die islamische Gemmensammlung des Duc de Blacas, <span style="font-style: italic;">das</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;"> früheste Handbuch islamischen Edelsteinschnittes</span>, 1828 von J.T. Reinaud herausgegeben. </span><span style="font-size:130%;">Der Katalog, aus den Pressen der Königlichen Druckerei, an sich schon</span><span style="font-size:130%;"> selten genug, </span><span style="font-size:130%;">in diesen splendiden Restaurations-Einbänden (langnarbiges </span><span style="font-size:130%;">rotes </span><span style="font-size:130%;">Maroquin mit Wappensupralibros von Charles X und blauen Seidenvorsätzen) aber sicherlich ein exemplaire singulaire (<span style="font-style: italic;">Description des Monumens Musulmans du Cabinet de M. le Duc Blacas</span>; 7500 Euro).<br /><br /></span><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR9Ts70ZhI/AAAAAAAAAPM/m0Ha5rTnkxE/s1600-h/M%C3%BCller16.8.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 255px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR9Ts70ZhI/AAAAAAAAAPM/m0Ha5rTnkxE/s400/M%C3%BCller16.8.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387568831675000338" border="0" /></a></span></p><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Es finden sich noch weitere Köstlichkeiten, angefangen bei Behrens: <span style="font-style: italic;">Mecklenburgische Land-Baukunst</span> von 1796 (2000 Euro), für die historische Dokumentation von Guts- und Landhäusern im Nordosten der Republik von einiger Wichtigkeit; Dalbergs Abhandlung <span style="font-style: italic;">Ueber die Musik der Indier </span>(1802; 1600 Euro); die bedeutende Zeitschrift Eichhorns <span style="font-style: italic;">Allgemeine Bibliothek der biblischen</span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;"> Litteratur </span>aus den Jahren 1787-1801 (2800 Euro; von großer Bedeutung für Goethes Orient-Rezeption); ein in blindgeprägtes weißes Schafleder </span><span style="font-size:130%;">gebundenes, barockes Schriftmusterbuch aus Nürnberg in blendendem Zustand</span><span style="font-size:130%;"> (Ernesti: <span style="font-style: italic;">Die Wol-eingerichtete Buchdruckerey</span>, 1733, in Quer-4°) für gar nicht </span><span style="font-size:130%;">übertriebene 3000 Euro, das Exemplar ist wirklich phantastisch; </span><span style="font-size:130%;">eine frühe Wasserzeichenkunde von Gotthelf Fischer von Waldheim: <span style="font-style: italic;">Versuch die Papierzeichen als Kennzeichen der Alterthumskunde anzuwenden</span> (1804; 850 Euro); einige Holztapeten [!] des frühen 20. Jahrhunderts (500 Euro); vier Werke des Asienforschers Julius von Klaproth (zwischen 180 und 2800 Euro) und drei seines Widersachers Isaac </span><span style="font-size:130%;">Jacob Schmidt: Den ersten mongolischen Bibeldruck (St. Petersburg 1819; 4500 Euro), seine <span style="font-style: italic;">Geschichte der Ost-Mongolen</span> </span><span style="font-size:130%;">(ebenda 1829; 2800 Euro) und die <span style="font-style: italic;">Tibetische Grammatik</span>, gedruckt in russischer Sprache (dito 1839; 3000 Euro).<br /><br /></span><span style="font-size:130%;">Was soll man da noch sagen? Man blättert, die Herztropfen auf dem Teetisch, vorsichtig weiter. Ein frisches Exemplar von Niebuhrs <span style="font-style: italic;">Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern</span> in guten Lederbänden der Zeit (1774-78; 8500 Euro), flankiert von den <span style="font-style: italic;">Kieler Blättern</span>, in denen sich die Biographie des wackeren Forschers aus der Feder seines Sohnes </span><span style="font-size:130%;">findet (1815-18; 600 Euro, ein Friedenspreis) überraschen fast gar nicht mehr; die zweisprachig gedruckte, dreibändige Hafis-Ausgabe Rosenzweig-Schwannaus</span><span style="font-size:130%;"> (1858-64; 2800 Euro) in außergewöhnlich qualitätvollen Halblederbänden ebensowenig. </span><span style="font-size:130%;">Das Auftreten der vollständigen <span style="font-style: italic;">Indischen Bibliothek </span>August Wilhelm </span><span style="font-size:130%;">Schlegels in </span><span style="font-size:130%;">den </span><span style="font-size:130%;">Original-Umschlägen (also im Zustand der Verlagsauslieferung von 1820-30; 2800 Euro) allerdings schon: Mon Dieu!<br /><br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR9svzU_8I/AAAAAAAAAPU/0AKwNlt_KKU/s1600-h/M%C3%BCller16.6.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 329px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR9svzU_8I/AAAAAAAAAPU/0AKwNlt_KKU/s400/M%C3%BCller16.6.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387569261941424066" border="0" /></a><br /></span><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR-SyuY2KI/AAAAAAAAAPc/1WJ2i8-17CM/s1600-h/M%C3%BCller16.7.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR-SyuY2KI/AAAAAAAAAPc/1WJ2i8-17CM/s400/M%C3%BCller16.7.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387569915561040034" border="0" /></a></span></p><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Daß die praktisch unauffindbaren 12 Seiten Druckmuster für Schlegels Sanskrit-Typographie aus dem Jahre 1821 (<span style="font-style: italic;">Specimen novae typographiae Indicae</span>, in einem Sammelband des Schlegel-Schülers de Chézy; 4500 Euro) auf dem Fuße folgen, ist von berückender Folgerichtigkeit und zeigt die kompilatorische Intelligenz unseres Antiquar-Doppelsternsystems. Die Beiden halten nicht nur wie gute Hirten die Schäflein zusammen, sondern sie bringen auch entlaufene Exemplare mit erheblichem Aufwand (und unter erheblichen Aufwendungen) wieder an den Ort Ihrer Bestimmung zurück, wie Castor & Pollux auf der immerwährenden Suche nach dem Goldenen Vlies. Antiquariat, wie es sein soll.<br /><br /></span><span style="font-size:130%;">Fast überflüssig, weitere Höhepunkte des Katalogs zu erwähnen: Die anonyme Ölstudie eines Koboldmakis auf einem Aststumpf (um 1830; 1200 Euro); die erste Ausgabe des Katalogs der Prillwitzer Idole, <span style="font-style: italic;">nach Beringers Lügensteinen die bekannteste Fälschung des 18., Jahrhunderts</span>: Der Neubrandenburger Syndikus Pistorius hatte 1771 <span style="font-style: italic;">den Fund eines großen wendischen Pantheons in Prillwitz am Tollensee</span> inszeniert und die gelehrte Welt auf das Heftigste gefoppt (<span style="font-style: italic;">Die gottesdienstlichen Alterthümer der Obotriten</span>; 1500 Euro. - Muß doch mal wieder Fontanes <span style="font-style: italic;">Vor dem Sturm </span>lesen!). – Kompositorisch </span><span style="font-size:130%;">ausgezeichnet: Die (auch alphabetisch) letzte Position des Katalogs, Withofs <span style="font-style: italic;">Das </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic;">meuchelmörderische Reich der Assassinen</span>, </span><span style="font-size:130%;">das zum Verständnis des derzeitigen (behaupteten?) Clash of Religions mehr als erhellend sein könnte</span><span style="font-size:130%;"> (1765; der Preis von 1350 Euro nun wirklich andante un poco tranquillo).<br /><br /></span><span style="font-size:130%;">Zu Müllers & Draheims Angebot gehören immer wieder Objekte, die -sinnreich um die Bücher gruppiert- vergangene Welten in Kabinettform vor uns aufscheinen lassen. Ihre außergewöhnlichen Kataloge behandeln nicht nur thematisch die <span style="font-style: italic;">Kunst– und Wunderkammern</span>, sie entspringen aus dem Geist derselben. So steht neben der Stapelkasten-Daktyliothek Bertel Thorwaldsens mit ihren 5</span><span style="font-size:130%;">0 Gemmen auf 4 Holztableaus, die den seltenen Fall einer Oeuvre-Daktyliothek </span><span style="font-size:130%;">repräsentiert (1831 von Tommaso Cades ediert; 6000 Euro), eine kleine Sammlung Mecklenburger Waldgläser: Binderandgefäße, Bouteillen, Gnidelsteine, Häfen, Satten und Tintenfässchen, grünlich-halbdurchsichtig, und ebenso </span><span style="font-size:130%;">kompetent, gründlich und einleuchtend beschrieben wie alle </span><span style="font-size:130%;">anderen Objekte dieses bezaubernden Katalogs, <span style="font-style: italic;">formbewußt und dünn ausgeblasen</span>.<br /><br /></span><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR_WSExJ6I/AAAAAAAAAPs/hcLeax0QlwM/s1600-h/M%C3%BCller16.5.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 334px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR_WSExJ6I/AAAAAAAAAPs/hcLeax0QlwM/s400/M%C3%BCller16.5.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387571075027642274" border="0" /></a></span></p><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-size:130%;">Als abschließende Rarität ersten Ranges möchte ich auf eine Tisch-Sonnenuhr von Franz Xaver Joseph Bovius aus Solnhofener Plattenkalk im Format 22x19,5 cm (1712; 11500 Euro) hinweisen. Ich gebe Ihnen unter der Abbildung auch hier die vollständige Titelaufnahme als Beleg pars pro toto für die Qualität aller </span><span style="font-size:130%;">Titelbeschreibungen des Katalogs:<br /><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR-yZhBmqI/AAAAAAAAAPk/piD2ZdYAutY/s1600-h/M%C3%BCller16.2.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 340px; height: 400px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR-yZhBmqI/AAAAAAAAAPk/piD2ZdYAutY/s400/M%C3%BCller16.2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387570458549918370" border="0" /></a><br /></span><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR_9goSQWI/AAAAAAAAAP0/vkSwKp_Wclw/s1600-h/M%C3%BCller16.3.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 363px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsR_9goSQWI/AAAAAAAAAP0/vkSwKp_Wclw/s400/M%C3%BCller16.3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387571748949606754" border="0" /></a><br /></span><span style="font-size:130%;">Eine persönliche Bitte. Falls Interessenten sich den Katalog bestellen möchten, bitte ich höflich um eine Bestellung bei Andreas Müller & Solveig Draheim via Brief und der Beilegung von 10–15 Euro. Wohlgemerkt: <span style="font-style: italic;">Ich </span>bitte darum, nicht die Kollege nMüller & Draheim. Anerkennen Sie deren unendlichen Fleiß & stupende Kenntnis. – Der Katalog erscheint in kleiner Auflage und war in der Herstellung aufwendig.<br /><br /></span><span style="font-size:130%;">Danke für Ihr Interesse, Ihr Otto W. Plocher<br /><br />Antiquariat Andreas Müller & Solveig Draheim<br />Carl-von-Ossietzky-Strasse 27<br />14471 Potsdam<br />Tel. 0331-2437248<br />Fax 0331-2901296<br /></span></div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div><p style="text-align: justify;font-family:georgia;" class="MsoNormal"><span style="font-size:130%;"><o:p> </o:p></span></p><div style="text-align: justify; font-family: georgia;"> </div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-90298202320378150362009-09-30T21:24:00.010+02:002009-09-30T23:23:31.509+02:00Maxima in Minissimis - Nachtrag<span style="font-size:130%;"><br /><span style="font-family:georgia;">Liebe Leser,</span><br /><br /></span><div style="text-align: justify;font-family:georgia;"><span style="font-size:130%;">neulich habe ich Ihnen von einem <a href="http://owplocher.blogspot.com/2009/09/maxima-in-minissimis.html">Miniatur-Almanach</a> aus dem pariser Verlag Marcilly auf das Jahr 1843 berichtet, und bei diesem Anlaß über die schlechte bibliographische Lage in meiner nordwestdeutschen Heimat geschimpft.<br /><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /><a style="font-family: georgia;" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsOx5RrjPlI/AAAAAAAAAOs/sRWP7JWl0U0/s1600-h/La+Miniature3.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 166px; height: 242px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsOx5RrjPlI/AAAAAAAAAOs/sRWP7JWl0U0/s200/La+Miniature3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387345176821972562" border="0" /></a><a style="font-family: georgia;" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsOxpU1kjqI/AAAAAAAAAOk/rARlYhfsa9c/s1600-h/La+Miniature1.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 166px; height: 244px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SsOxpU1kjqI/AAAAAAAAAOk/rARlYhfsa9c/s320/La+Miniature1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5387344902791401122" border="0" /></a><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Heute aber traf die langersehnte Fernleihe ein, der Jahresband 1959 des </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Bulletin du Bibliophile et du Bibliothécaire</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> (Revue bimestrielle fondée en 1834 par J. Techener; sie sind uns einfach über, unsere südwestlichen Nachbarn...), enthaltend den großartigen Artikel A</span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >lmanachs minuscules francais</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> aus der Feder Roger Castaings, in dem unter anderem ein Verzeichnis der </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Almanachs minuscules francais édités a Paris de 1750 a 1850</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> gegeben wird.</span><br /><br /><span style="font-family:georgia;">Wir erfahren, daß unser Almanach der erste in einer Reihe von drei Jahresalmanachen war (1843-1844-1845). Eine Seite mit Einbandabbildungen (leider nicht reproduzierbar; schon die verbotene Anfertigung der Kopien des Textes fand unter Gefahr für Leib und Leben statt) belegt, daß viele der Miniaturbüchlein sehr hübsch gebunden waren und sich neben fleuralen Deckenstempeln so reizende Motive wie Urnen, Leiern, Füllhörner, nektartrinkende Vögelchen (auf 2,5 x 1,5 cm!) und sogar Eichhörnchen finden.</span><br /><br /><span style="font-family:georgia;">In der sich anschließenden </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Description générale des Almanachs minuscules</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">, Pionierarbeit einer bibliophilen Bestandsaufnahme, findet sich ein besonderer Abschnitt zu den von Marcilly verlegten Almanachen. Es wird berichtet, daß Marcilly zwischen den Jahren 1798 und 1849 Miniaturbücher verlegt hat. Der Druckvermerk wandelte sich dabei von über </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Marcilly - marchand papetier, rue Julien-le-Pauvre </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">über </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Marcilly - librairie éditeur, Rue Saint-Jacques No. 21 </span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">bis zur letzten Adresse </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >Rue Saint-Jacques No. 10</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">. Diese Straße war für ihre kunstfertigen Buchbinder bekannt. Unser Bändchen aus der Spätzeit Marcillys verzeichnet schon die Hausnummer 10. - Alle Almanache Marcillys zählen 64 Seiten und sind meistens in rotes Maroquin, gelegentlich auch in grünes oder violettes, gebunden. Einen frühen Kinder-Almanach hat Marcilly komplett</span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" > en sanguine</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">, in Röteldruck, verlegt; einige seiner Werke ließ er von der bekannten Pariser Presse F. Didot drucken. Die Zahl der Illustrationen sank von anfänglich 12 auf 6 (wie bei unserem Exemplar); möglicherweise aus Kostengründen.</span><br /><br /><span style="font-family:georgia;">Zu den Miniatur-Almanachen insgesamt bemerkt Castaing, daß sie auf die </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >mode des breloques</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">, die Mode der Berlocken (Bijoux / Schmuckanhänger kleinen Formats, die man an Uhren oder Zier-Ketten trug) des 18. Jahrhunderts zurückgehen und die Revolutionsjahre überdauert haben, auch von Konfiseriegeschäften in der Rue des Lombards an besondere Kunden verschenkt wurden, und gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend </span></span><span style="font-style: italic;font-family:georgia;font-size:130%;" >à but uniquement commercial,</span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"> also zu Werbezwecken, hergestellt wurden.</span><br /><br /><span style="font-family:georgia;">Wir können also die bibliographischen Angaben zu unserem Almanach um die spröde Angabe "Castaing 5" erweitern.</span><br /><br /><span style="font-family:georgia;">Danke für Ihr Interesse! Ihr OW Plocher</span></span><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-29134916849391024352009-09-14T23:10:00.048+02:002010-11-23T11:24:12.852+01:00Maxima in Minissimis<span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: left;"><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >für Hartmut Erlemann</span><span style="font-size:130%;"><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Wenn das Schicksal, liebe Leser, uns 1 Zeichen gibt, dann heißt es: Kopf einziehen, beten, und kleine Brötchen backen. Wie? Stimmt so nicht? Paßt aber schön zu meiner heutigen Buchvorstellung. - Neulich hatte ich mich ja schon mit einer Duodez- und Etuiausgabe des </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Katzenberger </span><span style="font-size:130%;">befaßt (übrigens traf gestern ein weiteres Exemplar in einem wunderschönen, etwas beschabten roten Leineneinband mit reicher arabesk-floraler Deckelvergoldung und Goldschnitt aus der Bibliothek des Wiener Hofrats Josef Loos ein, die Katze läßt das Mausen halt partout nicht, siehe hier):</span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU3wdw1zMI/AAAAAAAAALs/4hGn8eS8IKs/s1600-h/Loos1.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 271px; height: 400px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU3wdw1zMI/AAAAAAAAALs/4hGn8eS8IKs/s400/Loos1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383270235354025154" border="0" /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU3_0A1thI/AAAAAAAAAL0/X5QkfOBZbNs/s1600-h/Loos2.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 291px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU3_0A1thI/AAAAAAAAAL0/X5QkfOBZbNs/s400/Loos2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383270499024746002" border="0" /></a><br /><br /></span><br /><span style="font-size:130%;"><br /></span><br /><span style="font-size:130%;"><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;">Weil ich neulich also schon in Doudez machte, muß ich heute schon sehr klein werden und - zeige Ihnen ein Buch kleinsten Formats, den etwas über 2,5 Zentimeter großen </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Miniatur-Almanach für das Jahr 1843</span><span style="font-size:130%;"> aus dem bekannten Pariser Miniaturbuch-Verlag Marcilly.</span><br /></div><span style="font-size:130%;"><br />Zunächst die Titelaufnahme:<br /><br /></span><div style="text-align: center;">~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /></div><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><style> <!-- /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-parent:""; margin:0cm; margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-fareast-font-family:"Times New Roman";} @page Section1 {size:612.0pt 792.0pt; margin:70.85pt 70.85pt 2.0cm 70.85pt; mso-header-margin:36.0pt; mso-footer-margin:36.0pt; mso-paper-source:0;} div.Section1 {page:Section1;} --> </style><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]--><span style="font-size:130%;"><br /></span><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" >[Anonym]: </span><span style="font-style: italic; font-weight: bold;font-size:130%;" >La Miniature.</span><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" >Paris: A Marcilly 1843 [1842].</span><br /><br /><!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> </w:Compatibility> <w:browserlevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><style> <!-- /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-parent:""; 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Mit 6 Kupferstichen. Roter flexibler Original-Maroquinband des V</span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" >erlags mit vergoldeter, umlaufender Deckelbordüre, floralen Zentralstempeln, sternförmiger Rückenvergoldung und Goldschnitt.</span><br /></div><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" >Grand-Carteret: <span style="font-style: italic;">Les Almanachs francais</span> 2333. </span><span style="font-weight: bold;font-size:130%;" ><span style="font-family:georgia;">- </span></span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" ><span style="font-style: italic;">Miniature Books from the Collection of Doris Varner Welsh</span> 5025: „La Miniature, 1843 [Almanac] Paris, A. Marcilly [1842]“ - Nicht bei Spielmann (<span style="font-style: italic;">Catalogue of the Library of Miniature Books collected by Percy Edwin Spielmann</span>) und Mikrobiblion (Petri: <span style="font-style: italic;">Das Buch von den kleinen Büchern. Bibliographie der Sammlung Ve</span></span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" ><span style="font-style: italic;">ra von Rosenberg</span>) - Bondy erwähnt in seinem Standardwerk <span style="font-style: italic;">Miniaturbücher - Von den Anfängen bis heute</span> (München 1988) die Almanache des Verlags nur summarisch. - Der schöne Einband etwas verzogen, Ecken bestoßen. Vorderes Außen</span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" >gelenk mit minimalen Einrissen. Vorsätze g</span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" >ebräunt, vorderes Innengelenk gelockert. Einige kleinere Eselsohren. Letztes Textblatt </span><span style="font-weight: bold;font-family:georgia;font-size:130%;" >mit kurzem Einriß</span><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility>.<br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: center;"><w:compatibility>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br /><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Ich verzichte auf alle Späße, die sich bei einem Werk dieser Größenordnung aufdrängen wie etwa den Hinweis darauf, daß das Exemplar naturgemäß nur </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >kleine </span><span style="font-size:130%;">Mängel aufweist, daß es sich insbesondere für Sammler in <span style="font-style: italic;">kleinen</span> Wohnungen eignet, das Format zwar <span style="font-style: italic;">klein</span>, die Verlustgefahr aber <span style="font-style: italic;">groß </span>ist und eine Lektüre sich im Bett verbietet, da die Bettwanzen an dem Band Gefallen finden und ihn leicht verschleppen könnten, und gebe vielmehr unumwunden zu, daß ich gegen Miniaturbücher eigentlich immer </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >kleine </span><span style="font-size:130%;">Vorurteile gehegt habe, die weitgehend mit denen gegen Puppenstuben und ihre Liebhaber übereinstimmten: Mir war das immer zu niedlich, </span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">zu sehr auf den (Miniatur-)Effekt hin drapiert. Das war sehr dumm von mir, und ich leiste hiermit Abbitte.<br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Eine erneute Lektüre von Petrarcas legendärem Mont Ventoux-Erlebnis, das ja den Anfang neuzeitlicher Naturästhetik markieren soll, hat mein Interesse an kleineren "Handexemplaren", den Vorläufern der "Pocket-Books", geweckt: Petrarca schreibt, daß er auf dem Gipfel des Berges eine Augustinus-Ausgabe, die er immer mit sich führte, zur Lektüre benutzt habe (</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Confessionum Augustini librum quem habeo semper in manibus : Die Bekenntnisse Augustinus', die ich immer in meinen Händen habe / mit mir führe</span><span style="font-size:130%;">). Es mußte sich also um eine recht kleine Ausgabe gehandelt haben, genauer: um ein kleines Manuskript (Petrarca bestieg den Mont Ventoux 1336). Vielleicht nicht gerade im Miniaturformat gebunden, das je nach Definition bei 10 cm Rückenhöhe endet, möglicherweise im Elzevier- oder Cazinformat (11-13 cm). - Kurz danach</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"> hatte ich das Glück, einen frühen Miniatur-Druck aus der Presse des bekannten Antwerpener Drucker Plantijn (ca 35 mm Rückenhöhe) vom Ende des 16. Jahrhunderts in einem zeitgen</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">össischen Einband bei einem Sammler in den Händen halten zu dürfen. Das hat mich vollends von der Bedeutung des Gebiets überzeugt.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU4ttQmvSI/AAAAAAAAAL8/X4BPZZgh5f4/s1600-h/La+Miniature3.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 276px; height: 400px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrU4ttQmvSI/AAAAAAAAAL8/X4BPZZgh5f4/s400/La+Miniature3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383271287485807906" border="0" /></a></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br />Als mir etwas später der vorliegende, wirklich sehr kleine Almanach angeboten wurde, konnte ich schlechterdings nicht widerstehen, zumal er mit sechs entzückenden und fein gearbeiteten Kupferstichen versehen ist und im einen schönen, in meiner Photographie farblich leicht abweichend wiedergegebenen, roten Maroquineinband gebunden ist.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Der Amsterdamer Antiquar Abraham Horodisch, der auch selbst Miniaturbücher verlegte, hat in der Zeitschrift </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Aus dem Antiquariat </span><span style="font-size:130%;">(Jahrgang 1978, S. 39ff.) einen ausgezeichneten Aufsatz </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Über Bücher kleinsten Formats</span><span style="font-size:130%;"> geschrieben, der sich vor allem den frühen Exemplaren dieser Gattung widmet. Horodisch betont ausdrücklich, daß es sich bis ins 18. Jahrhundert hinein bei den Bänden kaum um zu bibliophilen Sammlerzwecken gedruckte Bände gehandelt hat, sondern um Gebrauchsbücher, und bringt eine Vielzahl von Beispielen, angefangen in der Inkunabelzeit. Die Fülle der Belege allein für die Frühdruckzeit und das 16. Jahrhundert ist enorm und die kenntnisreichen Kommentare des Verfasser ein Vergnügen. - Im 19. Jahrhundert wurden die Dru</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">cker sich dann der Minia</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">turbücher als Sammelgebiet (und als Medium der Präsentation ihrer handwerklichen Virtuosität) zunehmend bewußt, es finden sich vermehrt Anspielungen auf die exotische Besonderheit der Gattung in den Büchern selbst wieder, wie schon der Titel unseres Almanachs, </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >La Miniature,</span><span style="font-size:130%;"> beweist. Horodisch bemerkt zwar: .</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >..die reizenden, meist illustrierten Ausgaben von Marcilly (Paris zwischen 1810 und 1840, größtenteils auch von Didot gedruckt) sind heute gesuchte Bibliophilenstü</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >cke, bei Erscheinen waren es </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Büchlein für die Kinder und nichts mehr</span><span style="font-size:130%;">, aber für unseren etwas späteren Almanach gilt das nur bedingt. Er steht am Ende einer Hochphase der Miniaturbuch-Produktion und reflektiert die eigene Gattung. Er will bereits <span style="font-style: italic;">auch </span>ein Sammlerstück, eine bibliophile Kuriosität, ein </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Bibelot </span><span style="font-size:130%;">sein und verweist damit auf die Produktion der Miniaturbücher des 20. Jahrhunderts, die sich bewußt auf ihre eigene kuriose Tradition beziehen; von den Miniatur-Wörterbüchern, die man auf der Reise mit sich führt, einmal abgesehen. - Ich geben Ihnen noch zwei Bilder, die die Dimensionen des Büchleins anschaulich machen:</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrYKDTTyayI/AAAAAAAAANE/OsopV6bt7gA/s1600-h/La+Miniature7.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 320px; height: 252px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrYKDTTyayI/AAAAAAAAANE/OsopV6bt7gA/s320/La+Miniature7.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383501456407161634" border="0" /></a><div style="text-align: justify;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrYKa8czBnI/AAAAAAAAANM/tZ_xMengy7k/s1600-h/La+Miniature9.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 320px; height: 240px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrYKa8czBnI/AAAAAAAAANM/tZ_xMengy7k/s320/La+Miniature9.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383501862587795058" border="0" /></a><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Das sehr zu empfehlende Standardwerk von Louis Wolfgang Bondy (</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Miniaturbücher</span><span style="font-size:130%;">. </span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">München 1988. - Louis W. Bondy: <span style="font-style: italic;">So </span>muß ein Mann aussehen, und nicht wie ein gegeelter Fex!) widmet den französischen Almanachen im Miniaturformat ein eigenes Kapitel. Ich zitiere im folgenden Passagen daraus:</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><blockquote><div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVA2y9gyAI/AAAAAAAAAME/azorNwLEHcg/s1600-h/Louis+W.+Bondy.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 123px; height: 177px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVA2y9gyAI/AAAAAAAAAME/azorNwLEHcg/s200/Louis+W.+Bondy.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383280239728183298" border="0" /></a></span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Frankreich ist möglicherweise das Land, in dem die Kunst des Almanachs ihren Gipfel erreichte. Zahlreiche dieser Publikationen</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" > wurden im Miniaturformat publiziert und waren so winzig, daß sie heute als "alman</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >achs mi</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >croscopiques" klassifiziert werden.</span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Eine große Anzahl kleinerer Almanache, die in Paris im 18. und 19. Jahrhundert erschienen [...] sind alle durchgängig gestochen und mit wunderschönen ganzseitigen Tafeln illustriert. Ihre Maße betragen zwischen 22 x 16 </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >mm und 28 x </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >19 mm - ein wirklich sehr kleines Format. Die m</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >eisten Exemplare sind </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >in zeitgenössisches Maroquin gebunden, die Mehrzahl in rotes oder rotbraunes.</span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Diese mikroskopisch kleinen Almanache nahmen ihren Anfang in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts. Da sie in der Hauptsache als Geschenke für Damen oder junge Leute gedacht waren, wurden si</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >e oft von Schok</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >oladegeschäften, Konditoreien etc. als Neujahrsgaben an die besten Kunden verteilt. Castaing gibt in seiner Liste französischer Miniaturalmanache </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >an, daß sechs zwischen 1765 und 1784 herausgebracht wurden, 19 zwischen 1789 und 1803, 39 zwischen 1816 und 1830 und 13 zwischen 1831 und 1850.</span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Die meisten Almanache </span><span style="font-size:130%;">[des frühen 19. Jahrhunderts, OWP]</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" > tragen den Druckvermerk von Jubert, Janet, Marcilly </span><span style="font-size:130%;">[unser Exemplar]</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" > oder Le Fuel. Sie enthalten alle Lieder und hübsch gestochene Tafeln zur Illustration der T</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >exte; gelegentlich sind auch Musiknoten dabei. Sie umfassen 64 Seiten, darin eingeschlossen der obligatorische Kalender. Ihre Titel spiegeln den vergnüglichen Inhalt wieder </span><span style="font-size:130%;">[wie in unserem Fall die Gedichtüberschriften auf Freundschaftskult und Fabelwelt verweisen:</span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" > <span style="font-style: italic;">Le Gondolier - Vive la Gaité - A Bacchus - L'Ours et le Renard</span> - Minuit - L'Hiver; </span><span style="font-size:130%;">OWP].</span></div></blockquote></w:breakwrappedtables></w:compatibility><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVBXCZ7RnI/AAAAAAAAAMM/nzUQcHuE_EU/s1600-h/La+Miniature2.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 320px; height: 238px;" src="http://3.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVBXCZ7RnI/AAAAAAAAAMM/nzUQcHuE_EU/s320/La+Miniature2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383280793629705842" border="0" /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVCNjX6HjI/AAAAAAAAAMc/uk4NC-QMVsE/s1600-h/La+Miniature1.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 166px; height: 244px;" src="http://4.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVCNjX6HjI/AAAAAAAAAMc/uk4NC-QMVsE/s320/La+Miniature1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383281730192547378" border="0" /></a><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Es handelt sich bei unserem Büchlein, wenn es auch sicherlich nicht zu den großen Raritäten unter den Miniaturbüchern zählt, also um ein recht späten, nicht allzu häufigen Almanach. Leider liegt mir derzeit die Liste von Roger Castaing: </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Almanachs minuscules francais</span><span style="font-size:130%;"> (1959 im Pariser </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >Bulletin du Bibliophile</span><span style="font-size:130%;"> erschienen) nicht vor, sonst könnte ich Ihnen mehr über die französischen Almanache der Zeit berichten: Der Nordwesten ist in dieser Beziehung leider notorisch unterversorgt; die Universitätsbibliothek Oldenburg hat sich auf den Erwerb mit dem Tag des Erscheinens veraltender pädagogischer Schriften und "Gender-Study-Literature" spezialisiert. Allerdings ist mein bibliographischer Ehrgeiz angefeuert und Fernleihen wurden bereits in Auftrag gegeben.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVJPQwBx7I/AAAAAAAAAMk/L3Y5yil-mfk/s1600-h/La+Miniature4.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 320px; height: 241px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVJPQwBx7I/AAAAAAAAAMk/L3Y5yil-mfk/s320/La+Miniature4.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383289456134571954" border="0" /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVJpvnLGyI/AAAAAAAAAMs/khEB8jGSIWI/s1600-h/La+Miniature5.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 320px; height: 240px;" src="http://1.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVJpvnLGyI/AAAAAAAAAMs/khEB8jGSIWI/s320/La+Miniature5.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383289911095532322" border="0" /></a><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Zwei weitere Beispiele für die reizvollen Kupferstiche und die dazugehörigen Gedichte. Die Darstellung ist wegen des kleinen Formats schwierig; die Scanbilder verzerren die Ränder etwas. Deutlich ist zu erkennen, daß beim Falzen und Schneiden des Bogens (die 64 Seiten des Buchs sind auf einem Bogen gedruckt) sich kleine Fehler rächen: Das rechte Kupfer ist gegenüber dem Textrahmen etwas verrutscht.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Ein </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >kleiner </span><span style="font-size:130%;">Hinweis zum Schluß: Wenn man den floralen Zentralstempel auf den Deckeln des Bändchens mit den Stempeln vergleicht, die sich bei Oktavbänden oft als florale Rückenvergoldung wiederfinden, wird man leicht feststellen, daß es sich um einen "zweckentfremdeten" Stempel handelt, der nicht extra für unser Bändchen angefertigt wurde: Das Stempel-Material war immens teuer! So wirkt die verwendete Blume fast ein bißchen überdimensioniert.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Der Band -diesen Hinweis dürfen Sie aber gerne überlesen- wird von uns auf der Hamburger Messe <a href="http://owplocher.blogspot.com/2009/08/hamburger-antiquariats-messe-quod-libet.html">Quod Libet</a> vom 13.-15. November ausgestellt und ist ab sofort um ein Geringes käuflich zu erwerben. Denn was sind heutzutage schon 100 Euro? Nichts. Und was ist wenig mehr als das dreifache von nichts? Immer noch fast nichts. Und das incl. Mehrwertsteuer.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: justify;"><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;">Ich verabschiede mich von Ihnen mit einem letzten Kupferstich im Format 19 x 12 mm und dem dazugehörigen Gedicht aus dem Werkchen, das dem (auch uns bald drohenden) Winter gewidmet ist: </span><span style="font-style: italic;font-size:130%;" >L'Hiver.</span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVSs_lDbvI/AAAAAAAAAM8/aWZsL8-mT3I/s1600-h/La+Miniature6.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 343px; height: 266px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SrVSs_lDbvI/AAAAAAAAAM8/aWZsL8-mT3I/s400/La+Miniature6.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5383299862525865714" border="0" /></a><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">L'Hiver</span><br /><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Le ciel est sans couleur</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">La terre est moissonnée</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Nos près n'ont plus d'odeur</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Et leur herbe et fanée.</span><br /><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Les bergers</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">tout transis</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Sous des brises</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">humides.</span><br /><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">En cercle</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">sont assis</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Près de grands</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">feux timpides.</span><br /><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Dans le fond</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">de nos bois</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Régne un</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">morne silence.</span><br /><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">La nature</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">est</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">sans voix</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">C'est l'hiver</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">qui</span><br /><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">commence.</span><br /></span></div><span style="font-size:130%;"><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility><div style="text-align: center;"><w:compatibility>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility><br /><w:compatibility><w:breakwrappedtables></w:breakwrappedtables></w:compatibility></div><w:compatibility><w:breakwrappedtables><span style="font-size:130%;"><br />Vielen Dank für Ihr Interesse, Ihr OW Plocher<br /><br /><br /></span></w:breakwrappedtables></w:compatibility>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-2939851352426783706.post-86634078116247065722009-09-08T17:09:00.006+02:002009-09-08T17:52:05.390+02:00Na also,<div style="text-align: justify;"><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">geht doch, wenn ich will, liebe Leser. Ein neues KFZ ist installiert, herrlicher als zuvor, und ich kann sogar schon wieder lachen (sieht man nur leider unter den Mumienverbänden nicht) und mit zusammengebissenen Zähnen Pommes frites essen.</span> <span style="font-family:georgia;">In den nächsten Tagen geht's weiter, und zwar mit Buchvorstellungen, passend zur mächtig nahenden Hamburger Messe <a href="http://owplocher.blogspot.com/2009/08/hamburger-antiquariats-messe-quod-libet.html">Quod Libet</a>, auf der ich Teile meines Buchbestands und meinen restaurierten Körper hoffentlich recht erfolgreich präsentieren werde, und -dies eine Drohung der besonderen Art- mit einem </span></span><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">kleinen Fortsetzungs-Krimi: <span style="font-style: italic;">Das Antiquariat als geistige Lebensform.</span> Der Bericht, der alle Züge einer schlechten Selbst-Apologie trägt, beginnt mit der Landung eines Ufos in der Norddeutschen Tiefebene und führt den geneigten Leser über Ciceros <span style="font-style: italic;">De oratore</span>, das verlorene Paradies und das englisch-akademische Clubleben direkt ins Antiquariat Plocher - sehr natürlich, wie mir dünkt.<br /><br />Freuen wir uns also des Lebens, so lange noch das Batterielämpchen glüht.<br /></span></span><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;">Viele Grüße, Ihr OW Plocher<br /></span></span><br /><span style="font-size:130%;"><span style="font-family:georgia;"><br />Achja, fast vergessen - hier noch 1 Bild, das zeigt, wofür es sich zu leben lohnt. Wer Angaben machen kann, soll sich beim Amt melden.<br /></span></span><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SqZ9gvv7kQI/AAAAAAAAALk/hKeokliEeQU/s1600-h/Bild+071.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 294px;" src="http://2.bp.blogspot.com/_OjtQoUvcSGA/SqZ9gvv7kQI/AAAAAAAAALk/hKeokliEeQU/s400/Bild+071.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5379124806467424514" border="0" /></a><br /></div>Otto W. Plocherhttp://www.blogger.com/profile/10173513185703781020noreply@blogger.com1